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Ein ereignisreiches Jahr ist zu Ende – was könnte 2025 mit sich bringen?

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Vontobel Markets
15. Jan. 2025 | 5 Minuten
Bild einer springenden Frau

Das Jahr 2024 wird Investoren als bewegtes Börsenjahr in Erinnerung bleiben, getrieben durch Hoffnungen auf weitere Durchbrüche im Bereich der Künstlichen Intelligenz, Zinssenkungserwartungen und eine aufregende US-Präsidentschaftswahl. Trotz sich zuspitzenden geopolitischen Ereignissen und einem schwächelnden chinesischen Markt blieb die globale Wirtschaft grösstenteils widerstandsfähig. Die beeindruckende Rallye des Goldpreises und des Bitcoins rief jedoch in Erinnerung, dass nach wie vor Unsicherheitsfaktoren auf den Gemütern lasten.

Wenn man sich überlegt, welche Anlagewerte den häufig als Benchmark verwendeten Leitindex des US-amerikanischen Aktienmarkts übers Jahr geschlagen haben könnten, fliegen die ersten Gedanken möglicherweise Aktientiteln von Megatrend-Unternehmen, wankelmütigen Kryptowährungen oder Warren Buffetts Dauerrenner Berkshire Hathaway zu. Doch überraschenderweise hat Gold, oft als langweilig und lustlos betrachtet, den US-Aktienmarkt (S&P® 500) trotz einem Anstieg von über 25 Prozent um 2.5 Prozentpunkte überflügelt. Dies wirft Fragen auf.

Gold erwacht aus Dornröschenschlaf

Nach einem Einbruch im Februar 2024 kannte der Wert des weichen, glänzenden Edelmetalls nur eine Richtung: nach oben. Getrieben von mehreren Faktoren überschritt der Goldpreis gemessen am US-Dollar im Spätsommer erstmals die Marke von 2 500 US-Dollar pro Feinunze und schloss per Jahresende bei 2 624 US-Dollar pro Feinunze ab – ein sagenhafter Jahresanstieg von 27.50 Prozent.

Betrachtet man die breitere Landschaft der Rohstoffe, so ergibt sich ein durchmischtes Bild. Der S&P® GSCI (Goldman Sachs Commodity Index), ein Rohstoffindex, welcher 24 verschiedene Terminkontrakte auf unterschiedliche Rohstoffe erfasst, schloss im Jahr 2024 mit einem Plus von 3.61 Prozent ab. Die grösste Gewichtung in diesem Index kommt dabei mit beinahe 50 Prozent den beiden Erdölsorten WTI und Brent zu. Der Ölpreis befand sich dieses Jahr in einem Tauziehen zwischen geopolitischen und angebotsseitigen Faktoren sowie einer konjunkturbedingt schwächelnden Nachfrage aus China, was zu einer erhöhten Volatilität beitrug. Die Sorte Brent schloss per Jahresende mit einem Minus von 1.65 Prozent ab.

Entwicklung des S&P GSCI im Verlauf der letzten fünf Jahre
Entwicklung des Goldpreises im Verlauf der letzten fünf Jahre
Kursentwicklung des Brent Crude Oil Futures von 2020 bis 2025

Die wichtigsten Energieträger und Edelmetalle, abgesehen von Gold, Silber und Erdgas, verzeichneten übers Jahr betrachtet keine besonders signifikanten Preisdurchbrüche. Andererseits stiegen einige Landwirtschaftliche Rohstoffe – wie beispielsweise Terminkontrakte auf Orangensaft, Kakao und Kaffee – im gehandelten Preis teilweise stark an.

Der US-Aktienmarkt auf der Pole Position

Mit der historischen Goldrallye einher gingen (teilweise enttäuschte, teilweise erfüllte) Hoffnungen auf Zinssenkungen der führenden Zentralbanken. Während die europäische, englische und Schweizer Zentralbank den Erwartungen grösstenteils nachkommen konnten, musste die wichtigste Zentralbank der Welt die Wünsche der Marktteilnehmer etwas dämpfen. Trotz eines kräftigen Zinssenkungsschritts von 50 Basispunkten im September konnte die US-amerikanische Federal Reserve (Fed) die zum Jahresbeginn vorherrschenden Erwartungen nur teilweise erfüllen.

Trotz diesen geldpolitischen Umständen blieb die US-Wirtschaft resilient, die grösste Volkswirtschaft der Welt verzeichnete ein Wachstum. Auch der US-amerikanische Aktienmarkt, gemessen am S&P® 500, legte übers Jahr betrachtet um beachtliche 25 Prozent zu. Allen voraus marschierten die sogenannten «Magnificent 7», angeführt vom Shooting-Star NVIDIA. Der KI-Branchenprimus legte eine Jahresperformance von sagenhaften 178 Prozent hin. Dies führte dazu, dass die Divergenz zwischen dem US-amerikanischen und europäischen Aktienmarkt weiter zugenommen hat. So ist der Euro Stoxx® 50, ein Index, der sich aus den 50 grössten börsennotierten Unternehmen des Euro-Währungsgebiets zusammensetzt, im Jahr 2024 lediglich um 12 Prozent angestiegen.

Entwicklung des europäischen und US-Amerikanischen Aktienmarkts im Verlauf der letzten fünf Jahre
Entwicklung des Aktienkurses von NVIDIA im Verlauf der letzten fünf Jahre

Spielt die Musik also auf der anderen Seite des Atlantiks?

Einige Monate vor der Präsidentschaftswahl in den USA sendeten die US-amerikanischen Anleihenmärkte ein warnendes Signal – die Rendite auf 10-jährige US-Staatsanleihen stieg trotz erwarteten Zinssenkungen auf beinahe 4,5 Prozent an. Was ist geschehen?

Sowohl Donald Trumps als auch Kamala Harris’ Wirtschaftsprogramm für die USA wurden vom Markt als inflationstreibend wahrgenommen und dieser reagierte mit einem Preisabschlag auf bestehende US-Staatsanleihen. Donald Trump könnte den Kampf der Federal Reserve gegen die hartnäckige Inflation durch seine Pläne für höhere Importzölle und Deportationen von illegal emigrierten Individuen (ein Vorhaben, welches der US-Wirtschaft Arbeitskräfte im Niedriglohnsektor entziehen könnte) weiter erschweren und in der mittleren bis langen Frist für ein höheres Zinsniveau sorgen. Diese wirtschaftspolitischen Risiken, verbunden mit dem zunehmend besorgniserregenden Schuldenstand der USA, könnten im kommenden Jahr die Stimmung der Marktteilnehmer etwas trüben.

Globaler Ausblick auf 2025

Das neue Jahr könnte in vielerlei Hinsicht entscheidend werden. Einerseits könnte sich zeigen, ob die hohen Unternehmensinvestitionen in KI-Technologien (KI steht für Künstliche Intelligenz) Früchte tragen werden und bestätigen, dass es sich bei der neuartigen Technologie nicht nur um eine Spielerei, sondern um einen dauerhaften, produktivitätssteigernden Durchbruch handelt. Damit verbunden sind die Hoffnungen auf ein weiteres Vorpreschen des Aktien-Zugpferdes S&P® 500, insbesondere die «Magnificent 7», deren Bewertungen historisch selten erreichte Höhen durchbrochen haben. Für das neue Jahr prognostizieren Analysten ein anhaltendes Wachstum des US-Aktienmarkt, jedoch ein weniger stark ausgeprägtes als dieses Jahr. Der Grossteil der Experten rechnet mit einem Wachstum im höheren einstelligen Prozentbereich.

Während der US-amerikanische Aktienmarkt kein Halten zu kennen schien, kämpft Europa mit ökonomischen Hindernissen und hofft, den Anschluss an die Vereinigten Staaten nicht zu verlieren. Deutschland, die grösste Volkswirtschaft der EU, verzeichnete 2024 wie auch schon im Vorjahr 2023 eine Rezession. Neben wirtschaftlichen Schwierigkeiten durchlebt das Land auch politische Instabilität. Das Scheitern der Ampel-Regierung um Bundeskanzler Olaf Scholz zeigt auf, dass noch einige Arbeit geleistet werden muss, um die Wirtschafts-Lokomotive Europas wieder auf die richtige Spur zu leiten.

Der Schweizer Aktienmarkt zeigte im Jahr 2024 ein gemischtes Bild. Titel von Lonza, Swiss Re und Holcim führten den Swiss Market Index (SMI®) an. Börsenschwergewicht Nestlé hingegen verzeichnete einen deutlichen Kursrückgang und gehörte zu den grossen Verlierern. Die Schweizer Wirtschaft legte dabei ein eher enttäuschendes Wirtschaftswachstum hin, primär aufgrund eines gesamteuropäischen Konjunkturabschwungs. Positiv hervorzuheben ist jedoch die Entwicklung der Inflation, welche sich per Ende Jahr um die 1-Prozent-Marke eingependelt hat. Auch für das neue Jahr rechnen Ökonomen mit einem verhaltenen Wirtschaftswachstum, jedoch nicht mit einer Rezession. Mit weiteren Leitzinssenkungen und geldpolitischen Massnahmen könnte die Schweizerischen Nationalbank sich erneut auf die Bekämpfung der Frankenstärke fokussieren, um Exporteuren unter die Arme zu greifen.

Auch China droht das Feuer auszugehen. Der globale Wachstumstreiber der vergangenen Jahrzehnte erreichte im Jahr 2024 mit Ach und Krach das selbst gesetzte Ziel von 5 Prozent Wirtschaftswachstum. Das Reich der Mitte kämpft dabei in erster Linie mit einer schwachen inländischen Konsumentennachfrage und verabschiedete im Herbst ein Konjunkturpaket, um die heimische Wirtschaftstätigkeit anzukurbeln. Dies, nachdem China mit einer subventionierten Exportinitiative den globalen Markt für Elektrofahrzeuge, Solarmodule und weiteren grünen Technologien regelrecht überschwemmte, worauf sowohl die EU wie auch die USA im Sommer dieses Jahres mit starken Zollerhöhungen auf Importe solcher Güter aus China reagierten.

Nun ist jedoch Trump wieder im Amt. Ein Kernthema im Wahlprogramm des neuen, alten US-Präsidenten sind Zölle auf chinesische Exportgüter. China drohte bereits damit, seine Währung, den Yuan, zu entwerten, um dem Vorhaben entgegenzuwirken. Trump scheint sein Vorhaben trotz nach Vernunft rufenden Stimmen aus eigenen Reihen durchsetzen zu wollen. Dabei erwähnte Trump auch, dass er generelle Importzölle auch auf Exporte aus anderen Regionen Nordamerikas, Europas und Südostasiens durchsetzen wolle, um die heimische Produktion weiter zu schützen.  

Das Jahr 2025 könnte für Investoren einige Herausforderungen, aber auch Möglichkeiten mit sich bringen. Wird Trump seine Pläne durchsetzen und wenn ja, wie? Gelingt es Europa, seine nachhinkenden Wirtschaften wieder in Gang zu bringen? Setzt sich Künstliche Intelligenz in weiteren, spannenden Anwendungsfeldern durch?

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