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Photovoltaik: Die Sonne als Energie- und Renditequelle

20. März 2023 | 4 Minuten zu lesen

Solarstrom braucht den Kostenvergleich mit fossilen Energiequellen längst nicht mehr scheuen. Da die Sonne zudem klimaneutrale Elektrizität liefert, forciert die Politik rund um den Globus den Ausbau der Photovoltaik. Ein neuer Themenindex bringt aussichtsreiche Aktien aus verschiedenen Segmenten dieses Wachstumsmarktes zusammen.

Seit einem halben Jahr steht Robert Itschner an der Spitze des Schweizer Energie- und Infrastrukturunternehmens BKW. Als CEO richtet er den Konzern, der mehr als eine Million Menschen mit Strom versorgt, auf die erneuerbaren Energieträger aus. „Wir verfügen in der Schweiz über eine Projekt-Pipeline von über einer Milliarde Franken und wollen in den nächsten Jahren möglichst viele dieser Projekte realisieren“, erklärte Itschner vor kurzem. Unter anderem plant die BKW gemeinsam mit dem Flughafen Bern die derzeit größte Freiflächen-Solaranlage der Schweiz. Auf einem Areal von rund 25 Hektar soll im Süden der Start- und Landebahn „BelpmoosSolar“ entstehen. Mit einer Kapazität von bis zu 35 Gigawattstunden Strom pro Jahr könnte das Kraftwerk 15.000 Haushalte versorgen.

Auch in Deutschland ist die Photovoltaik (PV) auf dem Vormarsch. Quer durch die Republik werden Module auf Dächern und Freiflächen montiert. 2022 gingen 378.000 PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 7,2 Gigawattpeak in Betrieb – der höchste Wert seit 2012. Die Expansion des Sonnenstroms ist kein schweizerisch-deutsches Phänomen. Weltweit sprudelt diese nachhaltige Energiequelle immer stärker. Laut Zahlen der International Renewable Energy Agency (IRENA) waren Ende 2021 PV-Systeme mit einer Leistungskapazität von 843 Gigawatt (GW) installiert. Damit ist das Segment seit 2010 um annähernd den Faktor 21 gewachsen. Allein 2021 wurden rund 133 GW an neuen PV-Anlagen installiert und in Betrieb genommen – mehr als die Hälfte davon steht in Asien.

Eine echte Alternative

Der Erfolg des Sonnenstroms hat auch mit den Gestehungskosten zu tun. 2021 beliefen sich die die globalen gewichteten durchschnittlichen Stromgestehungskosten (LCOE) industrieller PV-Anlagen auf USD 0,048 je Kilowattstunde (kwh). Seit 2010 ist diese wichtige Kennzahl laut den Berechnungen der IRENA damit um annähernd 90 Prozent gefallen. Möglich machten eine solche Entwicklung enorme Fortschritte bei der Produktion der Solarmodule beziehungsweise deren Effektivität. Die Kosten der in Europa verkauften kristallinen PV-Module sind von Dezember 2009 bis Dezember 2021 um rund 91 Prozent gesunken.

Die Folge ist eine Art Revolution auf dem Strommarkt. Lange Zeit war die PV nur dank hoher Einspeisevergütungen interessant. Heute brauchen die Entwickler und Betreiber von Solarparks den Vergleich mit der fossilen Konkurrenz nicht mehr zu scheuen. Laut der International Renewable Energy Agency (IRENA) haben die 2021 neu in Betrieb genommen industriellen PV-Kraftwerke – gemessen am global gewichteten LCOE – die Stromgestehungskosten der günstigsten neuen und fossil befeuerten Anlagen um 11 Prozent unterboten.

"Sonnenanbeter" aus Brüssel und Washington D.C.

Kräftige Unterstützung bekommt der Sektor aus der Politik. Die Europäische Union (EU) möchte beispielsweise mit dem Klimaschutzprogramm „Fit for 55“, unter anderem durch verkürzte Genehmigungsverfahren, den Ausbau der erneuerbaren Energieträger massiv forcieren. Mit „RePowerEU“ hat Brüssel hier im vergangenen Jahr noch einmal nachgelegt. Dieser Plan wurde als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine lanciert. Er soll die Abhängigkeit von den russischen Gaslieferungen möglichst schnell verringern. Unter anderem möchte Brüssel die Quote für den Anteil der «Erneuerbaren» am EU-Energiemix anstatt der unter „Fit for 55“ vorgesehen 40 Prozent nun auf 45 Prozent hochschrauben. Hierfür setzt die Kommission auch und gerade auf Sonnenstrom. Eine spezielle EU-Solarstrategie soll „zur Verdopplung der photovoltaischen Leistung bis 2025 und zur Installation von 600 GW bis 2030“ führen.

In den USA hat Präsident Joe Biden im vergangenen August den Inflation Reduction Act (IRA) unterzeichnet. Mit dieser Gesetzesinitiative möchte die Regierung den Kampf gegen den Klimawandel verstärken und gleichzeitig der Wirtschaft unter die Arme greifen. Insgesamt stellt der IRA USD 369 Milliarden bereit. Zu den Nutznießern zählt die PV-Industrie. Neben Steuerzuschüssen für die Installation von Sonnenkraftwerken ist die Subventionierung des Sektors vorgesehen.

Neuer Themenindex: Solactive Solar Technology Index

Mit ihren jüngsten Initiativen haben die Politiker diesseits wie jenseits des Atlantiks dazu beigetragen, dass der Solarsektor dem tiefen Börsenschatten des vergangenen Jahres entkommen ist. Während die Kurse sowohl an den europäischen Märkten als auch der Wall Street auf breiter Front nachgaben, glänzten viele PV-Titel. Das gilt sowohl für die Hersteller von Solarmodulen und Wechselrichtern als auch die Zulieferer und Dienstleister des Sektors sowie die Projektierer und Betreiber von Sonnenkraftwerken. Trotzdem sind auch Kursrückschläge der Solar-Aktien nicht auszuschließen.

Insgesamt 30 Aktien aus diesem Sektor kommen im neuen Solactive Solar Technology Index zusammen. Ähnlich wie der in der aktuellen Titelgeschichte vorgestellte Solactive Wind Power Index sucht diese Benchmark entlang der gesamten PV-Wertschöpfungskette nach den passenden Unternehmen. Für diesen Auswahlprozess kommt der ARTIS®-Algorithmus von Solactive zum Einsatz. Der Indexdienstleister überprüft die Zusammensetzung alle sechs Monate und nimmt ein so genanntes Rebalancing vor.

Erfolgreiches US-Duo

In der Startaufstellung des Solactive Solar Technology Index kommt das Who is who der globalen PV-Industrie zusammen. Das höchste ARTIS®-Ranking hat First Solar erhalten. Nach eigenen Angaben schafft es der Hersteller von PV-Modulen als einziger US-Vertreter unter die globalen Top 10 des Segments. Mit Enphase Solar zählt auch ein führender Hersteller von Wechselrichtern zu den von ARTIS® besonders hoch eingestuften Werten. Die von dem US-Unternehmen produzierten Geräte wandeln den in einer PV-Zelle entstehenden Gleich- in Wechselstrom um. Seit der Gründung 2006 wurde weltweit mehr als 52 Millionen Enphase-Wechselrichter installiert. Das Geschäft brummt aktuell: Im vierten Quartal 2022 haben die Kalifornier Rekordzahlen verbucht. Für das laufende Jahr rechnet das Management mit weiterem Wachstum.

Der deutsche Enphase-Konkurrent SMA Solar zählt zu den insgesamt fünf europäischen Unternehmen im Solactive Solar Technology Index. Die Schweizer Fahne hält Meyer Burger hoch. Das Unternehmen aus dem Kanton Thun feiert 2023 den 70. Geburtstag. Nach schwierigen Jahren hat Meyer Burger 2020 die Transformation vom PV-Ausstatter zum Hersteller von Solarzellen und -modulen angestoßen. Mittlerweile beliefert das Unternehmen auch den US-Markt und ist in Arizona mit einer eigenen Produktionsstätte vor Ort. Insofern überrascht es nicht, dass die Verabschiedung des IRA zusammen mit einer soliden operativen Entwicklung den Mid Cap im vergangenen Jahr kräftig angeschoben hat. Meyer Burger zieht also in den neuen Themenindex ein.

Da die Währung des als Basiswert zugrundeliegenden Index nicht Euro ist und der Index Aktien und Wertpapiere enthält, die in anderen Währungen notieren (z.B. US-Dollar), hängt der Wert des Zertifikats auch vom Umrechnungskurs zwischen der jeweiligen Fremdwährung (z.B. US-Dollar) und Euro (Währung des Zertifikats) ab. Dadurch kann der Wert des Zertifikats (in Euro) über die Laufzeit erheblich schwanken.

Der Wert des Zertifikats kann während der Laufzeit durch die marktpreisbestimmenden Faktoren auch deutlich unter den Erwerbspreis fallen, wenn der Wert des Basiswerts fällt.

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