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Von Trash zu Cash

10. Juli 2023 | 4 Minuten

Das Weltbevölkerungswachstum und der zunehmende Wohlstand führen zu Herausforderungen. Bedürfnisse müssen befriedigt werden, was zu einem Konsumanstieg führt. Als Konsequenz muss der verursachte Abfall fachgerecht entsorgt werden, um die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt zu minimieren. Das Thema Entsorgung und Wiederverwertung erfordert Lösungsansätze und eröffnet für spezialisierte Unternehmen Chancen.

In der Gesellschaft ist eine saubere Umgebung eine Selbstverständlichkeit, sei es in den eigenen vier Wänden, draussen in der Natur oder am Arbeitsplatz. Damit es so bleibt, müssen weiterhin Abfälle gesammelt, wiederverwertet und entsorgt werden.

Abfall bedroht sowohl den Menschen als auch die Umwelt. Schädliche Stoffe können in den Körper gelangen und die Umwelt verschmutzen. Deshalb ist es essenziell, dass Abfälle fachgerecht entsorgt, gelagert und weiterverarbeitet werden, um die Belastung möglichst zu begrenzen.

Um das Ausmass der Abfälle zu veranschaulichen, können aktuelle Zahlen betrachtet werden. Schätzungen zufolge wird in der Schweiz wird jährlich rund 80 bis 90 Millionen Tonnen Abfall produziert. Rund drei Viertel davon entfällt auf den Bausektor, während aus Produktion und Konsum 18 Millionen Tonnen anfallen (Bundesamt für Umwelt).

Unternehmen, die sich auf die Verwertung von Abfall spezialisieren, dürften auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Massgeblich sind zwei Trends dafür verantwortlich. Einerseits wird Prognosen zu Folge die Bevölkerung weiter wachsen. Andererseits führt der zunehmende Wohlstand zu mehr Konsum. Bis ins Jahr 2050 soll die weltweite Abfallmenge um rund 70% auf 3.9 Milliarden Tonnen ansteigen (World Bank, 2021).

Pfeiler der Abfallwirtschaft

Die Abfallwirtschaft umfasst verschiedene Tätigkeitsbereiche. Oftmals sind Unternehmen gleich in mehreren dieser Bereiche tätig, da sich viel Synergiepotenzial anbietet. Dabei besteht die Möglichkeit, Dienstleistungen sowohl für die Privatwirtschaft sowie den öffentlichen Sektor anzubieten. Vor allem für den öffentlichen Sektor winken langjährige Verträge und regulierte Industrien, die eine gewisse Stabilität bieten und einen Markteintritt erschweren.

Ein wichtiger Teil des Entsorgungsprozesses betrifft die Abfallentsorgung. Dies beinhaltet die Sammlung, Sortierung und den Transport. Weiter geht es mit der Abfallbehandlung. Er wird weiter sortiert und je nach Abfall werden verschiedene Techniken eingesetzt, unter anderem die mechanische, biologische und die chemische Aufarbeitung. Dazu gehört auch die Widerverwertung von Materialien. Obwohl das ursprüngliche Produkt vielleicht nicht mehr brauchbar ist, können die einzelnen Bestandteile entfernt und für andere Zwecke eingesetzt und wiederverwendet werden.

Die Bedeutung der Wiederverwertung hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Viele Materialien können anderswertig verwendet werden, ohne dass sie vernichtet werden oder in der Natur landen. Ein weit verbreitetes Beispiel ist der Kunststoff Plastik. Nach der Sortierung werden Plastikflaschen zusammengepresst und zu kleinen Flocken verarbeitet. Danach wird das Plastik geschmolzen und zu einheitlichem Granulat verarbeitet. Aus diesem Granulat können nun neue Produkte entstehen, wie zum Beispiel Möbel, Textilien und Verpackungen.

Die Widerverwertung ist auch für Zukunftsthemen relevant. Für die Elektromobilität sind Batterien ein entscheidendes Bauteil. Entweder können die Batterien für einen anderen Zweck, wie beispielsweise einem statischen Energiespeicher eingesetzt, oder während des Entsorgungsprozesses in ihre Einzelkomponenten zerlegt werden.

In den Batterien befinden sich eine Vielzahl von Metallen, deren Gewinnung aufwendig und oft schädlich für die Umwelt ist. Besteht die Möglichkeit, die Metalle herauszutrennen, können diese für andere Zwecke eingesetzt werden. Auch diese Entwicklung dürfte für die Entsorgungswirtschaft für einen weiteren Wachstumsimpuls sorgen.

Weltmarktführer aus Europa

Das grösste Unternehmen in der Abfallwirtschaft ist das französische Unternehmen «Veolia». Mit weltweit fast 220'000 Mitarbeitern umfasst die Tätigkeit des Unternehmens die Bereiche Wasser, Abfallentsorgung sowie Energieversorgung. Im letzten Geschäftsjahr erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von knapp 43 Milliarden Euro und ein Betriebsergebnis von 3 Milliarden Euro. Die wichtigste Region ist Europa mit einem Umsatzanteil von ungefähr 65 %.

Das grösste Segment ist der Bereich Wasser mit einem Umsatzanteil von 40 %. Veolia befasst sich mit dem gesamten Wasserkreislauf, indem es sowohl für die Industrie als auch für lokale Behörden Trinkwasser und Brauchwasser bereitstellt, das Abwassersystem organisiert sowie die Aufbereitungs- und Netzinfrastruktur verwaltet. Ein Grossteil der Einnahmen stammen aus der Grundversorgung, was eine gewisse Stabilität mit sich bringt.

Rund ein Drittel der Umsätze werden durch den Bereich Abfallverwertung verantwortet. Dieser Bereich umfasst den gesamten Prozess, von der Sammlung und Verarbeitung bis zur Materialrückgewinnung. Auch hier wird ein signifikanter Anteil für die Grundversorgung verrichtet. Zusätzlich werden auch gefährliche Abfälle behandelt, ein Bereich der stark reguliert ist und hohe Markteintrittsbarrieren aufweist.

Als Energiedienstleister stellt Veolia Heiz- und Kühldienstleistungen sicher, sorgt für einen ausgewogenen Energiemix und befasst sich im Kundenauftrag mit der Energieeffizienz.

Im letzten Jahr hat Veolia für die Übernahme des heimischen Konkurrenten «Suez» fast 13 Milliarden Euro bezahlt und somit einen Umsatzsprung zurückgelegt. Mit der Transaktion konnte Veolia den Bereich Wasser und Abfallverwertung weiter ausbauen. Suez steuerte letztes Jahr 9.8 Milliarden Euro zum Konzernumsatz bei.

Entsorgung in den USA sichergestellt

Der führende Anbieter in den USA trägt den Namen «Waste Management» und spezialisiert sich auf die die Abfallverwertung. Die Geschäftigkeit umfasst ebenfalls den gesamten Entsorgungsprozess. Mehr als die Hälfte des Geschäfts wird durch die Abfallsammlung gedeckt. Die Firma kann auf einen ausgewogenen Kundenmix zurückgreifen, dass sich aus Industrie, Gewerbe und Haushalten zusammensetzt.

In den meisten Fällen wird der gesammelte Abfall dann zu den eigenen Mülldeponien transportiert und anschliessend entsorgt. In einem Zwischenschritt wird der Abfall in den 100 Widerverwertungszentren weiterverarbeitet und die brauchbaren Rohstoffe aussortiert.

Das Unternehmen konnte im vergangenen Geschäftsjahr Einnahmen in der Höhe von fast 20 Milliarden und einem Betriebsergebnis von 3.5 Milliarden US-Dollar erzielen.

Abfallwirtschaft mit spannenden Perspektiven

In der Zukunft dürfte das Thema Abfallentsorgung weiterhin ein wichtiges Thema bleiben. Das Bevölkerungswachstum und der zunehmende Wohlstand sind Trends, die noch zu mehr Konsum führen sollten.

Die fachgerechte Entsorgung von Abfällen ist sowohl für die Gesundheit als auch die Umwelt essenziell. Angesichts der Ressourcenknappheit muss auch die Widerverwertung von Rohstoffen angetrieben werden. Dies verbessert die Effizienz und ermöglicht eine nachhaltigere Produktion.