Rückblick 2024 und Recovery-Strategien
Das Anlagejahr 2024 hat sich dem Ende zugeneigt. Während manche Assetklassen und Einzelunternehmen stark performt haben, gab es wie in jedem Jahr auch dieses Jahr wieder Unternehmen, die ein schwieriges Jahr hatten. Hat man als Anleger so eine Aktie im Depot oder wird diese bald eingeliefert bekommen, kann anhand von einer Recovery-Strategie versucht werden, erlitten Kursverluste wieder aufzuholen. Welche Möglichkeiten es dafür gibt, erfahren Sie hier!
Das vergangene Börsenjahr 2024
Auch im Börsenjahr 2024 gab es auf dem Schweizer Aktienmarkt wieder Gewinner und Verlierer. Der Blick auf die Jahresperformance zeichnet in diesem Jahr ein interessantes Bild. Während die Valoren des Auftragsentwicklungs- und Fertigungsunternehmens Lonza im Jahr 2024 zulegen (+54,23 Prozent) und sich an die Spitze des Swiss Market Index® (SMI®) manövrieren konnten, haben auch die Titel des Rückversicherers Swiss Re (+46,68 Prozent) sowie die des Baustoffkonzerns Holcim (+39,81 Prozent) an Wert gewonnen. Insgesamt haben 15 der 20 im SMI® enthaltenen Aktien eine positive Kursbilanz im vergangenen Jahr vorzuweisen. Am unteren Ende der Tabelle sticht insbesondere ein Valor besonders ins Auge: die des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé. Das SMI®-Schwergewicht hatte mit deutlichen Kursrückgängen zu kämpfen und gehört mit einer Performance von -22,18 Prozent zu den Verlierern des zurückliegenden Börsenjahres.
Auf 5-Jahres-Sicht ändert sich das Bild etwas und nur vier von insgesamt 20 Unternehmen schlossen in rotem Terrain. Zwei von den vier, mit Swisscom und Geberit, schlossen nur leicht negativ. Auch über diesen Zeitraum war die Kursentwicklung der Nestlé negativ. Hinzu kommt ein weiteres Schwergewicht des Schweizer Aktienmarktes: nämlich die Valoren des Basler Pharmariesen Roche. So notierte Roche über fünf Jahre gesehen noch circa 4,53 Prozent tiefer verglichen mit ihrem zwischenzeitlichen Höchststand.
Was tun, wenn schwächelnde Aktien die Barriere berührt haben?
Hat der Kurs einer Aktie in einem Renditeoptimierungsprodukt wie dem (Multi) Barrier Reverse Convertible (BRC) die zugehörige Barriere berührt oder durchbrochen, müssen Anleger davon ausgehen, dass Sie die Aktie mit der schlechtesten Performance aus dem BRC geliefert bekommen. Dies unter der Voraussetzung, dass sich der Kurs der Aktie bis zum Zeitpunkt der Schlussfixierung nicht wieder über den Ausübungspreis erholt und somit alle in dem BRC enthaltenen Aktien höher als ihr jeweiliger Ausübungspreis schliessen.
In der Regel wird ein Produkt, in dem eine Barriereberührung stattgefunden hat, tiefer notieren als zum Zeitpunkt der Emission (in der Regel bei 100 Prozent). Anleger haben nun folgende Möglichkeiten:
1) hoffen, dass sich die Aktie erholt und alle enthaltenen Basiswerte zum Zeitpunkt der Schlussfixierung oberhalb ihres Ausübungspreises stehen
2) die Lieferung der Aktie mit der schlechtesten Performance in Kauf nehmen oder
3) die Position vorzeitig veräussern und das freigewordene Kapital in ein Recovery-Produkt investieren.
Die Idee des «Recovery» (engl. für Erholung) zielt darauf ab, den Wertverlust durch die Barriereberührung wieder aufzuholen in einem vernünftigen zeitlichen Horizont. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Outperformance-Zertifikate
Outperformance-Zertifikate eignen sich dafür, überproportional an einer positiven Wertentwicklung des zugrundeliegenden Basiswertes zu partizipieren. Der Ausübungspreis legt dabei den Punkt fest, ab dem die obere beziehungsweise untere Partizipation an der Kursentwicklung vom Basiswert greift. Oberhalb des Ausübungspreises partizipieren Anleger mit der oberen Partizipation (in der Regel grösser als 1 und bis zu 4x). Auf diese Weise werden potenziell positive Kursentwicklungen ab dem Ausübungspreis um den Partizipationsfaktor entsprechend verstärkt. Unterhalb des Ausübungspreises hingegen partizipieren die Anleger im Umfang 1:1. Aufgrund der höheren Partizipation an einer positiven Kursentwicklung eignen sich Outperformance-Zertifikate prinzipiell auch dafür, um erlittene Kursrückschläge beziehungsweise Verluste (teilweise) schneller wieder aufzuholen. Hierbei spielt es keine Rolle, ob Anleger den Basiswert bereits im Depot haben oder ob der Basiswert beispielsweise aus einer Produktrückzahlung heraus angedient wird.
Durch Hinzufügen eines Caps (Begrenzung der Maximalrendite) kann die obere Partizipation häufig noch weiter verstärkt werden. Anleger sollten sich hier überlegen, welche Kursentwicklung grundsätzlich beim Basiswert erwartet wird und den Cap in entsprechender Höhe wählen. Grundsätzlich gilt der Zusammenhang, je höher der Cap, desto tiefer die obere Partizipation. Auch bei einem Outperformance-Zertifikat mit Cap partizipieren Anleger 1:1 an einer negativen Kursentwicklung des Basiswerts. Unabhängig davon, ob in der Version mit oder ohne Cap, in beiden Fällen partizipieren Anleger von einem Outperformance-Zertifikat bei negativer Kursentwicklung des Basiswerts an den Kursverlusten im selben Umfang wie Inhaber der Aktie. Allerdings müssen Anleger eines Outperformance-Zertifikates auf die Dividende verzichten. Mit dieser ermöglicht der Emittent nämlich die erhöhte Partizipation an potenziellen Kursgewinnen des Basiswerts.
Discount-Zertifikate mit Barriere
Eine weitere Möglichkeit, um Kursverluste wieder aufzuholen wäre der Erwerb eines Discount-Zertifikates mit Barriere. Diese Produkte werden mit einem tiefen Emissionspreis emittiert, der in der Nähe des Verkaufspreises des ursprünglichen Produktes mit Barriereberührung liegt. Dies mit dem Ziel, so wenig wie möglich zusätzliches Kapital zu dem Veräusserungswert des ursprünglichen Produktes zu benötigen. Mit dem Discount-Zertifikat mit Barriere lässt sich die maximale Rendite erwirtschaften, wenn zum Zeitpunkt der Schlussfixierung der Kurs der Aktie oberhalb von der europäischen Barriere schliesst. Es genügt hierbei in der Regel also schon eine kleine Erholung der Aktie (je nach Höhe der gewählten europäischen Barriere), damit mit dem Produkt eine Rückzahlung des Nominales erreicht werden kann.
Diese Strategie funktioniert dabei unabhängig davon, ob man den Basiswert mit den erlitten Kursverlusten bereits im Depot hält oder ihn aus einer Produktrückzahlung geliefert bekommt. Der Grundgedanke bereits eine kleine Kurserholung mitzumachen, um die Maximalrendite herauszuholen kann in beiden Fällen von grossem Nutzen sein.