Stühlerücken im SMI®
Es ist so weit – die Aktien der Credit Suisse sind aus dem Swiss Market Index (SMI®) verschwunden. Mit der Dekotierung ist es sowohl im SMI® sowie in einigen weiteren Indizes zu einem Stühlerücken gekommen. Mit dem Aufstieg eines neuen Unternehmens in ein höheres Indexsegment könnte auch entsprechend eine breitere öffentliche Wahrnehmung verbunden sein. Die wichtigsten Änderungen hier zusammengefasst.
Dekotierung der Credit Suisse beeinflusst diverse Börsenindizes
In den letzten Wochen und Monaten arbeitete die UBS energisch an der Integration der Credit Suisse. Nicht zuletzt stand im Zuge der Übernahme fest, dass die Aktien der Credit Suisse auf absehbare Zeit aus den diversen Börsenindizes herausfallen wird. Diese waren seit der Gründung des Swiss Market Index (SMI®) am 30. Juni 1988 im Index vertreten – damals noch unter dem Namen Schweizerische Kreditanstalt (SKA).
Der SMI® wird als Preisindex publiziert und in Echtzeit berechnet. Er enthält die 20 grössten Titel aus dem Swiss Performance Index (SPI®). Dieser wiederum gilt als Gesamtmarktindex für den Schweizer Aktienmarkt und enthält nahezu alle an der SIX Swiss Exchange gehandelten Beteiligungspapiere von Unternehmen mit Sitz in der Schweiz oder dem Fürstentum Liechtenstein (Quelle SIX Group).
Normalerweise werden die Indizes seitens der SIX einmal pro Jahr aktualisiert – regulär im September. Durch die Dekotierung der Credit Suisse kommt es allerdings zu Anpassungen in gleich mehreren Indizes. Der SMI® umfasst aufgrund seiner Free-Float-Adjustierung nur den handelbaren Teil der Aktien im Index. Dabei sind der durchschnittliche Börsenwert des Streubesitzes (Free-Float) und das Handelsvolumen über 12 Monate ausschlaggebend für die Indexauswahl. Beide Kennziffern werden in Relation gesetzt zu den Gesamtwerten des Swiss Performance Index (SPI®) und fliessen gleichgewichtet in die Berechnung der Rangfolge der Schweizer Aktien mit ein.
Wer ersetzt die Credit Suisse im SMI®?
Mit der Dekotierung der Credit Suisse wird noch am selben Tag ein anderes Unternehmen in den SMI® nachrücken. Hierbei handelt es sich um die Valoren des Logistik- und Transportunternehmens Kühne + Nagel. Die Dienstleistungen des Unternehmens waren während der Pandemie sehr gefragt. Die Zahlen des Unternehmens konnten sich im Jahreswechsel 2021 auf 2022 sehen lassen – sowohl Umsatz als auch Gewinn konnten gesteigert werden (Umsatz verdoppelt sich auf 39.4 Milliarden Franken und Gewinn wurde mehr als verdreifacht auf 2.6 Milliarden Franken). Auch wenn es zuletzt beim Aktienkurs der Kühne + Nagel zu Gewinnmitnahmen gekommen ist, notiert die Aktie immer noch gut 60% höher als vor der Pandemie. Die Valoren von Kühne + Nagel wären somit zum ersten Mitglied des bekanntesten Schweizer Aktienindex. Auf den hinteren Rängen unmittelbar nach Kühne + Nagel auf finden sich der Warenprüfkonzern SGS sowie die in der Zahnmedizin tätige Straumann.
Wie läuft es beim Logistikspezialisten Kühne + Nagel sonst so?
Kühne + Nagel ist ein global tätiges Speditionsunternehmen und Weltmarktführer in der Logistik. Als Anbieter von Lieferkettenmanagement bietet es Lösungen für diverse Unternehmensbereiche wie Automobil, Luft- und Raumfahrt, Gesundheit, Industrie, verderbliche Waren und viele mehr an. Insbesondere die Störungen in den Lieferketten während der Pandemie führten dazu, dass sich eine hohe Nachfrage nach zuverlässigen Dienstleistern in diesem Bereich entwickelte. Von diesem Umfeld konnte auch Kühne + Nagel zunächst profitieren. Allerdings wirkten sich geopolitische Unsicherheiten und die zuletzt verlangsamte Wirtschaftsdynamik belastend aus.
Das Management hat sich jedoch klar einem agilen Kostenmanagement verpflichtet und im Rahmen der im März vorgestellten Roadmap 2026 die strategische Ausrichtung und den Fokus auf ertragsstarke Bereiche gelegt.
Sonstige Auswirkungen auf Schweizer Indizes
Der Swiss Leader Index (SLI®) beinhaltet die 30 grössten Unternehmen (die 20 Werte des SMI® sowie die 10 grössten des SMIM®). Der SMIM® (SMI Mid) enthält die 30 grössten Mid-Cap-Titel des Schweizer Aktienmarktes und somit die 30 nächstkleineren Valoren, die nicht bereits im SMI® vertreten sind.
Im SLI® verdrängt der Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli PS die Valoren des Chip- und Beleuchtungsunternehmens AMS Osram. Im SMIM® hingegen würde der Solarzellenhersteller Meyer Burger die Valoren des Online-Medikamente Händlers DocMorris ersetzen.
Fazit
Weil der SMI® den Schweizer Aktienmarkt repräsentiert ist für die breite Öffentlichkeit von grossem Interesse. Aus diesem Grund könnte der Aufstieg von Kühne + Nagel mit einer auch international grösseren, öffentlichen Wahrnehmung einhergehen. Ausserdem müssen viele Fonds die den SMI® widerspiegeln ein entsprechendes Rebalancing durchführen. Aus diesem Grund könnte sich die Aktivität der Aktie in den nächsten Wochen erhöhen. .