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Glencore Tochter Viterra fusioniert mit US-Agrarunternehmen Bunge

19. Juni 2023 | 3 Minuten

Joint-Venture von Glencore (Viterra) schliesst sich mit US-Konkurrenten Bunge zusammen und rückt damit gemeinsam näher an die grössten Mitbewerber heran. Das Synergiepotenzial beider Unternehmen wird von beiden Parteien als gross erachtet. Finanziell lohnt sich der Zusammenschluss für Glencore. Mit den im Rahmen des Deals erhaltenen Barmitteln möchte Glencore bestehende Schulden zurückbezahlen.

Viterra schliesst sich mit US-Konkurrent Bunge zusammen

Das US-Unternehmen Bunge ist einer der grössten Verarbeiter von Ölsaaten. Das international tätige Unternehmen ist in den Bereichen Handel und Verarbeitung von Agrarprodukten, Produktion und Vertrieb von Düngemittel sowie in der Produktion von Nahrungsmitteln tätig.

In den vergangenen Wochen hatten sich die Gespräche über eine mögliche Fusion zwischen Bunge und der privat-gehaltenen Viterra, einem Joint-Venture, dass sich zu 42% im Besitz der Glencore Plc. Befindet, intensiviert. Zu den weiteren Eigentümern zählen unter anderem der kanadische Pensionsfonds und die British Columbia Investment Management Corporation.

Entstehen wird im Rahmen dieser Fusion ein Agrarhandelsriese im Wert von mehr als 30 Milliarden US-Dollar (inklusive Schulden). Der aktuelle Marktwert von Bunge liegt bei knapp 14 Milliarden US-Dollar mit Nettoschulden in Höhe von 2.7 Milliarden US-Dollar. Viterra generierte im Geschäftsjahr 2022 rund 54 Milliarden US-Dollar Umsatz, einen operativen Gewinn von 2.6 Milliarden US-Dollar und einen Reingewinn vor Steuern von 1.4 Milliarden US-Dollar. Die Übernahme will das Unternehmen weitestgehend mit eigenen Aktien bezahlen sowie mit Hilfe bereits eingeräumter Finanzierungslinien von Banken. Bunge wird etwa 65.6 Millionen eigene Aktien im Wert von über 6 Milliarden US-Dollar sowie etwa 2 Milliarden in Cash bezahlen. Damit wird Viterra mit einem Gesamtwert von über 8 Milliarden US-Dollar bewertet. Glencore wird im Rahmen der Transaktion 3.1 Milliarden US-Dollar in Bunge Aktien erhalten und 1 Milliarde US-Dollar in bar. Der Anteil von Glencore am neu gebildeten Unternehmen beträgt dann immer noch rund 15%. 

Bereits hohe Konzentration im Agrarhandel

Der Handel mit Grundnahrungsmitteln wie Weizen, Mais und Sojabohnen konzentriert sich bereits auf einige wenige Unternehmen. Hierzu zählen Bunge, Archer-Daniels-Midland (Marktkapitalisierung von 39 Milliarden US-Dollar), Cargill sowie Louis Dreyfuss. Bunge war im letzten Jahr 2022 der grösste Mais- und Sojaexporteur aus Brasilien. Viterra hingegen war der drittgrösste Maisexporteuer und siebtgrösster Sojaexporteur. Das zusammengeschlossene Unternehmen rückt somit in die Liga der grössten Mitbewerber heran; die Transaktion soll bis Mitte 2024 abgeschlossen sein.

Insgesamt schafft der Zusammenschluss nicht nur ein grösseres, diversifiziertes und globaler ausgerichtetes Unternehmen, sondern verfügt auch über hohes Synergiepotenzial, liess der CEO von Glencore verlauten. Der CEO von Bunge Greg Heckman sieht die Verbindung von den grössten Produktionsregionen mit den am schnellsten wachsenden Verbraucherregionen als überaus vielversprechend. 

Welches Potenzial bietet Smart Farming & Food Tech?

Die Preise für die Grundnahrungsmittel sind in Folge des Ukraine-Krieges stark in die Höhe geschossen. Zusätzlich erschwerten die anfälligen Lieferketten während der Pandemie die Planungssicherheit. Grund genug für viele Volkswirtschaften, die fragile Nahrungsmittelversorgung und -sicherheit in die eigenen Hände zu nehmen.

Schätzungen der Vereinten Nationen zur Folge könnte die Weltbevölkerung bis 2036 auf über 9 Milliarden Menschen anwachsen. Die Versorgung mit Lebensmitteln stellt die landwirtschaftliche Produktion vor grosse Herausforderungen. Aus diesem Grund könnte der Trend des sogenannten Smart Farming & Food Tech perspektivisch vermehrt eine Rolle spielen. Darunter versteht man den Einsatz von innovativer Technologie und neuer, moderner Methoden, um die landwirtschaftliche Produktion effizienter zu gestalten. Auch die ökologische Bilanz dieser neuen Methoden wird vermehrt eine Rolle spielen, da sich viele Staaten im Rahmen des European Green Deal der Klimaneutralität bis spätestens 2050 zum Ziel gesetzt haben.

Der Vontobel Smart Farming & Food Index umfasst Themen, die mit Smart Farming & Food Technologie zu tun haben wie beispielsweise die Digitale Agrikultur, Gesundheit von Ernten, Pflanzen und Tieren, Food-Technologien, Post-Farming Supply Chain und Umgebungskontrolle. Das US-Unternehmen Bunge ist beispielsweise im Bereich Post-Farming Supply Chain mit Bestandteil des Index. Insgesamt spielen die in dem Index vertreten Firmen in ihren jeweiligen Geschäftsbereichen eine grosse Rolle dabei, die Landwirtschaft zu modernisieren um die vielschichtigen Ziele (Nahrungsmittelsicherheit und Klimaneutralität) erreichen zu können. 

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