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Idorsia hofft auf Befreiungsschlag

6. Juli 2023 | 2 Minuten

Idorsia hat die Aufnahme von dringend benötigtem, frischem Kapital bekanntgegeben. Doch unter den Marktteilnehmern finden sich Zweifel, ob die gewählten Massnahmen ausreichen und rechtzeitig kommen. Auch wenn die Produktpalette des Unternehmens vielversprechend erscheint, leidet das Unternehmen an hohen Kosten und geringem Umsatz.

Das Allschwiler Biotech-Unternehmen Idorsia hat im Juni 2023 bekannt gegeben, sein Asiengeschäft (mit Ausnahme des Geschäfts in China) bis Juli 2023 für bis zu 400 Millionen Franken zu veräussern. Diese Transaktion bedarf allerdings noch einer Due-Diligence-Prüfung und entsprechender rechtlicher Dokumentation. Zu diesem Schritt bewegte das Unternehmen die Tatsache, dass es dringend frisches Kapital benötigt. Der operative Betrieb des Unternehmens wird mit circa 200 Millionen Franken im Quartal beziffert. Ende März wies das Unternehmen noch Barmittel von 212 Millionen Franken aus. Mit dem erfolgreichen Verkauf des Geschäfts wäre Idorsia in der Lage, ohne Kapitalerhöhung durch das Jahr zu kommen. Bis zum Abschluss der Transaktion stellt Hauptaktionär und CEO von Idorsia Jean-Paul Clozel bis Ende Juli eine Brückenfinanzierung von 75 Millionen Franken zur Verfügung.

Grosses Geschäft mit dem Schlaf

Das Thema Schlaf ist für Idorsia von grosser Bedeutung. So hatte das Unternehmen vor circa einem Jahr ein neuartiges Medikament in den USA auf den Weg gebracht gegen chronische Insomnie (Schlafstörung). In der Schweiz steht der Produktlaunch unmittelbar bevor. Jedoch verschlingt die Lancierung des Medikaments grosse Summen an Geld. Die finanziellen Mittel des Unternehmens sind allerdings begrenzt.

In der Schweiz soll jeder neunte Erwachsene an Schlaflosigkeit leiden. Die damit einhergehenden volkswirtschaftlichen Einbussen aufgrund von Absenzen und Produktivitätsrückgänge wird auf 10 Milliarden Schweizer Franken beziffert. Zu diesem Schluss kam das von Idorisia beauftrage unabhängige Forschungsinstitut Rand Europe als es die Folgen (wirtschaftlich und sozial) von Schlafentzug untersuchte.

Während die bisher zur Verfügung stehende Medikation gegen Schlaflosigkeit keinesfalls als harmlos einzustufen ist, wird die langfristige Einnahme solcher vorwiegend als problematisch angesehen. Gründe dafür sind die Nebenwirkungen sowie die Abhängigkeitsgefahr des Medikaments. Idorsias Produkt Quiviviq punktet hier mit seinem Wirkstoffprofil. Es solle den natürlichen Schlafrhythmus unterstützen und über den Tag nicht müde sowie nicht abhängig machen. Analysten zu Folge könnte das Potenzial für das Medikament auf über eine Milliarde beziffert werden. Die Vermarktung des Medikaments verschlingt allerdings grosse Summen an Geld, die ein kleines Unternehmen wie Idorsia zunächst erstmal aufbringen und bereitstellen muss.

Neue Daten bestätigen Wirksamkeit des Medikaments Aprocitentan

Im Dezember 2022 hatte Idorsia den Zulassungsantrag für das Bluthochdruck-Medikament Aprocitentan bei der US-amerikanischen Zulassungsbehörde FDA sowie Ende Januar 2023 bei der europäischen Zulassungsbehörde EMA gestellt. Der Wirkstoff soll in der Praxis bei Patienten eingesetzt werden, die an sogenannter resistenter Hypertonie leiden. Die Ergebnisse einer durchgeführten Studie sollen die Wirksamkeit und Sicherheit des Mittels noch einmal bekräftigen. Sollte Idorsia die Zulassungen von den Behörden erhalten, hätte das Unternehmen damit drei zugelassene Medikamente im Markt. 

Fazit

Die Börse straft die Aktien des Unternehmens im Moment ab mit einem Kursverlust seit Februar 2023 mit über 60%. Die Idorsia-Aktie wird aktuell bei rund 6.50 Franken gehandelt. Dies ist unter anderem der dünnen Kapitalisierung des Unternehmens geschuldet. Bislang hat es das Unternehmen allerdings immer wieder geschafft, dass notwendige Kapital für den operativen Betrieb zu besorgen. Bei der vorhandenen Produktpalette scheint insbesondere das Schlafmittel Quiviviq gemessen am Marktpotenzial vielversprechend zu sein. Jedoch muss das Unternehmen auch hier die kostspielige Finanzierung der Markteinführung entsprechend sicherstellen. Bislang lassen die ersehnten Umsätze noch auf sich warten. Am 25. Juli publiziert das Unternehmen die Geschäftszahlen für das Halbjahr. Dort wird sich zeigen, wie die Umsätze des Blockbuster-Medikaments im vergangenen Quartal ausgefallen sind.

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