Adipositas und seine Folgen – ist eine Gewichtsreduktion durch Medikamente möglich?
Adipositas und Diabetes sind weltweit gesellschaftliche Herausforderungen. Die Pharmaindustrie arbeitet intensiv daran, Lösungen für diese Krankheiten zu entwickeln und anzubieten. Können diese Krankheiten bekämpft werden?
Was ist Adipositas?
Der Begriff «Adipositas» stammt vom lateinischen Wort «adeps» (Fett) und bezeichnet einen Zustand krankhafter Fettleibigkeit und starkes Übergewicht. Zur Beurteilung kann der Body-Mass-Index (BMI) eine Rolle spielen. Dieser berechnet sich aus Körpergrösse und Gewicht, berücksichtigt jedoch weder das Alter noch die Verteilung von Körperfett oder Muskelmasse. Menschen gelten als fettleibig, wenn ihr BMI über 30 liegt. Ein BMI zwischen 25 und 30 wird als übergewichtig eingestuft.
Die Ursachen von Adipositas sind laut dem Universitätsspital Zürich vielfältig. Bewegungsmangel und ein ungesunder Lebensstil tragen oft dazu bei. Auch falsche Essgewohnheiten, die häufig in der Kindheit erlernt werden, spielen eine Rolle. Psychische Faktoren wie Stress, Ärger, Angst oder Langeweile können das Essverhalten negativ beeinflussen. Ein typisches Beispiel ist das unbewusste Essen, wie etwa der Konsum von Snacks beim Filmschauen. Der Medikamentenkonsum kann ebenfalls eine zentrale Rolle für die Steigerung des Appetits führen.
Adipositas erhöht das Risiko für verschiedene Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Darüber hinaus leiden Betroffene oft unter seelischen und sozialen Folgen, wie z.B. an einem verminderten Selbstwertgefühl und sozialer Ausgrenzung. Begleiterkrankungen können Depressionen, Angststörungen oder Abhängigkeitserkrankungen sein.
Ein weltweiter Blick auf die Fettleibigkeit
In den G7-Staaten ist die Fettleibigkeit in den USA am weitesten verbreitet, während Japan als besonders gesundes Land gilt.
Nach Schätzungen der World Health Organization (WHO) im Jahr 2022 sind die Länder mit den höchsten Adipositasraten Amerikanisch-Samoa mit 75,6 Prozent, Nauru mit 70,2 Prozent und die Cookinseln mit 68,4 Prozent. Am wenigsten betroffen sind Vietnam mit 2,1 Prozent, Bangladesch mit 3,6 Prozent und Indien mit 3,9 Prozent. Das Ergebnis kann auf sozioökonomische und kulturelle Faktoren zurückgeführt werden.
Bekämpfung von Adipositas durch Medikamente
Die Pharmaindustrie hat das globale Problem erkannt, und die Unternehmen konkurrieren um Marktanteile. Eli Lilly bewirbt seit der Zulassung im Juni 2022 ihr Diabetes-Medikament «Mounjaro». Auch der dänische Konzern Novo Nordisk will mit seiner Abnehmspritze Wegovy und dem Diabetesmedikament Ozempic seine Marktposition verteidigen. Neben diesen Firmen interessieren sich auch Merck, Pfizer und das Schweizer Unternehmen Roche für dieses Geschäftsfeld. Roche erweitert sein Wirkstoffportfolio durch strategische Übernahmen, darunter den Kauf des kalifornischen Biotechunternehmens Carmot Therapeutics für fast 3 Milliarden US-Dollar.
Die Abnehmspritzen gewinnen durch Social Media weiter an Popularität, insbesondere durch prominente Beispiele wie die Abnehmerfolge von Elon Musk oder Kim Kardashian. Angesichts steigender Adipositasraten und eines wachsenden Trends zu einem gesünderen Lebensstil in den USA könnte sich hier ein bedeutender Wachstumsmarkt für die Zukunft entwickeln. Laut Daten der Swiss Re Group ist der US-amerikanische Lebensversicherungsmarkt mit Prämien von 715 Milliarden US-Dollar der grösste weltweit, während der Markt in Deutschland mit 93 Milliarden US-Dollar deutlich kleiner ist. Sollten die Medikamente wenige Risiken bergen und die Lebenserwartung positiv beeinflussen, könnte dies den Lebensversicherungen zugutekommen. Ebenfalls ist der Krankenversicherungsschutz in den USA zudem ein stark politisiertes Thema. Während die Demokraten tendenziell für eine Ausweitung eintreten, stehen die Republikaner diesem oft kritischer gegenüber. Angesichts des laufenden Präsidentschaftswahlkampfs bleibt die zukünftige Entwicklung des Krankenversicherungsschutzes ungewiss.
Der Diabetes and Weight Management Basket
Bereits Ende Oktober 2023 wurde ein Partizipationszertifikat auf den «Diabetes and Weight Management Basket» eingeführt. Dieser Basket umfasst 20 Unternehmen, die von der Entwicklung im Bereich der Gewichtskontrollmedikamente sowie dem Diabetesgeschäft profitieren könnten. Bei der Auswahl der Aktien wurden nicht nur die Hersteller von Medikamenten berücksichtigt, sondern auch Biotech-Unternehmen und Zulieferer, die in diesem Bereich forschen oder aktiv sind. Dadurch erhalten Anleger die Möglichkeit, während der fünfjährigen Laufzeit des Produkts an den breiten Entwicklungen in diesem Marktsegment teilzuhaben. Zudem wird eine diversifizierte Länderallokation erreicht, wobei per Ende Juni 2024 die USA mit knapp 50 Prozent, die Schweiz mit 17,5 Prozent und Dänemark mit 16,45 Prozent die grössten Anteile haben. Der Basket wird in USD berechnet, Anleger in dem Partizipationszertifikat tragen u.a. das Markt- und Währungsrisiko der im Basket enthaltenen Aktien.
Hier gelangen Sie zu unserem Know-How-Bereich, der die Funktionsweise des Partizipationszertifikats erläutert.