Dämmerung oder Sonnenaufgang bei Meyer Burger
Licht und Schatten liegen manchmal nah beieinander. So auch beim Solarmodulhersteller Meyer Burger. Dieser publizierte die Jahreszahlen für das 2022, der positive wie auch negative Aspekte beinhaltete. Einen Ausblick für das aktuelle Geschäftsjahr 2023 auf viel beachtete Geschäftskennzahlen gab das Unternehmen nicht.
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Die von Meyer Burger hergestellten Solarzellen funktionieren nur mit etwas uns ganz Selbstverständlichem: dem Sonnenlicht. Der Stern im Zentrum unseres Sonnensystems, die Sonne, schickt jährlich fünfzehntausend Mal mehr Energie zur Erde, als die darauf lebenden Menschen insgesamt verbrauchen. Aber wie schafft Sie das?
Im Grunde genommen findet in der Sonne eine Kernfusion statt. Im Inneren der Sonne herrschen Temperaturen von rund 15 Millionen Grad. Bei diesen Temperaturen verschmilzt der in der Sonne vorhandene Wasserstoff zu Helium, wodurch Unmengen an Energie freigesetzt wird. Dieser nahezu unerschöpfliche Vorrat an Sonnenenergie spielt daher auch eine Schlüsselrolle bei der zukünftigen Energieversorgung. Denn Sonnenlicht lässt sich mit Hilfe von Photovoltaik in elektrischen Strom umwandeln. Hier kommt das Schweizer Unternehmen Meyer Burger ins Spiel.
Wie wird eigentlich aus Licht elektrische Energie?
Photovoltaik-Anlagen bestehen aus Solarzellen, die wiederrum aus einem Halbleitermaterial bestehen. Dabei nutzen die meisten Solarzellen Silizium als Halbleitermaterial. Aber auch Legierungen aus Kupfer, Indium, Gallium und Selen finden zunehmend grössere Bedeutung. Vereinfacht gesagt besteht eine Silizium-Solarzelle aus mehreren Schichten. Die obere Schicht enthält neben Silizium noch Phosphor. Das Phosphor kann ein Elektron mehr binden als Silizium, weswegen ein negativ geladenes Elektron übrigbleibt. Aus diesem Grund spricht auch von der n-Schicht. Die untere Schicht hingegen enthält Bor, welches drei Elektronen besitzt und somit eines weniger binden kann als Silizium, weswegen sogenannte Elektronenlöcher entstehen. Beide Schichten für sich genommen sind elektrisch neutral, aber durch die Kombination beider miteinander entsteht ein elektrisches Feld.
Fällt jetzt Sonnenlicht auf die Solarzelle, werden Elektronen aus den Bindungen zwischen den Siliziumatomen herausgelöst. Die in der Grenzschicht gelösten Elektronen wandern in die n-Schicht und laden diese negativ auf. Die p-Schicht wird gleichzeitig positiv geladen. Die dadurch entstehende Spannung ist umso grösser, je stärker die Sonne scheint. Sind die beiden Schichten über einen Stromkreis verbunden, wandern die überschüssigen Elektronen von der n-Schicht in die p-Schicht. Die Solarzelle produziert Gleichstrom. Mittels eines Wechselrichters kann der Gleichstrom in Wechselstrom umgewandelt werden, damit Strom ins öffentliche Netzt eingespeist werden kann.
Wie läuft es aktuell bei Meyer Burger?
Meyer Burger stellt seine Solarmodule selbst her und hat sich damit erfolgreich vom Maschinenhersteller für die Solarzellenproduktion hin zum Produzenten von eigenen Solarzellen gewandelt. Mit der Produktion wurde bereits im letzten Jahr begonnen und der Verkaufsstart in 15 Ländern lanciert. Während im Jahr 2022 Module mit einer Gesamtleistung von 321,1 Megawatt fabriziert wurden, sind für Ende 2023 bereits 1,4 Gigawatt geplant. Für das Jahr 2024 soll dies bereits weiter auf 3 Gigawatt steigen.
Die Transformation von Meyer Burger wirkt sich immer noch auf das Zahlenset des Unternehmens aus. So lag das operative Ergebnis (EBITDA) Ende 2022 erneut im negativen Bereich bei -34.6 Millionen Schweizer Franken (nach -72.5 Millionen Schweizer Franken im Vorjahr). Dies schmälert die Freude der Anleger über die beachtliche Umsatzsteigerung in Höhe von 269%. Dem Bruttoumsatz von 155.2 Millionen Franken standen Produktionskosten von 150.7 Millionen Schweizer Franken gegenüber. Der Kernbereich mit dem Verkauf der Solarmodule verdiente 125 Millionen Schweizer Franken, bei einer verkauften Kapazität von 250 Megawatt. Im Vorjahr 2021 waren es nur 20 Megawatt, die circa 8.8 Millionen Schweizer Franken einbrachten. Getätigte Vorauszahlungen von Kunden tragen zur Auftragserfüllung und weiteren Kapazitätsausweitungen bei. Unter dem Strich blieb ein Fehlbetrag von -69.9 Millionen Schweizer Franken. Im Vorjahr lag dieser Betrag noch bei -100.5 Millionen Schweizer Franken.
Einen konkreten Ausblick für das Jahr 2023 blieb das Unternehmen allerdings schuldig. Dennoch wurde positiv erwähnt, dass sich das Unternehmen EU-Fördergelder beworben hat, für den weiteren Aufbau von Solarzellen- und Modulproduktionskapazitäten. Insgesamt ist der Geschäftsbereich, indem Meyer Burger tätig ist, sehr gefragt. So streben viele Privatpersonen, Firmen ja sogar ganze Länder einen nachhaltigeren Energiemix an. Auch die von der Politik forcierte Energiewende könnte für Meyer Burger perspektivisch ein Wachstumstreiber sein. So ist das Unternehmen ebenfalls Bestandteil des Tracker-Zertifikats auf den Solactive Solar Technology Index. Dieser Themenindex bringt neben Meyer Burger weitere, aussichtsreiche Aktien aus verschiedenen Segmenten des Wachstumsmarktes rund um die Sonnenenergie zusammen.