BRC mit Partizipation: clevere Weiterentwicklung
Das Auf und Ab an den Börsen bringt das Nervenkostüm von Anlegern gerne mal an ihre Grenzen. Mit einem Teilschutz lässt sich dagegen ein kühler Kopf bewahren. Dabei muss nicht zwangsläufig auf Rendite verzichtet werden. Mit einem «aufgepeppten» Barrier Reverse Convertible (BRC) lassen sich zwei Fliegen mit einer Klatsche schlagen.
Von Ruhe und Gemütlichkeit war in diesem Sommer an den Kapitalmärkten nichts zu spüren, im Gegenteil. So tauchte der S&P® 500 von Mitte Juli bis Anfang August schlagartig um mehr als ein Zehntel ab. Aufkeimende Sorgen um die US-Wirtschaft trafen auf eine relativ hohe Bewertung – allen voran im Technologie-Sektor. Vom Ausverkauf blieben auch die europäischen Aktienmärkte nicht verschont. Der SMI® gab in diesem Zeitraum ebenfalls um etwas mehr als acht Prozent nach.
Allerdings ging es anschliessend nahezu ebenso schnell wieder nach oben und bereits im September wurden an der Wall Street neue Rekorde gefeiert. Selbst der SMI®, der im internationalen Vergleich dieses Jahr hinterherhinkt, schleppte sich zumindest auf ein neues Zwei-Jahres- Hoch.
Gemischte Aussichten
Diese Kurskapriolen zeigen klar auf, dass die Börse keine Einbahnstrasse ist. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Dafür sorgen allein schon die derzeit gemischten Rahmenbedingungen. Der eingeleitete Zinssenkungszyklus von der Schweizerischen Nationalbank (SNB), der Europäischen Zentralbank (EZB) und dem Federal Reserve in den USA wirkt sich einerseits positiv auf die Aktienmärkte aus, die Verlangsamung der Weltwirtschaft zu Beginn der zweiten Jahreshälfte steht dieser Entwicklung dagegen negativ gegenüber. Hinzu kommen zunehmende geopolitische Krisen wie der Konflikt im Nahen Osten sowie der unsichere Ausgang der Präsidentschaftswahl in den USA Anfang November.
Ein Umfeld, in dem ein bedingter Teilschutz bei einem Investment durchaus nicht schaden kann. In der Schweiz greifen Anleger in diesen Zeiten gerne zu einem Barrier Reverse Convertible (BRC). Die an der SIX zahlenmässig grösste Produktgattung bietet nämlich vor allem in seitwärtstendierenden Phasen einen klaren Mehrwert. Ein fixer Coupon sorgt für die Rendite, eine Barriere zumindest zu einem gewissen Grad für den Schutz vor Rückschlägen beim Basiswert. Damit lässt sich aus zähen Kursverläufen das Beste herausholen. Doch was, wenn die Kurse beständig anziehen?
Partizipation leicht gemacht
In so einem Fall kann bei Anlegern schnell die Angst aufkommen, etwas zu verpassen. Gerade in Phasen steigender Börsen taucht das sogenannte «Fear Of Missing Out (FOMO)»-Phänomen vermehrt auf und dabei immer häufiger, je länger ein Aufwärtstrend anhält. Die Welt der Strukturierten Produkte hat darauf eine Antwort: BRC mit zusätzlicher Partizipation. Wer also auf einen Risikopuffer nicht verzichten kann, sich aber die Chance auf eine Teilnahme an positiven Kursentwicklungen nicht entgehen lassen möchte, ist in dieser Produktvariante bestens aufgehoben.
Mit einem BRC mit Partizipation lassen sich zwei Fliegen mit einer Klatsche schlagen. Zum einen verfügt das Produkt wie ein klassischer Barrier Reverse Convertible über eine fixe Couponzahlung sowie eine Barriere, die dafür sorgt, dass selbst bei moderaten Rückschlägen beim Basiswert am Laufzeitende das Nominal in Höhe von 100 Prozent zurückbezahlt wird. Bei der Partizipationsvariante ist, anders als beim herkömmlichen BRC, die Höhe der Maximalrendite aber nicht von der Höhe des Coupons von Beginn an limitiert, die Struktur lässt vielmehr Performance-Spielraum nach oben. Obwohl der Coupon ebenfalls sicher zur Auszahlung kommt, profitieren Inhaber des Produkts auch noch von Kursavancen des zugrundeliegenden Basiswerts. Das Produkt nimmt ab dem Ausübungspreis an dessen positiven Entwicklung teil.
Setzt sich das Underlying aus mehreren Basiswerten zusammensetzen, Stichwort «Multi», bestimmt der durchschnittliche Kursanstieg des Baskets über die Höhe der Zusatzrendite. Die Partizipationskomponente ist allerdings nicht «kostenlos» - und geht in der Regel mit einem geringeren Coupon und höherer Barriere einher.
Wann eignen sich die Produkte?
Die Upside-Partizipation als zusätzliche Funktion macht vor allem für Anleger Sinn, die primär von Seitwärtskursen ausgehen, sich aber gleichzeitig die Chance auf eine Teilnahme an einer positiven Kursentwicklung nicht entgehen lassen möchten. Denn ziehen die ausgewählten Basiswerte an, lässt sich mit dem Zusatz-Feature auch eine attraktive Zusatz-Rendite erwirtschaften. Trotz dieser Chance bleiben die Vorteile eines klassischen Barrier Reverse Convertible bestehen. Es gilt allerdings zu beachten, dass sich die Konditionen unterscheiden können. So geht die Finanzierung der Partizipationskomponente in der Regel auf Kosten der Höhe von Coupon und Risikopuffer. Daher sei Anleger geraten, die nur im Seitwärtsmarkt auf Renditejagd gehen möchten, zur klassischen Variante zu greifen, während bullishe Naturen die Version mit Partizipation ins Auge fassen. Anleger tragen auch bei dieser Version das Emittentenrisiko; zudem ist ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich.
Partizipation an der durchschnittlichen Kursentwicklung des Aktienkorbs
Bei einem BRC mit Partizipation hängt die zusätzliche Rendite aus der Partizipation von der durchschnittlichen Performance der zugrundeliegenden Basiswerte ab. Für die Höhe der Gesamtrendite des vorliegenden Produkts ist also massgebend, welchen Kursverlauf die Aktien von Richemont, Roche, Logitech und Zurich Insurance bis Anfang November 2026 haben werden. Anleger sollten sich daher zu jedem der Basiswerte eine Marktmeinung bilden, um Chancen und Risiken während der Laufzeit des Produkts angemessen abschätzen zu können. Die Höhe der Partizipation ist dabei potenziell unbegrenzt und eine Anlage scheint daher besonders attraktiv, wenn eine positive Kursentwicklung für die enthaltenen Basiswerte in den nächsten zwei Jahren für möglich gehalten wird.
Der Blick auf die einzelnen Unternehmen zeigt die führende Stellung der Unternehmen in ihren jeweiligen Branchen. Das Luxusgüterunternehmen Richemont mit seinen namhaften Schmuck- und Uhrenmarkenportfolio (u.A. Cartier, Van Cleef & Arpels, IWC, Vacheron Constantin und viele weitere) könnte dabei von den Entwicklungen der weltweiten Luxusgüternachfrage profitieren. Der Pharmariese Roche hingegen versucht mit seiner Medikamente- und Wirkstoffpipeline und durch strategische Akquisitionen zu altbekannter Stärke zurückzufinden. Der führende Hersteller von Peripheriegeräten Logitech erhöhte mit seiner jüngsten Kommunikation der Quartalszahlen seine Umsatzziele fürs 2024/25. Zurich Insurance hingegen, als eine der grössten Versicherungsgesellschaften der Welt, wird am 21. November 2024 ihr neues, drei Jahre laufendes Strategieprogramm vorstellen, aus dem neue Impulse abgeleitet werden könnten. Wenn Sie als Anleger also der Meinung sein sollten, dass diese vier Basiswerte am Ende der Laufzeit höher notieren könnten, kann über einen BRC mit Partizipation an diesen Entwicklungen teilgenommen werden.