Wasserstoff: Das Schlüsselelement der grünen Energiewende?
In einer sich schnell verändernden Welt, in der der Klimawandel und seine Auswirkungen täglich spürbarer werden, suchen Nationen und Industrien nach neuen Wegen, um ihre CO2-Bilanz zu reduzieren. Eines der vielversprechendsten Elemente, das sowohl als Lösung für den Klimawandel als auch als Treiber für wirtschaftliche Innovationen hervortritt, ist Wasserstoff. Dieses unscheinbare Gas, oft übersehen und unterschätzt, beginnt, sich als der grüne Kraftstoff der Zukunft zu etablieren. Während einige Industrien bereits die ersten Schritte in diese Richtung unternehmen, bereiten sich andere darauf vor, in den kommenden Jahren auf diesen Trend aufzuspringen.
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Die Ära des grünen Wasserstoffs beginnt
Wasserstoff hat sich in der Energie- und Klimadebatte als Schwergewicht etabliert. Sein CO2-neutraler Charakter, insbesondere wenn er durch grünen Strom erzeugt wird, macht ihn zu einem Favoriten, um fossile Brennstoffe in vielen Bereichen, von der Industrie bis zur Energieversorgung, zu ersetzen.
Die EU erkennt dies an und fördert mit ihrer „Fit for 55“-Initiative den europäischen Wasserstoffsektor. Deutschland bleibt hier nicht zurück und hat ehrgeizige Pläne im Rahmen seiner überarbeiteten Wasserstoffstrategie vorgestellt. Einige dieser Ziele umfassen den Bau von Elektrolyseuren mit einer Kapazität von zehn Gigawatt bis 2030 und die Etablierung eines weitreichenden Wasserstoff-Netzwerks.
Was das Geschäftspotenzial betrifft, so bietet Wasserstoff sowohl etablierten Grössen in der Energiewelt als auch aufstrebenden Unternehmen enorme Möglichkeiten. Der steigende Bedarf an grünem Wasserstoff und das Streben nach einer emissionsfreien Zukunft bis 2050 setzen auch im Kontext aktueller energiepolitischer Herausforderungen neue Massstäbe. Es ist ein klarer Weckruf für den verstärkten Einsatz alternativer Energiequellen.
Die Lkw-Branche setzt auf grünen Wasserstoff
Die Zukunft des Transports könnte grün sein. Während viele bei Wasserstoff sofort an Pkw denken, könnte der wahre Durchbruch bei schweren Nutzfahrzeugen erfolgen. Andreas Schierenbeck, ein führender Kopf hinter dem Wasserstoffhersteller HH2E, hat kürzlich auf dem Handelsblatt Wasserstoff-Gipfel in Salzgitter hervorgehoben, dass ein umweltfreundlicher Transportsektor nicht nur eine Vision, sondern eine baldige Realität sein könnte.
Dieser umweltfreundliche Treibstoff, der mithilfe von erneuerbaren Ressourcen gewonnen wird, rückt als Option in den Vordergrund, gerade für Sektoren, die nicht einfach von fossilen Brennstoffen abweichen können. Mit den steigenden Umweltanforderungen, insbesondere den Treibhausgasquoten (THG-Quoten), könnten Wasserstoff-Lkw in der Gesamtbilanz schon bald günstiger fahren als ihre dieselbetriebenen Konkurrenten.
Die Vorteile? Durch die THG-Quoten können Tankstellenbetreiber profitieren, indem sie Zertifikate, die sie für den Verkauf von grünem Wasserstoff erhalten, gewinnbringend veräussern. Einige Prognosen von HH2E deuten darauf hin, dass der Wert solcher Zertifikate Tankstellen eine erhebliche Einnahmequelle eröffnen könnte, was den Verkaufspreis von Wasserstoff für Lkw sogar unter den von Diesel drücken könnte.
Europäische Subventionen könnten zusätzlich die Wettbewerbsfähigkeit von Wasserstoff-Lkw ankurbeln. Wenn sich der Trend fortsetzt, könnten diese Nutzfahrzeuge in Bezug auf die Betriebskosten bald auf Augenhöhe mit herkömmlichen Diesel-Lkw sein.
Noch sind Wasserstoff-Lkw in Deutschland rar, aber das Blatt könnte sich bald wenden. Geplante Investitionen in Tankinfrastruktur und Entwicklungen von Schwergewichten der Industrie wie Daimler Truck und Volvo zeigen, dass der Wandel im Gange ist.
Wasserstoffproduktion in Kläranlagen
Deutschland verfügt über rund 10.000 Kläranlagen, die jedes Jahr etwa zehn Milliarden Kubikmeter Abwasser verarbeiten. Diese Einrichtungen zählen zu den grössten Energieverbrauchern auf städtischer Ebene. Interessanterweise bergen sie ein wertvolles, aber bisher oft übersehenes Potenzial in der grünen Energiewende, nämlich Wasserstoff. Das Gas kann innerhalb der Kläranlagen nicht nur produziert, sondern auch wirtschaftlich verwendet werden. Markus Schröder, stellvertretender Leiter der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft (DWA), sieht in Wasserstoff eine zentrale Lösung für umweltfreundlichere Kläranlagen. Mit der aktuellen Fokusverschiebung auf Wasserstoff, unterstützt durch die Nationale Wasserstoffstrategie, könnten Kläranlagen in naher Zukunft als Vorreiter in der Wasserstoffproduktion auftreten. Darüber hinaus gibt es im weiteren Bereich der Wasserstoffanwendung, wie in der Luftfahrt, im Schienenverkehr oder bei der Schwerindustrie, erhebliches Marktpotential. Sowohl Kläranlagen als auch andere Technologien können diesen aufkommenden Markt nutzen, um innovative und nachhaltige Lösungen zu fördern und dabei zur globalen Energiewende beizutragen.