Der Porsche-Motor stottert
Trotz des soliden ersten Halbjahres 2024, hat der Sportwagenhersteller mit einigen Herausforderungen zu kämpfen. Lieferengpässe bei wichtigen Rohstoffen, Umsatzrückgang in China sowie die allgemeinen Herausforderungen im Elektrosegment halten das Management in Atem. An der Börse handelt die Aktie auf gleichem Niveau wie zum Jahresbeginn. Dennoch könnte die aktuell tiefe Notierung der Aktie und eine vorübergehende Seitwärtsphase Chancen für Renditeoptimierungsprodukte bieten.
Rückblick auf das zweite Quartal 2024
Im zweiten Quartal konnte der Automobilbauer Porsche bei Umsatz, Ergebnis und operativer Konzernumsatzrendite besser abschneiden verglichen mit dem ersten Quartal 2024. In Zahlen bedeutet dies rund 19.46 Milliarden Euro Konzernumsatz, 3.06 Milliarden Euro operatives Konzernergebnis sowie 17,0 Prozent Konzernumsatzrendite.
Zur strategischen Positionierung von Porsche gehören vollelektrische Fahrzeuge, Plug-in Hybride sowie Verbrenner. Von der Produktentwicklungsseite her ist das Jahr 2024 ein bedeutendes für Porsche, da die Präsentation und Erweiterung wichtiger Modellreihen teilweise schon stattgefunden hat beziehungsweise noch bevorstehen. So wurde im Mai der für Porsche wichtige, überarbeitete 911 vorgestellt. Die überarbeiteten Panamera, Taycan und 911 sind termingerecht gestartet, während der vollelektrische Macan für September 2024 angesetzt wurde. Die Modellwechsel führten dabei zu einem aperiodisch starken Anstieg der Forschungs- und Entwicklungskosten sowie bei den Vertriebsaktivitäten. Die Auslieferungen an Kunden im ersten Halbjahr 2024 sanken um 6,8 Prozent auf 155'945 Fahrzeuge. Dennoch konnten aufgrund des wertorientierten Ansatzes und der ausbalancierten Absatzstruktur vereinzelten Schwankungen in bestimmten Absatzmärkten teilweise aufgefangen werden. Der wichtige asiatische Markt war rückläufig während die Märkte Europa und Deutschland ein Plus verzeichnen konnten.
Die Prognosen für das Gesamtjahr 2024 musste Porsche dennoch anpassen unter Anderem aufgrund von Lieferengpässen spezieller Aluminiumlegierungen. Dies beeinflusst die Produktionstätigkeit der in Aluminium gefertigten Karosseriebauteilen sämtlicher Fahrzeugbaureihen. So werden seitens des Unternehmens Umsatzerlöse von 39 bis 40 Millionen Euro erwartet (bisher: 40 bis 42 Millionen Euro). Auch die operative Umsatzrendite sowie die EBITDA-Marge sowie einige weitere mussten zwischen 1 und 2 Prozent nach unten korrigiert werden.
Porsche beteiligt sich an Varta AG
Der Batteriehersteller Varta steckt in einer existenziellen Krise. Die zur Verfügung stehende Zeit für die grundlegende Sanierung wird geringer. Aufgrund der rückläufigen Bestellvolumens von Kunden und gestiegener Energie- und Rohstoffkosten brachen zunächst 2022 die Erlöse bei Varta ein. Anfang 2023 reagierte die Unternehmensspitze und kündigte ein umfassendes Sanierungsprogramm an, welches einen Stellenabbau von gut 800 Vollzeitstellen beinhaltete. Ein zusätzlicher Hacker-Angriff und die fehlende Publikation der Geschäftszahlen für das Gesamtjahr 2023 sorgen schlussendlich dafür, dass das Unternehmen aus dem S-Dax herausgenommen wurde. Zuletzt musste das Unternehmen einräumen, dass der Umfang des kürzlich getroffenen Sanierungsprogramms wohl nicht ausreichen könnte, um das Unternehmen wirtschaftlich wieder zu stabilisieren.
Die Schieflage des Unternehmens ergab sich zum Teil aufgrund einer strategischen Entscheidung eines grossen Abnehmers – des US-Unternehmens Apple. Diese hatten sich jüngst entschieden, ihre Zuliefererketten breiter aufzustellen, was wiederrum in einer immer noch viel zu geringen Auslastung im Coin-Power-Bereich (wiederaufladbare Knopfzellen) von Varta resultierte. Hier hatte das Unternehmen zuletzt die Kapazitäten gerade erst noch weiter ausgebaut. Gemäss Unternehmensangaben liegt die Auslastung deutlich unter 50 Prozent aufgrund der gesunkenen Nachfrage und dem geschäftspolitischen Entscheid von Apple. Hinzu kommen zu den gesunken Umsätzen noch hohe Schulden. Die kurz- und langfristigen Verbindlichkeiten summieren sich auf 970 Millionen Euro. Varta musste in der Folge ein vorinsolvenzliches Sanierungsverfahrungen anmelden. Jetzt muss der als Sanierer des Amtsgerichts Stuttgarts berufene Vorstandschef Michael Ostermann dem Unternehmen eine Fortführungsprognose attestieren. Das dafür dringend notwendige frische Kapital in Höhe von 100 Millionen Euro könnte entweder durch eine gemeinsame Kapitalspritze des Grossaktionärs Michael Tojner und des Sportwagenherstellers Porsche kommen oder durch einen Schuldenschnitt seitens der Gläubiger erfolgen. Doch hierfür müssten Banken und Hedgefonds mitspielen. Ein hoher zweistelliger Millionenbetrag wäre die Voraussetzung für eine positive Fortführungsprognose und damit die Vermeidung einer Insolvenz. Nur damit wäre eine genügende Investitionsfähigkeit von Varta auch wiederhergestellt.
Doch wieso engagiert sich genau jetzt der Sportwagenhersteller aus Zuffenhausen? Einer der Gründe könnte die drohende Abhängigkeit von Europa von asiatischen Schlüsseltechnologien im Batteriebereich sein. Denn die Hochleistungszellen (Lithium-Ionen) von Varta sind wichtig für Porsche, da diese für den Turbohybrid-Antrieb in der sportlichen Version, dem 911 GTS, und somit in der für Porsche sehr wichtigen Baureihe, benötigt werden. Der Sportwagenhersteller bestätigt, dass das Ziel ihres Mehrheitsengagements bei der V4Drive Varta-Tochter dem Erhalt wichtiger Schlüsseltechnologien in Deutschland dienen soll. Das allein scheint allerdings nicht auszureichen, um die Varta AG neu aufzustellen. Die Verhandlungen hierzu bleiben im Gange. Porsche können sich unter bestimmten Umständen auch ein weitergehendes Engagement bei der Varta AG vorstellen.
Mit Renditeoptimierungsprodukten Seitwärtsphasen gezielt optimieren
Die Aktien der Porsche AG haben zuletzt eine starke Korrektur erfahren. Das hängt zum Teil mit dem generellen Sog des deutschen Automobilsektors zu tun, der mit grossen Herausforderungen im E-Mobilitätsbereich aus Fernost konfrontiert ist. Gleichzeitig führen rückläufige Umsätze im asiatischen Raum zu erodierenden Umsätzen. Die deutsche Automobilindustrie ist derzeit stark gefordert sich kompetitiv für die Zukunft aufzustellen.
Auf dem aktuell tiefen Niveau bei 67.70 Euro (am 07.08. um 12:30 Uhr) können Renditeoptimierungsprodukte mit attraktiven Barrieren emittiert werden. Bis zur Höhe der Barriere verfügt der Barrier Reverse Convertible («BRC») über einen bedingten Risikopuffer. Notiert die Aktie zu keinem Zeitpunkt auf oder unter der Barriere, wird das Nominal zum Zeitpunkt der Rückzahlung zu 100% zurückbezahlt. Gleichzeitig erhalten Anleger während der Laufzeit den festgelegten Coupon. Auf diese Weise können bei leicht sinkenden oder seitwärtstendieren Kursen des zugrundeliegenden Basiswerts Renditen optimiert werden. Anleger tragen bei einer Anlage in einen BRC ein potenzielles Verlustrisiko sowie das Emittentenrisiko. Weitere Ausführungen zur Funktionsweise eines BRCs finden Sie im Know-How auf Vontobel Markets.