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Auf den Schultern von Riesen – Europas Mega-Caps

20. Sep. 2023 | 4 Minuten

Apple, Microsoft und Alphabet sind die Stars des amerikanischen Aktienmarkts und das Paradebeispiel für die fulminante Entwicklung der US-Technologie Unternehmen über die letzten Jahre. Neben der Popularität und der Sektorzugehörigkeit vereint alle drei Titel, dass sie gemessen an der Marktkapitalisierung zu den grössten Unternehmen der USA und damit auch der Welt zählen. Doch auch auf der anderen Seite des Atlantiks gibt es Börsenschwergewichte, die zwar nicht im Technologie-Sektor beheimatet sind, aber dennoch auf interessanten Geschäftsfeldern operieren. Doch wer sind Europas Mega-Caps und was zeichnet sie aus?

Europas Spitzenreiter

Die derzeit wertvollsten Unternehmen in Europa gemessen an der Marktkapitalisierung sind der Pharmariese Novo Nordisk, der Luxusgüterhersteller LVMH und der Nahrungsmittelkonzern Nestlé. Letzterer bringt derzeit rund 290 Milliarden Euro auf die Börsenwaage und ist damit die Nummer drei in Europa. Die Geschichte des Schweizer Unternehmens reicht bis ins Jahr 1866 zurück und war in den Anfangsjahren durch die Herstellung von Kondensmilch und Säuglingsnahrung geprägt. Heute vertreibt das Unternehmen eine Vielzahl von weltbekannten Marken wie z.B. Nespresso, Vittel, Maggi und Nestea. Insgesamt umfasst das Portfolio von Nestlé rund 2'000 Marken und laut eigener Angabe verkauft Nestlé rund eine Milliarde Produkte am Tag. Diese Umstände bringen dem Konzern seit Jahren konstant hohe Umsätze. Denn im Durchschnitt setzte Nestlé über die letzten fünf Jahre knapp 90 Milliarden Franken um. Im zurückliegenden Geschäftsjahr waren es sogar über 94 Milliarden Franken, von welchen 9.6 Milliarden als Jahresgewinn übrigblieben. Auch für das laufende Geschäftsjahr zeigt sich das Management optimistisch. Denn nachdem das organische Wachstum des Konzerns im ersten Halbjahr höher als erwartet ausfiel, erhöhte CEO Mark Schneider den Ausblick für das Gesamtjahr.

Luxusgüterkonzern LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton

Auf dem zweiten Platz reiht sich der Luxusgüterkonzern LVMH mit einer Marktkapitalisierung von 376 Milliarden Euro ein. Der Branchenführer hat 75 Marken unter seinem Dach, die von Spirituosen über Mode bis hin zu Kosmetik alles abdecken. Darunter befinden sich insbesondere grosse Namen wie Louis Vuitton, Christian Dior, Moët & Chandon und Fenty Beauty. CEO des Unternehmens ist Bernard Arnault, dessen Familie nach Angaben des Manager Magazins rund 48 Prozent der Anteile von LVMH hält. Diese Beteiligung machte Bernard Arnault zum reichsten Mann Europas. Doch können auch Anleger von der Aktie des französischen Luxushauses profitieren? Zunächst ist festzustellen, dass die Anteile von LVMH in der Vergangenheit bereits eine fulminante Entwicklung an den Tag legten. Dieser Kursanstieg ist auch auf das starke Wachstum des Konzerns zurückzuführen. Abgesehen von einem pandemiebedingten Rückgang in 2020, stieg der Umsatz des Unternehmens über die letzten fünf Jahre kontinuierlich an, mit grösstenteils zweistelligen Wachstumsraten. Im zurückliegenden Geschäftsjahr wies das Unternehmen einen Umsatz von 79 Milliarden Euro aus, was einem Anstieg von über 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Auch der Gewinn legte um 17 Prozent auf 14 Milliarden Euro zu. Im ersten Halbjahr 2023 konnte LVMH Umsatz und Gewinn im Vergleich zum Vorjahr weiter steigern, was jedoch von den Marktteilnehmern bereits erwartet wurde. Ob die Aktie ihre starke Performance in Zukunft fortsetzen kann, bleibt jedoch offen. Denn das starke Wachstum des Luxus-Sektors über die letzten Jahre könnte sich in Zukunft abschwächen.

Weltweit führender Insulinhersteller Novo Nordisk A/S

Vor nicht allzu langer Zeit war LVMH noch das wertvollste Unternehmen in Europa, doch ein Pharmaunternehmen aus Dänemark stiess den französischen Luxuskonzern kürzlich vom Thron. Die Rede ist von Novo Nordisk, welches derzeit mit über 400 Milliarden Euro an der Börse bewertet wird. In jüngster Vergangenheit war das Unternehmen insbesondere aufgrund eines neuen Produkts, der Abnehmspritze Wegovy, in aller Munde. Dabei handelt es sich um eine Semaglutid Injektion, die unter anderem das Sättigungsgefühl steigert und somit den Appetit reduziert. Daher ist dieses Medikament insbesondere zur Behandlung von Adipositas geeignet. Da sich damit jedoch auch bei normal gewichtigen Menschen damit schnellere Abnehmerfolge erzielen lassen, entstand ein regelrechter Hype um dieses Produkt. Als Anfang August bekannt wurde, dass Wegovy bei Probanden einer Studie das Risiko von Herzinfarkten um 20 Prozent gesenkt hatte, sprang der Aktienkurs von Novo Nordisk um 17 Prozent. Schätzungen zufolge leiden aktuell rund 14,2 Prozent aller Erwachsener weltweit an Adipositas. Bis 2030 sollen es bereits an die 20 Prozent sein. Dies demonstriert, welche Bedeutung ein Medikament wie Wegovy in Zukunft haben könnte. Angesichts des Hypes um dieses neue Produkt gerät fast in Vergessenheit, dass Insulin das Kerngeschäft von Novo Nordisk ist. Denn laut eigener Auskunft stellt der Konzern 50 Prozent des weltweit produzierten Insulins her. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass die Sparte «Diabetes care» im Geschäftsjahr 2022 knapp 80 Prozent des Gesamtumsatzes von ca. 24 Milliarden Euro einbrachte. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Umsatz damit um 24 Prozent. Der Gewinn zog um 16 Prozent auf über 7 Milliarden Euro an. Das Wachstum scheint sich auch im laufenden Geschäftsjahr fortzusetzen, denn für des erste Halbjahr vermeldeten die Dänen einen Anstieg des Umsatzes um 29 Prozent und des Gewinns um 30 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode. Treiber für das Umsatzwachstum war unter anderem ein starkes Wachstum der «Obesity care» Sparte, welche auch das Produkt Wegovy umfasst. Da jedoch auch die US-amerikanische Konkurrenz in der Gestalt von Eli Lilly und Pfizer an derartigen Medikamenten arbeitet, bleibt offen, ob der jüngste Kursanstieg bei Novo Nordisk nicht eine voreilige Reaktion des Marktes ist. 

Wie können Anleger partizipieren?

Eine Gemeinsamkeit der drei Konzerne ist, dass sie in der Vergangenheit eine starke Entwicklung des Aktienkurses verzeichnen konnten. Dies könnte für manche Marktteilnehmer ein Indikator dafür sein, dass die Aktien ihr Potenzial möglicherweise bereits ausgeschöpft haben und in Zukunft eher seitwärts oder leicht fallende Kurse zu erwarten sind. Für eine derartige Marktmeinung könnte ein Barrier Reverse Convertible auf die drei Unternehmen eine interessante Wahl sein.

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