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Apple blickt in die Zukunft

27. Juli 2023 | 3 Minuten

Der iPhone Hersteller hat jüngst als erstes Unternehmen weltweit eine Bewertung von über 3 Billionen US-Dollar erreicht. Investoren stützen sich auf die Beliebtheit der Produkte und den entsprechenden Verkaufszahlen. Zudem beschäftigt sich Apple mit einer Produktinnovation. Vor kurzem hat Apple ein Mixed-Reality-Headset vorgestellt, womit eine neue Ära eingeläutet werden soll.

Der Tech-Konzern Apple hat an der Börse einen neuen Rekord aufgestellt. Ende Juni erreichte die Marktkapitalisierung einen Wert von über drei Billionen US-Dollar. Die neue Bestmarke ist aus mehreren Gründen bemerkenswert. Vor nur fünf Jahren war Apple das erste Unternehmen mit einem Börsenwert von über einer Billion US-Dollar. Seither hat sich der Wert nochmals verdreifacht. Verglichen mit der Bewertung der im Schweizer Leitindex SMI® enthaltenen Aktien, ist Apple fast zweieinhalbmal mehr Wert, eine eindrückliche Summe für ein einzelnes Unternehmen. Apple’s aktuelles Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) beträgt 33 und beim SMI® 17. Demnach liegt das KGV fast doppelt so hoch und Apple’s Reingewinn rund ein Drittel höher als die Summe aller SMI® Firmen. (Stand 26.07.2023)

Es gibt keinen speziellen Grund, der für das Erreichen des neuen Rekords verantwortlich ist. Die grossen Tech-Konzerne aus den USA haben die erste Jahreshälfte an der Börse erfolgreich gemeistert, während der Rest des Markts nur leicht gestiegen ist. Zu den Faktoren, welche sicherlich zur erfreulichen Entwicklung der Kurse der Tech-Werte beigetragen hat, sind sicherlich die Hoffnung, dass die Zinserhöhungen bald ein Ende finden sowie das Thema künstliche Intelligenz, welches den Märkten zusätzlich Auftrieb verlieh.

Für Apple selbst gab es keine wirklichen Überraschungen im ersten Halbjahr. Allerdings wurde an der jährlich abgehaltenen Entwicklerkonferenz eine neue Produktkategorie vorgestellt. Damit kündigte Apple erstmals seit fast 10 Jahren eine neue Produktkategorie an.

Apple hat eine «Vision» der Zukunft

Das Produkt trägt den Namen «Vision Pro» und ist ein Mixed-Reality-Headset. Dabei handelt es sich um ein Gerät, dass der Form einer Skibrille ähnelt und die reale Umgebung mit digitalen Informationen ergänzt (engl. augmented reality «AR») oder den Nutzer in eine rein virtuelle Welt (engl. virtual reality «VR») eintauchen lässt.

An sich war die Produktvorstellung von Industriebeobachtern und der Presse erwartet worden. Die Veranstaltung brachte aber Details über die Funktionsweise, die Technologie und den Preis an die Öffentlichkeit.

Die Bedienung des Headsets findet mit den Händen, Augen und der Stimme statt. Nutzer können dann eine Benutzeroberfläche ähnlich wie bei anderen Apple Produkten steuern. Als Beispiel zeigt ein Werbefilm eine Nachrichten-App, die Navigation auf einer Webseite und das Abspielen eines Films. Mithilfe eines Drehknopfs kann man von einer reellen zu einer komplett virtuellen Umgebung wechseln.

Der angekündigte Preis liegt mit fast 3'500 US-Dollar im oberen Bereich der Erwartungen. Anfang nächstes Jahr soll die Brille im Handel erhältlich sein.

Markt befindet sich (noch) in Kinderschuhen

Der Markt für die Produktkategorie der AR / VR Headsets ist überschaubar. Gemäss dem Marktforschungsunternehmen «International Data Corporation» (IDC) wurden im letzten Jahr 8.8 Millionen solcher Geräte verkauft, rund 21% weniger als ein Jahr zuvor. Aktueller Marktführer ist der Mutterkonzern von Facebook und Instagram, Meta Platforms. Meta hatte vor 10 Jahren «Oculus», einen Hersteller und Entwickler einer eigenen VR-Brille, für 2 Milliarden US-Dollar übernommen. In der Zwischenzeit wurden die Produkte weiterentwickelt und das Angebot erweitert. Meta bietet Brillen in verschiedenen Preiskategorien an, ab 350 bis 1'200 Schweizer Franken. Im Gegensatz zum neuen Apple Produkt muss Meta’s Brille allerdings mit einem Controller gesteuert werden.

Es dürfte noch einige Zeit dauern, bis VR / AR Brillen massentauglich oder überhaupt akzeptiert werden. Zurzeit werden solche Brillen unter anderem für Computerspiele und Schulungen verwendet. Bis jetzt sehen die meisten Leute keinen wirklichen Grund eine solchen Brille anzuschaffen. Ausserdem müssen technologische Herausforderungen gemeistert werden. Das Gewicht, die Akkulaufzeit und das Gefühl von Übelkeit nach dem Tragen müssen adressiert werden.

Apple’s Brille als erster Schritt

Apple ist sich bewusst, dass die Brille zunächst nicht die breite Masse ansprechen soll. Ziel ist es, Entwickler dafür zu begeistern, damit diese neue Applikationen entwickeln und neue Anwendungsbereiche schaffen. Entwickler haben auch massgeblich zum Erfolg des iPhones und verwandten Geräten beigetragen. Gemäss Konzernchef Tim Cook sind mehr als 34 Millionen Entwickler auf der eigenen Entwicklerplattform registriert.

Gemäss der Wirtschaftszeitung Financial Times rechnet Apple mit einer Produktion von 130'000 bis 400'000 Geräten. Auch wenn diese Schätzung ungenau erscheint, stellen die prognostizierten Umsätze lediglich einen Bruchteil des Konzernumsatzes dar. Gestützt aus den Prognosen würde ein Umsatz von rund 0.5 bis 1.4 Milliarden US-Dollar resultieren, fast vernachlässigbar mit einem Gesamtumsatz in der Höhe von 394 Milliarden US-Dollar im Geschäftsjahr 2022.

Apple wagt den Schritt in die Zukunft

Die neue vorgestellte Produktkategorie dürfte für Apple in finanzieller Hinsicht vorerst eine untergeordnete Rolle spielen. VR / AR Brillen sind noch nicht massentauglich und befinden sich noch im Entwicklungsstadium. Nichtdestotrotz gewährt Apple ihren zahlreichen Entwicklern Zugang zu einer interessanten Technologie und die Möglichkeit an Anwendungen zu tüfteln.

Fast 10 Jahre ist es her, seit Apple eine neue Produktkategorie vorgestellt hat. Zurzeit gibt es für die breite Masse keinen Anwendungsbereich für solche Geräte. Apple hofft einerseits auf die App-Entwickler und andererseits auf die hauseigene Weiterentwicklung der Technologie. Die Zukunft wird es zeigen, ob solche Geräte akzeptiert werden und allenfalls Einzug in unseren Alltag finden.

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