Die Belt-and-Road Initiative – Das ambitionierteste Infrastrukturprojekt der Geschichte
Die Belt-and-Road Initiative (BRI) repräsentiert das grösste Infrastruktur- und Handelsprojekt weltweit, welches 119 Länder umfasst und rund 65% der Weltbevölkerung tangiert. Bisher sind 7‘000 Infrastrukturprojekte bis 2050 geplant. Für die Verwirklichung der BRI sind hohe Investitionen aus verschiedenen Kapitalquellen nötig. China hat bereits mit über 105 Ländern Kooperationsverträge unterzeichnet und stellt durch die eigenen Staatsbanken und Fonds liquide Mittel für Projektfinanzierungen zur Verfügung. Die Belt-and-Road Initiative bietet Anlegern die Gelegenheit von der wirtschaftlichen Entwicklung des Jahrhundertprojektes zu profitieren.
Bei einem Staatsbesuch des chinesischen Präsidenten Xi Jinping im September 2013 in Kasachstan wurde die Belt-and-Road Initiative das erste Mal erwähnt. Sie beinhaltet den Bau von zwei globalen Handelsrouten. Einen Wirtschaftsgürtel auf dem Landweg, welcher einem Transportkorridor vom Pazifik bis zur Ostsee gleichkommt, sowie einer maritimen Seidenstraße, die von China über Südostasien und den Indischen Ozean führt und somit eine neue Anbindung Chinas an Südasien, Afrika und Europa erstellt.
Diese neue Seidenstraße ist jedoch kein Planbeispiel mit alten Handelsrouten zwischen der alten Lagunenstadt Venedig und dem fernen Orient oder zur Erinnerung an Marco Polo oder einen Großkhan, sondern dient dem strategischen Ziel, China und die beteiligten Länder geopolitisch und wirtschaftlich zu stärken. Es geht um viel mehr als die Erweiterung des Einflussbereichs Chinas. Es soll ein Wirtschaftskorridor entstehen, der neue Import- und Exportoptionen bietet und neue Produktionsketten schafft. Daraus soll Wirtschaftswachstum resultieren, welches lokales Einkommen und inländischen Konsum steigern soll. Die Initiative deckt fünf spezifische Kernelemente ab. Dazu gehören Infrastrukturausbau, Handel & Investitionen, finanzielle Integration, sowie zwischenstaatliche Beziehungen. Somit ergibt sich für viele Wirtschaftssektoren und Anleger die Chance, sich nicht nur am Infrastrukturausbau zu beteiligen, sondern auch vom wirtschaftlichen Wachstum zu profitieren, der durch engere zwischenstaatliche Beziehungen, höhere finanzieller Integration und reibungslosen Handel entstehen könnte.
Es ist nicht vermessen vom ambitioniertesten Infrastruktur-Investitionsvorhaben der Geschichte zu sprechen. Dies zeigen alleine folgende Zahlen
: 65% der Weltbevölkerung sind von der BRI betroffen, wobei die über 100 teilnehmenden Länder zusammen 40% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) und 38% des weltweiten Handelsvolumens generieren.
Wer soll das bezahlen?
Für den reibungslosen Handel zwischen den betroffenen Ländern spielt die Infrastruktur eine entscheidende Rolle. So wird vor allem in effizientere Flughäfen, Zugstrecken, Bahnhöfe, Straßen und Schiffshäfen investiert. Ein bekanntes Beispiel eines BRI-Projektes ist die Übernahme des Hafens von Piräus in 2016 durch die chinesische Staatsfirma China Ocean Shipping Company, mit dem Ziel den Hafen als Drehscheibe für den Containerverkehr nach Europa auszubauen.
Die Finanzierung eines Megaprojektes wie der Belt-and-Road Initiative könnte staatliche Haushalte in ein Ungleichgewicht bringen, denn es sind Investitionen in Billionenhöhe notwendig. Deshalb ist auch die Hilfe des Privatsektors gefragt für die Mitfinanzierung der Projekte. Es mehrten sich jüngst Berichte, welche die Finanzierungsstruktur, Transparenz und Governance von BRI-Projekten anprangerten. Mitgliedsländer hätten zu hohe Schulden aufgenommen und seien so in die Abhängigkeit Chinas gerutscht, außerdem sollen vor allem chinesische Unternehmen bei Auftragsvergaben profitiert haben. Der Westen fordert deshalb mehr Transparenz und Fairness. Eine Lösung hierzu könnten Public-private Partnerships (PPP) bilden, wobei sich sowohl lokale Unternehmen als auch internationale Player per Ausschreibungsverfahren nach internationalen Standards Projekte sichern können. Dies bietet Gewähr für ein relativ hohes Niveau in Bezug auf Transparenz und Einhaltung bestimmter Mindestanforderungen bei der Vergabe und Teilnahme.
Verschiedene Staatsfonds haben sich bereits an der Finanzierung von BRI-Projekten beteiligt. Dazu zählen die chinesischen Staatsbanken, die Asia Infrastructure Investment Bank (AIIB), die New Development Bank sowie der Seidenstraßen-Fonds, der 2014 von der chinesischen Regierung eigens für die Belt-and-Road Initiative erschaffen wurde. Die letzteren drei haben BRI-Projekten bereits 1,1 Billionen US-Dollar zugesprochen. Auch Banken aus dem Privatsektor helfen bei Projektfinanzierungen mit. HSBC beispielsweise ist heute in etwa 100 BRI-Projekten involviert.
Eine Marktanalyse der Asia Development Bank (ADB) von 2017 zeigte jedoch, dass die Infrastrukturbedürfnisse Asiens alleine (25 Länder) 1,5 Billionen US-Dollar jährlich betragen bis 2030. Dies vor allem in vier Sektoren: Energie, Transport, Telekommunikation sowie Wasserversorgung und Sanitärbereich. Die gegenwärtigen jährlichen Investitionen belaufen sich auf 881 Milliarden US Dollar. Laut der ADB könnten staatliche Einrichtungen 40% der Investitionslücke decken, 60% müssten somit vom Privatsektor übernommen werden. In Asien könnten sich somit für Firmen aus Sektoren, die mit der BRI in Verbindung stehen, neue Wachstumsmöglichkeiten ergeben.
Belt-and-Road – Handelsauswirkungen der neuen Seidenstraße
Ein Forschungsbericht der World Bank Group von Januar 2019 mit dem Titel „Trade Effects of the New Silk Road“ schätzt, dass BRI-Infrastrukturverbesserungen den Handel zwischen BRI-Ländern zwischen 2.5% und 4.1% steigern könnte. Die fünf Kernelemente, wie von der chinesischen Regierung vorgegeben, spielen hier eine zentrale Rolle. Politische Reformen und verbesserte Handelsbeziehungen könnten zu weniger Grenzverzögerungen und besser verwalteten Wirtschaftskorridoren führen. Die World Bank glaubt, dass BRI-Transportprojekte den Export zwischen BRI-Ländern um bis zu 4,6% steigern könnte und um bis zu 7,2%, wenn man es schafft, zeitgleich Grenzverzögerungen um 50% zu reduzieren.
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