Durchbruch in der Alzheimer-Forschung bei Eli Lilly
Dem amerikanischen Pharmaunternehmen Eli Lilly gelingt ein wichtiger Durchbruch bei seiner Alzheimer Forschung. Das Unternehmen schaffte es den kognitiven Verfall von Alzheimer-Patienten um 35% zu verringern. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Forschung sich vielversprechend in die richtige Richtung bewegt.
Dieser Fortschritt ist auch dringend notwendig, denn mit weltweit 55 Millionen demenzerkrankten Menschen betrifft die Krankheit unsere immer älter werdende Bevölkerung mit zunehmender Häufigkeit. Bis 2050 könnte die Zahl der Demenzerkrankungen, gemäss Schätzungen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, sogar bereits auf 139 Millionen Menschen anwachsen. Hierbei müssen die Begriffe Demenz und Alzheimer auseinandergehalten werden. Während Demenz dazu führt, dass sich die verschiedenen geistigen Fähigkeiten verglichen mit einem früheren Geisteszustand in zunehmendem Alter drastisch verschlechtern, ist die Alzheimer-Krankheit die häufigste Ursache für eine Demenz. Infolge der zunehmenden Alterung der Bevölkerung, steigt auch die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen beträchtlich.
Durchbruch mit der klinische Studie von Eli Lilly
Der vom Unternehmen hergestellte Antikörper «Donanemab» konnte gemäss den veröffentlichen Ergebnissen der klinischen Studie nach, den geistigen Verfall in Folge einer Alzheimer-Erkrankung um 35 Prozent verringern. Das Medikament erreichte demnach in der Untersuchung alle Studienziele. Im Juni 2023 möchte Eli Lilly bereits die Zulassung in den USA sowie weiteren Ländern beantragen und bis Jahresende auf die Freigabe durch die amerikanische Arzneimittelbehörde («FDA») erhalten. Verschiedene Experten bewerten die Ergebnisse der Phase-III-Studie als die bisher Stärksten. Eine Neurologin vom University College London bezeichnet die Ergebnisse als Bestätigung dafür, dass die Entfernung von Amyloid (Proteinfragmenten) aus dem Gehirn des Patienten, Einfluss auf den Krankheitsverlauf von Alzheimer hat. Der Wirkstoff von Eli Lilly führte zu einer 40 Prozent geringeren Beeinträchtigung der Betroffenen bei Aktivitäten des täglichen Lebens. Bei gar 47 Prozent der Betroffenen kam es beim weiteren Verlauf der Krankheit innerhalb eines Jahres zu keinem negativen Fortschreiten. Für den Antikörper-Wirkstoff von Eli Lilly dürfte es frühestens Ende Jahr bzw. Anfang 2024 mit der Marktreife so weit sein.
Was macht die Konkurrenz?
Zuletzt hatte auch der Biopharmakonzern Biogen von sich Reden gemacht, dessen Alzheimer-Medikament «Leqembi» bereits im Januar 2023 die Freigabe seitens der FDA erhalten hatte. Es war nach einer langen Durststrecke und einer Reihe von Misserfolgen in der Alzheimer-Forschung der letzten 20 Jahren, der zweite Wirkstoff (neben Aduhelm; ebenfalls Biogen), der eine Zulassung erhalten hatte. Biogen produziert im solothurnischen Luterbach in der Schweiz und arbeitet mit dem Partnerunternehmen Eisai (forschungsorientiertes Pharmaunternehmen aus Japan) zusammen. Der Marktstart für deren Wirkstoff ist für die zweite Jahreshälfte 2023 geplant.
Wenige Monate zuvor enttäuschte Roche mit seinen Studienergebnissen rund um die eigene Alzheimer-Forschung. Deren Hoffnungsträger «Gantenerumab» hat einen Nachweis seiner Wirksamkeit verfehlt. Diesen entwickelte Roche zusammen mit dem deutschen Partner Morphosys. Zwar konnte der kognitive Zerfall um 6 bis 8 Prozent verringert werden, jedoch war das Ergebnis nicht statistisch signifikant.
Eli Lilly auf dem Vormarsch
Für Eli Lilly sind die Studienergebnisse nur ein weiterer Erfolg auf dem zuletzt beachtlichen Track-Rekord des Unternehmens. So ist das Unternehmen bereits seit Jahren erfolgreich in der Krebsforschung aktiv und machte zuletzt von sich Reden durch die Entwicklung neuartiger Medikamente gegen Übergewicht und Fettleibigkeit. Angesichts von weltweit rund 650 Millionen Fettleibigen und annähernd zwei Milliarden Übergewichtigen stellt auch dieser Markt für Eli Lilly grosses Potenzial da. Es überrascht also nicht, dass sich die Aktien innert fünf Jahren mehr als verfünffacht haben und das Unternehmen mit der vergangenen Performance mit zu den besten Pharmawerten weltweit zu zählen ist.
