Klimawandel treibt Kaffee- und Kakaopreise auf Rekordhöhe
Sowohl Kaffee- als auch Kakaobauern erlebten ein schwieriges Jahr. Obwohl die Produktion in unterschiedlichen Regionen stattfindet, wurden sie beide durch ungünstige Wetterbedingungen stark belastet, was das Wachstum der Ernte behindert hat. Infolgedessen handeln beide Rohstoffe derzeit auf einem Allzeithoch. Die Frage, die sich jetzt stellt: Können diese Preise dauerhaft bestehen?
Eine Schokoladenkrise wegen Kakao?
Die Kakaopreise sind im vergangenen Jahr drastisch gestiegen und haben mitunter einen Höchststand von rund 10 000 US-Dollar pro Tonne erreicht; fast das Doppelte des Vorjahrespreises. Viele bezeichnen den Preisanstieg daher als «Schokoladenkrise», da Kakao ein Hauptbestandteil von Schokolade ist. Der Grund für den Preisanstieg ist eine Kombination aus steigender Nachfrage und einem Rückgang des Angebots. Das Angebot wurde durch den Klimawandel, Pflanzenkrankheiten und einen anhaltenden Rückgang der Investitionen in den Anbau beeinträchtigt.
Der Grossteil des Kakaos auf dem Weltmarkt wird in Westafrika angebaut. Der Anbau ist dabei sehr anfällig für Störungen in der Lieferkette. Dabei ist Westafrika von Problemen wie unregelmässigen Regenmustern und steigenden Temperaturen betroffen. Faktoren, die ungünstige Wachstumsbedingungen für die Pflanzen schaffen. So haben die Kakaobauern, die in der Regel mit knappen Ressourcen arbeiten, zunehmend Schwierigkeiten, solche Bedingungen zu bewältigen.
Aufgrund der schwierigen Umstände haben die Kakaoreserven einen historischen Tiefstand erreicht. Die Auswirkungen werden dabei oftmals direkt an die Schokoladenhersteller weitergegeben. Einige Hersteller passen dabei jedoch ihre Rezepturen an, indem sie andere Zutaten verwenden, so dass sie an Kakao sparen und die Preise stabil halten können. Diese Preisillusion ähnelt dem Vorgehen vieler Unternehmen während der Hochinflationszeit. Sie reduzierten Verpackungsgrössen, um den gleichen, nominalen Preis für Endkunden beibehalten zu können. Konkret bedeutet dies, dass Schokoladenhersteller zunehmend die Zusammensetzung und Qualtität der Schokolade anpassen, um die Preise halten zu können.
Experten zufolge werden die Kakaopreise in Zukunft weiter steigen, und die Auswirkungen werden für alle am Produktkreislauf Beteiligten spürbar sein. Da die wesentlichen Gründe für den Preisanstieg in der Veränderung des Klimas und in Pflanzenkrankheiten liegen, müssen unbedingt Investitionen getätigt werden, um eine robustere Produktion zu ermöglichen.
Ähnliche Sorgen beim Kaffee
Leider ist dem Kaffee das gleiche Schicksal wie dem Kakao widerfahren . Aufgrund von Dürren in Brasilien und Vietnam, den beiden grössten Produzenten der Welt, sind die Preise stark gestiegen. Auf beide Länder entfallen zusammen rund 50-60 Prozent der weltweiten Kaffeeproduktion. Brasilien ist dabei bekannt für die Arabica-Bohne, die für Espresso verwendet wird, während Vietnam für seinen Robusta-Kaffee bekannt ist, der für Instantkaffee verwendet wird.
Die Nachfrage nach Kaffee ist ungebrochen hoch und steigt weiter an, so dass Lieferanten Mühe haben, mit ihrem Angebot Schritt zu halten. Die Kaffeehersteller blieben zwar bisher resilient, aber die Preise steigen. Heute wird Kaffee zu einem Preis von rund 315 US-Dollar pro Pfund gehandelt, was bedeutet, dass er die Höchststände der 1970er Jahre übertroffen hat. Die Ursache für den Anstieg ist wieder dieselbe wie damals: Dürre und starke Regenfälle.
Da die Erzeuger versuchen, ihren Marktanteil zu halten, sind die Preise in den Geschäften noch nicht so stark gestiegen, wie sie es hätten tun müssen. Die Sorgen um die Ernte im neuen Jahr 2025 und die Auswirkungen der ungünstigen Witterungsverhältnisse bleiben jedoch bestehen. Da die Kaffeevorräte abnehmen, ist für 2025 mit höheren Preisen zu rechnen.
Nach Ansicht von Experten können die Kaffeepreise nur sinken, wenn die Bestände wieder aufgefüllt werden, und das kann Jahre dauern, da sich die Ernten erholen müssen. Es ist also davon auszugehen, dass unser Lieblingsgetränk am Morgen auf absehbare Zeit teuer bleiben wird.