Novo Nordisk’s «Wegovy» erhält Zulassung in China
Adipositas (starkes Übergewicht) und Diabetes stellen global ein zunehmendes Problem dar. Die damit verbundenen, teilweise schwerwiegenden Folgeerkrankungen können hohe Kosten für das Gesundheitssystem bedeuten. Die Pharmaindustrie hat diesen Trend früh erkannt. Pioniere wie Novo Nordisk und Eli Lilly bedienen mit Ihrem Medikamentenangebot den schnell wachsenden Bereich, der perspektivisch weiter an Relevanz gewinnen könnte.
Wenn Übergewicht zum Problem wird
Starkes Übergewicht (Adipositas) ist zu einer bedeutenden, gesellschaftlichen Herausforderung geworden und wird zunehmend mit Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und/oder Diabetes in Zusammenhang gebracht. Allein 2015 starben rund 4 Millionen Menschen an Übergewicht beziehungsweise deren Folgeerkrankungen. Von den weltweiten Gesundheitskosten stehen mittlerweile rund 10 Prozent im Zusammenhang mit Übergewicht.
Laut Prognose der World Obesity Federation könnten sich die volkswirtschaftlichen Kosten durch Übergewicht und Adipositas in vielen Weltregionen bis zum Jahr 2035 steigen. Diese Kosten(-schätzungen) entstehen zum einen durch die Behandlung assoziierter Krankheiten und zum anderen durch die krankheitsbedingten Folgen für die Wirtschaftsleistung in Form von Arbeitsunfähigkeit, verfrühtem Renteneintritt oder dem Versterben.
Die Gründe für die Zunahme von starkem Übergewicht in der Bevölkerung sind vielfältig und liegen unter anderem an veränderten Essgewohnheiten und mangelnder Bewegung. In jedem Fall begleitet und beschäftigt das Thema Übergewicht und der Zusammenhang mit der Gesundheit viele Menschen weltweit. Schätzungsweise sind rund 2 Milliarden Erwachsene weltweit übergewichtig, wovon 650 Millionen bereits als adipös (Body-Mass-Index von über 30) gelten. Das globale US-Finanzinstitut Morgan Stanley schätzt, dass bis 2035 rund 7 Prozent der Amerikaner Diätmedikamente einnehmen könnten. Fast die Hälfte der amerikanischen Bevölkerung kann als adipös eingestuft werden – eine beachtliche Zahl bei mehr als 350 Millionen Einwohnern. Dementsprechend gross ist auch das Marktpotenzial für Medikamente und Wirkstoffe, die dieser Entwicklung etwas entgegenzusetzen versuchen.
Markt für Abnehmpräparate ist stark umkämpft
Die Pharmaindustrie hat das grosse Potenzial für wirkungsvolle Abnehmpräparate erkannt. Insbesondere der Pioneer und dänische Pharmagigant Novo Nordisk. Mittlerweile das wertvollste Unternehmen in Europa bedient Novo Nordisk den Markt für starkes Übergewicht (Adipositas) und Diabetes mit seinen Medikamenten «Saxenda», «Ozempic» und «Wegovy».
Doch die führende Stellung wird dem Unternehmen nicht einfach kampflos überlassen. Das amerikanische Pharmaunternehmen Eli Lilly versucht mit seinem Diabetes-Medikament «Mounjaro» sowie Weiterentwicklungen davon, Novo Nordisk Marktanteile streitig zu machen. Aber auch die Unternehmen Merck, Pfizer oder eine schweizerische Roche interessieren sich für diesen Geschäftsbereich. Roche versucht sein Wirkstoffportfolio durch eine strategische Übernahme einer Biotechfirma zu erweitern. Für 2.7 Milliarden US-Dollar hat Roche das kalifornische Biotechunternehmen Carmot Therapeutics übernommen. Diese besitzt drei Produktkandidaten, die auf GLP-1-Wirkstoffmechanismus beruhen – also demselben wie Novo Nordisks Kassenschlager. Diese befinden sich allerdings noch in einen frühen Entwicklungsstadium und es wird noch etwas Zeit in Anspruch nehmen, bis sie zur Marktreife gebracht werden können. Insofern wird das Marktgeschehen aktuell weiter vom dänischen Unternehmen und seinem amerikanischen Konkurrenten dominiert. Der Vorsprung zur Konkurrenz ist aktuell noch gross, weswegen Novo Nordisk und Eli Lilly laufend zu den Wachstumsstärksten Pharmaunternehmen dazuzählen. Die Marktforschungsfirma Evaluate Pharma geht davon aus, dass beide Unternehmen bis 2028 zu den zehn umsatzstärksten Medikamentenherstellern der Welt aufschliessen könnten.
Behördenzulassung verleiht Novo Nordisk Rückenwind
Der dänische Pharmagigant erhält bei seinem Abnehmpräparat Rückenwind aus Fernost. Der von Novo Nordisk entwickelte Wirkstoff «Wegovy» für die langfristige Gewichtskontrolle erhält die Zulassung von der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt: China. Das ebenfalls von Novo Nordisk angebotene Diabetes-Medikament «Ozempic» ist bereits seit dem Jahr 2021 im Reich der Mitte zugelassen. Mit der weiteren Zulassung kann das dänische Unternehmen seinen Vorsprung in diesem Bereich weiter ausbauen und einen bevölkerungseichen Absatzkanal erschliessen. Die amerikanische Konkurrentin Eli Lilly wartet ihrerseits noch auf ihre Zulassung.
Der Aktienkurs von Novo Nordisk reagierte entsprechend positiv auf die Unternehmensmeldung und schnellte zeitweise 3 Prozent nach oben und verhalf dem Unternehmen erstmals den Aktienkurs von 1000 Dänischen Kronen (DKK) zu durchbrechen. Besondere Herausforderung für Novo Nordisk dürfte es nun sein, die Produktionskapazitäten entsprechend auszubauen, Lieferengpässe zu vermeiden und um die schnell wachsende Nachfrage bedienen zu können.
Diversifiziertes Engagement im Sektor
Bereits Ende Oktober 2023 wurden Tracker-Zertifikate auf den Diabetes and Weight Management Basket lanciert. Dieser Basket beinhaltet 20 Unternehmen, die von den Entwicklungen im Markt für Medikamente zur Gewichtskontrolle sowie von dem Diabetes-Geschäft insgesamt profitieren könnten. Bei der Aktienauswahl sind allerdings nicht nur die Medikamentenhersteller selbst mit einbezogen worden, sondern auch Biotechunternehmen sowie Zuliefererfirmen, die ebenfalls in diesem Bereich forschen oder engagiert sind. Auf diese Weise ist es Anlegern möglich, während der Produktlaufzeit von 5 Jahren an den breiteren Entwicklungen in diesem Segment zu partizipieren. Zusätzlich wird auf diese Weise auch eine besser durchmischte Länderallokation erreicht, die per Ende Juni 2024 mit knapp 50 Prozent USA, 17,5 Prozent Schweiz und 16,45 Prozent Dänemark die grössten Blöcke aufweist. Zu den sechs Firmen mit der grössten Gewichtung zählen Zealand Pharma (10,79 %), Tandem Diabetes Care (8,22 %), PolyPeptide (6,85 %), Ypsomed (6,13 %), Eli Lilly (5,77 %) und Novo Nordisk (5,66 %).