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Grünes Licht für Wasserstoff-Kernnetz

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14. Nov. 2024 | 3 Minuten
Bild eines Flusses im Wald aus Vogelperspektive

Die deutsche Bundesnetzagentur hat die Bauplanungen der Fernleitungsnetzbetreiber abgesegnet. Somit kann der Ausbau der Wasserstoffleitungen beginnen, denen bei der geplanten Energiewende eine Schlüsselrolle zukommt. Bis zum Jahr 2032 sollen Leitungen mit einer Gesamtlänge von über 9000 Kilometer verlegt werden, die die wichtigsten Industrie- und Wohngebiete Deutschlands mit dem neuen, umweltfreundlichen Energieträger Wasserstoff versorgen können.

Deutschland stellt um. Die geplante Abkehr von Öl und Gas ist für die grösste Volkswirtschaft der EU beschlossene Sache. Die Energiekrise der letzten Jahre diente als zusätzlicher Katalysator für die Umstellung auf alternative Energieträger, so soll das Land bis 2045 klimaneutral werden.

Ein Kandidat führt dabei das Rennen sauberen Alternativen der Energieversorgung an: Wasserstoff. Nun ist eine weitere Hürde auf dem Weg zur breitflächigen Wasserstoffversorgung überwunden und der Ausbau des Vertriebsnetzes kann beginnen.

Grosse Hoffnungen

Geruchlos, hochentzündlich und in grossen Mengen vorhanden: Kaum ein anderer alternativer Energieträger wirkt geeigneter als Alternative für fossile Brennstoffe als Wasserstoff. Gewonnen wird Wasserstoff durch die sogenannte «Wasserelektrolyse», bei welcher unter Einsatz von Strom Wassermoleküle (H2O) in Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O2) aufgeteilt wird. Da dieser Trennungsprozess selbst Energie zur Stromerzeugung benötigt, unterscheidet man zwischen grünem Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen und einer Vielzahl von weiteren Verfahren zur Gewinnung von Wasserstoff, die sich in ihrer Methodik und Umweltverträglichkeit unterscheiden.

Wasserstoff kann in einer Vielzahl von Bereichen als Energieträger zur Anwendung kommen. Insbesondere seit der Energiekrise gilt der Wasserstoff als Hoffnungsträger für die ins Stocken geratene deutsche Industrie. Doch damit Wasserstoff dem ins Hintertreffen geratenen deutschen Industrietanker wieder Wind in die Segel bringen kann, muss zunächst eine effiziente und flächendeckende Infrastruktur für eine zuverlässige Versorgung aufgebaut werden.

Mehr zu Wasserstoff und dessen Potenzial als Gas-Ersatz finden Sie in unserem Artikel.

Die grünen Adern der deutschen Industrie

Trotz vielversprechenden ersten Schritten ist (insbesondere klimaneutral Hergestellte) Wasserstoffenergie nach wie vor Mangelware. Nicht nur wegen noch ungenügender Produktion, sondern auch wegen der schwierigen Lagerung von Wasserstoff. Denn dieser wird in der Regel stark gekühlt und somit in flüssiger Form gelagert, allerdings werden dafür spezielle Wasserstoffspeicher benötigt. Solche sind in Deutschland noch nicht in genügender Anzahl vorhanden. Es werden zunehmend Erdgasspeicher umgerüstet, damit in solchen künftig auch Wasserstoff gelagert werden kann. Zudem sollen sowohl die Produktion als auch die Importe von Wasserstoff hochgefahren, um in Zukunft ausreichlich Wasserstoff zur Verfügung stellen zu können.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck präsentierte im Jahr 2023 das Vorhaben, bei welchem die Hauptlast, ähnlich dem Autobahnsystem, von einem Kernnetz getragen wird. Kleinere Leitungen sollen dann dafür sorgen, dass auch abgelegenere Wohnungs- und Industriezonen mit dem neuen Energieträger versorgt werden. Den Bau dieser Infrastruktur soll auf privatwirtschaftliche Auftragnehmer übertragen werden. Nun hat die Bundesnetzagentur, eine dem Wirtschaftsministerium unterstehende Behörde, einen von Fernleitungsbetreibern vorgelegten  
Konstruktionsplan abgesegnet, womit der Startschuss zum Bau des Kernnetzes gegeben wurde.

Verbrauch von Wasserstoff in Deutschland nach Sektoren im Jahr 2023

Wie geht es nun weiter?

Bevor deutsche Verbraucher eine flächendeckende Versorgung mit Wasserstoff geniessen können, muss noch einiges getan werden. Zudem findet Wasserstoff zum jetzigen Zeitpunkt trotz einem wachsenden Interesse noch nicht genügend Abnehmer, womit die Investitionskosten nicht auf die wenigen vorhandenen Interessenten verteilt werden können, ohne dass diese mit exorbitanten Kosten konfrontiert wären. Deshalb beabsichtigt das Bundeswirtschaftsministerium, mithilfe eines sogenannten «Amortisationskontos» anfallende Kosten durch erwartete Einnahmen in der Zukunft zu begleichen.

Nichtsdestotrotz schreitet die ambitionierte Umstellung weiter voran. Als nächstes werden die Fernleitungsbetreiber an der Umsetzung der abgesegneten Baupläne beginnen. Geplant ist, bis 2032 eine Leistung von 101 Gigawatt abrufen zu können, somit wäre das geplante Netz das leistungsstärkste Wasserstoff-Pipelinesystem der Welt. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 betrug die Stromerzeugungskapazität von Erdgas in Deutschland gemäss dem Statistischen Bundesamt 31 Gigawatt.

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