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Outperformance Zertifikate: Funktionsweise

Vontobel Markets
18. Okt. 2023 | 4 Minuten

Outperformance Zertifikate bieten Anlegern die Möglichkeit, ab einem gewissen Kursniveau (Ausübungspreis) überproportional an Kursanstiegen eines Basiswerts zu partizipieren. Denn wenn am Ende der Laufzeit der Kurs des Basiswerts oberhalb eines gewissen Kursniveaus liegt, partizipiert der Anleger an dem Kursanstieg oberhalb des Ausübungspreises mit einem bei Emission festgelegten Partizipationsfaktor. Im Vergleich zur Direktinvestition in den Basiswert kann der Anleger also eine überlegene Rendite realisieren. Bei fallenden Kursen unterhalb des Ausübungspreises wirkt dieser Partizipationsfaktor nicht. Hier trägt der Anleger dasselbe Risiko wie bei einer Direktinvestition in den Basiswert.

Wie funktioniert ein Outperformance Zertifikat?

Outperformance Zertifikate fallen unter die Kategorie der Anlageprodukte und können für Anleger, die über einen gewissen Zeitraum steigende Kurse eines Basiswerts erwarten, eine Möglichkeit bieten, ihre Renditechancen zu optimieren. Denn diese Art von Produkt ermöglicht es, ab einem bestimmten Kursniveau überproportional an Kursanstiegen zu partizipieren. Die Basiswerte, auf welche Outperformance Zertifikate emittiert werden, sind in der Regel Einzelaktien oder Aktienindizes.

Ein Outperformance Zertifikat hat drei zentrale Ausstattungsmerkmale: Ausübungspreis, Partizipationsfaktor und Laufzeit. Der Ausübungspreis spielt eine zentrale Rolle, da dieser bestimmt, ab welchem Niveau die überproportionale Partizipation greift. Wie hoch diese genau ist entscheidet der Partizipationsfaktor, der bei Emission festgelegt wird. Zudem haben Outperformance Zertifikate immer eine feste Laufzeit. Wenn der Kurs des Basiswerts am Laufzeitende oberhalb des Ausübungspreises liegt, greift der Partizipationsfaktor für den Kursanstieg über den Ausübungspreis hinaus. Dies lässt sich am besten durch ein kleines Beispiel veranschaulichen: Angenommen ein Outperformance-Zertifikat auf eine Aktie hat einen Ausübungspreis von CHF 100, einen Partizipationsfaktor von 2 und ein Bezugsverhältnis von 1. Der Kurs der Aktie steht am Laufzeitende bei CHF 110 und damit oberhalb des Ausübungspreises. Da das Zertifikat mit einem Faktor von 2 an dem Kursanstieg von CHF 10 oberhalb des Ausübungspreises partizipiert, erhält der Anleger am Ende der Laufzeit einen Betrag von CHF 120.

Falls der Kurs des Basiswerts am Laufzeitende jedoch unterhalb des Ausübungspreises liegt, greift der Partizipationsfaktor nicht. Der Anleger bekommt dann bei physischer Abwicklung den Basiswert entsprechend dem Bezugsverhältnis geliefert. Unterhalb des Ausübungspreises partizipiert der Anleger also analog zu einer Direktinvestition in den Basiswert und kann somit deutliche Verluste einfahren. Bezogen auf unser oben genanntes Beispiel würde ein Kurs des Basiswerts bei CHF 90 am Ende der Laufzeit mit einer Lieferung einer Aktie im Wert von CHF 90 einhergehen (Bezugsverhältnis 1). Alternativ ist auch ein Barausgleich in derselben Höhe möglich. Die untenstehende Darstellung veranschaulicht, exemplarisch den Vergleich zwischen einem Outperformance-Zertifikat und einer Direktinvestition.

Auszahlungsprofil Outperformance Zertifikat

Wie konstruiert man ein Outperformance Zertifikat?

Um ein Outperformance Zertifikat zu konstruieren, benötigt man zwei Optionskomponenten. Zunächst benötigt man eine Call-Option mit Ausübungspreis von CHF 0.00 – auch LEPO (Low-Exercise-Price-Option) genannt. Diese Option gibt dem Inhaber das Recht, den Basiswert am Ende der Laufzeit für CHF 0.00 zu kaufen. Aus diesem Grund hat die Call-Option einen inneren Wert in Höhe des Kurses des Basiswerts und vollzieht dessen Wertentwicklung nach. Vereinfacht gesagt verhält sich eine LEPO wie eine Aktie ohne das Recht auf eine Dividende. Darüber hinaus benötigt man eine bzw. einen Teil einer Call-Option mit einem Ausübungspreis in Höhe des Ausübungspreises des Outperformance Zertifikats. Diese gibt dem Inhaber das Recht, den Basiswert für den Ausübungspreis am Laufzeitende zu erwerben. Bei einem Kurs oberhalb des Ausübungspreises am Ende der Laufzeit, kann der Inhaber der Option den Basiswert also zu einem niedrigeren Kurs erwerben als er aktuell am Markt gehandelt wird und macht einen Gewinn. Somit kann in diesem Szenario zu dem Wert der LEPO bzw. der Aktie je nach Partizipationsfaktor eine höhere Rückzahlung ermöglicht werden. Steht der Kurs des Basiswerts am Ende der Laufzeit unterhalb des Ausübungspreises verfällt die Call-Option wertlos. Es bleibt daher nur der LEPO, über die dem Anleger die Lieferung der Aktien ermöglicht wird.

Wie der obige Abschnitt zeigt, sind Optionen für die Strukturierung und damit auch die Bepreisung von Outperformance Zertifikaten von zentraler Bedeutung. Der Preis einer Option hängt während der Laufzeit nicht nur von dem Kurs des Basiswerts, sondern auch von Faktoren wie der Volatilität des Basiswerts, der Restlaufzeit und des Zinsniveaus, ab. Diese Parameter haben daher über die Laufzeit des Outperformance-Zertifikats hinweg einen Einfluss auf dessen Preis. Aus diesem Grund sollten sich Anleger bewusst sein, dass der Partizipationsfaktor nicht unbedingt während der Laufzeit in der angegebenen Höhe greift. Erst am Laufzeitende ergibt sich das oben dargestellte Auszahlungsprofil, da zu diesem Zeitpunkt nur der Kurs des Basiswerts über die Rückzahlung entscheidet.

Abwandlung: Was ist ein Outperformance Zertifikat mit Cap?

Ein Outperformance Zertifikat mit Cap ergänzt das klassische Outperformance-Zertifikat um einen Cap. Dies begrenzt zwar die Gewinnmöglichkeiten für den Anleger, kann sich jedoch ebenfalls in einer höheren Partizipationsrate niederschlagen. Dadurch ergibt sich in einer gewissen Bandbreite eine deutlich überlegene Performance des Zertifikats gegenüber einer Direktinvestition. Dabei sind neben der Laufzeit drei Ausstattungsmerkmale des Zertifikats von besonderer Bedeutung: Der Ausübungspreis, der Cap und die Partizipation. Der Ausübungspreis ist analog zum Outperformance Zertifikat die Kursschwelle, ab der die überproportionale Partizipation an der Kursentwicklung des Basiswerts greift. Der Cap liegt über dem Ausübungspreis und ist der Punkt bis zu dem das Zertifikat an der Kursentwicklung des Basiswerts teilnimmt. Der Cap legt damit den Höchstbetrag fest, der in einem optimalen Szenario realisiert werden kann. Die Partizipation gibt wie zuvor an, in welcher Höhe das Zertifikat an der positiven Entwicklung des Basiswerts zwischen Ausübungspreis und Cap teilnimmt. Dabei ist jedoch zu beachten, dass auch bei einem Outperformance Zertifikat mit Cap die genaue Partizipation an der Rendite des Basiswerts nur in der endfälligen Betrachtung, also am Ende der Laufzeit, realisiert werden kann. Während der Laufzeit kann aufgrund der Struktur des Produktes die Partizipationsrate hingegen von dem angegebenen Wert abweichen. Daher sollte der Anleger neben den oben genannten Ausstattungsmerkmalen auch immer auf die Laufzeit des Produktes achten.

Obwohl oberhalb des Caps keine weiteren Gewinne möglich sind, ist das Zertifikat aufgrund der überproportionalen Partizipation sogar über das Cap hinaus der Direktinvestition überlegen. Nichtsdestotrotz ist bei stark steigenden Kursen eine Investition in den Basiswert rentabler. Der Punkt, ab dem dies der Fall ist, wird auch Outperformance-Punkt genannt.

Auszahlungsprofil Outperformance Zertifikat mit Cap

Vor- und Nachteile von Outperformance Zertifikaten

Vorteile eines Outperformance Zertifikats

  • Überproportionale Partizipation an steigenden Kursen oberhalb des Ausübungspreises
  • Keine überproportionalen Verluste unterhalb des Ausübungspreises

Risiken eines Outperformance Zertifikats

  • Bei fallenden Kursen können (deutliche) Verluste entstehen
  • Die Preisbildung hängt während der Laufzeit von den im Produkt enthaltenen Optionskomponenten ab
  • Bei Outperformance-Zertifikaten mit Cap sind die Gewinnmöglichkeiten begrenzt
  • Emittentenrisiko (Ausfall des Emittenten)