Munich Re glänzt, Allianz zumindest zufrieden
Mit den aktuell veröffentlichten Quartalszahlen sorgte der Rückversicherer Munich Re für eine positive Überraschung. Der Versicherungskonzern Allianz hingegen präsentiert auf seiner Hauptversammlung ein weniger erfreuliches Ergebnis für das abgelaufene Geschäftsjahr.
Munich Re präsentiert Quartalszahlen
Der weltgrößte Rückversicherer, Munich Re, veröffentlichte diese Woche die Zahlen des Auftaktquartals. Auch wenn der Branchenprimus eine deutliche gestiegene Summe an Großschäden hinnehmen musste, welche insbesondere auf den starken Kälteeinbruch in den USA im Februar dieses Jahres zurückzuführen ist, übertraf der Konzern die Erwartungen der Analysten. Die Gesamtsumme der durch Naturkatastrophen verursachten Versicherungsschäden verdreifachte sich zwar im Vergleich zum Vorjahresquartal und schmälte somit das ansonsten positive Ergebnis. Doch insgesamt konnte der Rückversicherer im ersten Quartal ein operatives Ergebnis von EUR 798 Mio. erzielen und übertraf damit die Prognose der Analysten, welche bei EUR 782,2 Mio. lag. Auch der Gewinn, welcher im Vorjahreszeitraum bei EUR 221 Mio. lag, konnte im abgelaufenen Quartal auf EUR 589 Mio. gesteigert werden. Einer der Gewinntreiber von Munich Re ist der Düsseldorfer Versicherer Ergo. Denn im Gegensatz zu konkurrierenden Rückversicherern operiert der Konzern auch als Erstversicherer. Die Ergo Versicherung verdiente in den ersten drei Monaten des Jahres EUR 178 Mio. und damit EUR 106 Mio. mehr als noch ein Jahr zuvor. Ausschlaggebend für den Zuwachs ist das Geschäft mit den Lebens- und Krankenversicherungen. Während Bereiche wie Schaden- und Unfallversicherung weitestgehend auf Vorjahresniveau stagnierten, stieg der Gewinn im Segment der Lebens- und Krankenversicherungen von EUR 5 Mio. auf EUR 91 Mio. an. Der innerhalb des Konzerns jahrelang als Sanierungsfall geltende Versicherer Ergo entwickelt sich immer mehr zum Zugpferd. Bereits Ende vergangenen Jahres, bei der Vorstellung der neuen Mehrjahresstrategie Ambition 2025, sagte Konzernchef Joachim Wenning: „Ergo ist vom Problemkind zur Freude im Konzern geworden“. Auch wenn die Corona-Krise beim Rückversicherer erwartungsgemäß deutliche Spuren hinterlassen hat, zeigt sich alles in allem, dass die Geschäfte von Munich Re sehr gut laufen und der Rückversicherer auch in Zeiten der Krise auf die Stabilität des Geschäftsmodells vertrauen kann.
Allianz plant Konzernumbau
Das aktuelle Drei-Jahres-Programm der Allianz mit dem Slogan „Einfach gewinnt“, welches der Konzern Anfang 2019 ausgegeben hatte, neigt sich seinem Ende entgegen und soll von einem neuen Drei-Jahres-Plan abgelöst werden. Auf der rein virtuellen Hauptversammlung der Allianz SE am 5. Mai 2021 gab CEO Oliver Bäte erste Einblicke in diesen neuen Strategieplan. Die Vereinfachung der globalen Produktlinien steht hierbei besonders im Fokus. Zukünftig soll eine überschaubare Zahl sogenannter „Master-Produkte“ den Kern der neuen Produktpalette bilden. Vorbild hierfür soll die Umstellung der Produktpalette der Konzerntochter Allianz Partners sein, bei der man bereits mehrere tausend Produktvarianten durch 16 Master-Produkte ersetzt hatte. Konzernchef Bäte sieht darin enormes Einsparpotenzial, da durch die Einführung der Master-Produkte operative Prozesse über eine zentrale Plattform verwaltet werden können.
Grundsätzlich zeigte man sich auf virtuellen Hauptversammlung trotz des coronabedingten Gewinnrückgangs von EUR 1,2 Mrd. auf EUR 7,1 Mrd. sehr zufrieden. Des Weiteren stimmten die Aktionäre einer Gehaltserhöhung des Konzernchefs Oliver Bäte um zwölf Prozent zu. Dieser wird künftig bei hundertprozentiger Zielerreichung eine Jahresvergütung von EUR 7,37 Mio. erhalten. Kritik gab es indes von Seiten der Gastronomen und Hoteliers, da sich diese nicht erfreut über die Ablehnung der Zahlung von Schäden, die aufgrund der pandemiebedingten Betriebsschließung entstanden sind, zeigten. Bäte verteidigte auf der Hauptversammlung die Ablehnung der Zahlungen, da sich die betroffenen Gastronomen und Hoteliers mit den bestehenden Policen nicht gegen die virusbedingten Schließungen versichert hatten. Problemtisch sei allerdings, wenn die Verträge nicht eindeutig sagen, was versichert ist. Dies ist bei 6.300 Verträge der Allianz der Fall, entsprechende Gerichtsverfahren laufen. In 41 Prozessen wurden die Klagen bereits abgewiesen. Die Prozesskosten hierfür belaufen sich bislang auf EUR 560.000 und für Vergleiche hat die Allianz bereits EUR 5 Mio. ausgezahlt. Klar ist jedoch, dass die Pandemie und deren Folgen noch ein langes Nachspiel für den Versicherungskonzern haben werden.
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