Netflix's Massnahmen tragen Früchte
Bis vor kurzem konnte das Netflix Konto mit Freunden geteilt werden. Der Streaming Anbieter hat diese Praxis nun unterboten, was anfänglich heiss diskutiert und kritisiert wurde. Die jüngst veröffentlichten Quartalszahlen sind von einem kräftigen Anstieg der Nutzerzahlen geprägt und zeigen die Wirkung der Massnahme.
Netflix Offensive gegen das Teilen von Konten
Das kostenlose Teilen eines Kontos, also die Weitergabe der Zugangsdaten an Freunde, war zwar eigentlich von Beginn an nicht erlaubt. Dennoch tolerierte Netflix dieses Vorgehen, welches besonders bei jungen Nutzern beliebt war, in der Vergangenheit. Frühere Hochrechnungen von Netflix kamen auf eine Zahl von rund 100 Millionen Personen, die die Zugangsdaten aus einem anderen Haushalt verwendeten.
Im Sommer dieses Jahres startete der Streamingdienst, aktiv gegen dieses Nutzerverhalten vorzugehen. Nutzer erhalten seither eine entsprechende Benachrichtigung und der Besitzer des Accounts wird aufgefordert, zusätzliche Nutzer für eine Monatsgebühr von CHF 5.90 hinzufügen. Alternativ können sich die Nutzer einen eigenen Account anlegen.
Netflix jetzt auch mit Werbung
Vor weniger als einem Jahr führte Netflix sein günstigstes Abo-Modell, bei welchem der Nutzer weniger für sein Abonnement zahlt, dafür aber Werbung zu sehen bekommt, ein. Netflix stuft dieses Angebot als wichtig ein, da immer weniger Personen das klassische Fernsehen nutzen, sondern zu Streaming Anbietern wie Netflix wechseln. Folglich werden sich auch Werbetreibende immer mehr vom klassischen Fernsehen abwenden. Von den Neukunden entscheiden sich 30 Prozent für dieses Angebot, wobei die Anzahl Kunden innerhalb des letzten Quartals um 70 Prozent zugenommen hat. Es wird aktuell in 12 Ländern, wie den USA und Deutschland, angeboten.
Abonnentenzahl steigt
Durch die große Marktmacht von Netflix kann es sich das Unternehmen auch leisten, die Preise zu erhöhen. Beispielsweise werden die Preise einiger Abo-Varianten erhöht. So hat auch das Vorgehen gegen das Teilen der Konten nicht wie erwartet zu einer Kündigungswelle geführt, stattdessen gab es ein großes Wachstum an neuen Nutzern. Diese Zwei Änderungen dürften im letzten Quartal auch zum höheren Wachstum beigetragen haben.
Im letzten Quartal nahm die Anzahl Kunden um 8.76 Millionen Nutzer zu, was einem Wachstum von fast 4 Prozent entspricht. Das Unternehmen selbst hatte eine Zunahme von rund sechs Millionen Kunden in Aussicht gestellt. Im Vergleich zur Vorjahresperiode beträgt das Kundenwachstum fast 11 Prozent. Der Umsatz hat sich im Vergleich zum Vorjahr um rund acht Prozent erhöht, während das Betriebsergebnis knapp 22 Prozent höher ausfiel.
Mittlerweile produziert Netflix in über 50 Ländern und Sprachen Formate, um die regionale Marktmacht auszubauen. Jedoch finden viele regionale Serien und Filme auch im Rest der Welt Anklang, so zum Beispiel «Squid Game» aus Südkorea oder «Lupin» aus Frankreich. Mit neuen, exklusiven Inhalten bindet Netflix Kunden an sich und animiert potenzielle Neukunden zum Abschluss eines Abos. Gemäss dem Marktforschungsunternehmen «Nielsen» befinden sich Netflix und YouTube unter den Top zwei der Marktanteile für Streaming in den USA (Nielsen, 2023).