Bitcoin-Talfahrt erschüttert Kryptomarkt
Seit dem Rekordhoch Anfang Oktober 2025 hat die Leitwährung des Kryptomarkts rund 30 Prozent an Wert verloren; zeitweise fiel der Kurs sogar auf rund 85 000 US-Dollar. Gleichzeitig ist die globale Marktkapitalisierung von Kryptowährungen von Rekordständen im Bereich von 4.3 bis 4.6 Billionen US-Dollar um mehr als 1 Billion US-Dollar geschrumpft. Die Stimmung hat gedreht und die Euphorie scheint verflogen zu sein.
Bitcoin hat wichtige Trendlinien nach unten durchbrochen und notiert derzeit unter seinem 50- und 200-Tage-Durchschnitt. Mitte November löste der Bitcoin-Kurs ein sogenanntes «Death Cross» aus: so bezeichnet man das Ereignis, wenn die kurzfristigere Durchschnittslinie unter die langfristigere fällt, in der Praxis sind in der Regel die 50-tägige und die 200-tägige gemeint. Solche Muster gingen in der Vergangenheit oft längeren Korrekturphasen voraus (FUW, 18.11.2025).
Die Korrektur ist nicht nur eine Frage der Marktstimmung, sondern auch der Marktmechanik. Bereits am 10. Oktober 2025 lösten Ankündigungen von US-Präsident Donald Trump über hohe Zölle auf chinesische Exporte eine Liquidationswelle aus: Binnen kurzer Zeit wurden gehebelte (kreditfinanzierte) Krypto-Positionen im Wert von annähernd 20 Milliarden US-Dollar zwangsliquidiert (NZZ, 18.11.2025).
Parallel ziehen sich institutionelle Anleger zurück. Der zuvor starke Aufwärtstrend wurde massgeblich von Zuflüssen in börsengehandelte Bitcoin-Produkte getragen. Seit Mitte Oktober verzeichnen viele Spot-ETFs hingegen Abflüsse, die verwalteten Vermögen gingen von 264 auf 191 Milliarden US-Dollar zurück (NZZ, 18.11.2025). In den vergangenen Wochen kamen nur noch sehr moderate Zuflüsse zustande, während einzelne grosse Investoren nach langer Haltezeit ihre Positionen veräusserten.
Ether und Solana gefangen im Wirbelwind
Für den Rest des Kryptomarkts fällt die Bilanz der vergangenen Wochen und Monate ebenfalls trüb aus. Bei Ether (ETH), der Nummer zwei im Kryptomarkt (nach Marktkapitalisierung) summierten sich die Verluste seit Anfang Oktober 2025 auf rund 35 Prozent. Solana gab im gleichen Zeitraum ebenfalls um über 30 Prozent nach. Der MarketVector™ Digital Assets 100 Small-Cap Index, der kleinere Tokens aus der zweiten Reihe abbildet, liegt seit Jahresbeginn beinahe 70 Prozent im Minus.
Gleichzeitig bleibt der Grundkonflikt um die Rolle von Kryptowährungen ungelöst. Befürworter verweisen auf die stark gestiegenen Kurse seit 2022, strukturelle Faktoren wie stetig wachsende Staatsschulden und eine anhaltend lockere Geldpolitik sowie auf politische Rückenwinde durch die Trump-Administration.
Skeptiker stufen Kryptoanlagen weiterhin als reine Spekulation ein. Für Privatanleger seien Bitcoin und Co. höchstens als «Spielgeld» geeignet, nicht für den soliden Vermögensaufbau. Einige Experten sehen jedoch grosse Coins wie Bitcoin und Ethereum als vertretbare Alternativanlagen, unter der Bedingung, dass Verluste ebenso wie technische Risiken (etwa der Verlust von Zugangsdaten) bewusst in Kauf genommen werden (NZZ, 01.12.2025).
Strategy Inc. hält weiter zum Bitcoin
Auch an Strategy Inc. gingen die jüngsten Ereignisse nicht spurlos vorbei: Das Tech-Unternehmen hält rund 650 000 Bitcoin im Wert von etwa 56 Milliarden US-Dollar bei einem durchschnittlichen Einstandspreis von knapp 74 400 US-Dollar je Coin (Stand 26.11.2025, Quellen: DLNews, 26.11.2025; WSJ, 01.12.2025). Trotz des jüngsten Ausverkaufs liegt Strategy damit gemessen am Einstand noch im Plus. Allerdings hat die Aktie stärker nachgegeben als der Bitcoin-Kurs und musste seit Beginn des Oktobers rund die Hälfte ihres Werts einbüssen.
Erstmals seit Beginn der Bitcoin-Bilanzstrategie wird Strategy nun mit einem Abschlag auf den Wert seiner Krypto-Reserven gehandelt: Der mNAV (multiple net asset value, das Verhältnis des Unternehmenswerts zum Marktwert seiner Bitcoin-Bestände), ist im November zeitweise auf unter 0,9 gefallen. Parallel dazu hat Strategy über eine Aktienplatzierung rund 1.44 Milliarden US-Dollar aufgenommen und einen Dollar-Reservepuffer aufgebaut, der die Zins- und Dividendenzahlungen der kommenden 12 bis 24 Monate absichern soll. Die jährliche Belastung aus Wandelanleihen und Vorzugsaktien von rund 780 Millionen US-Dollar gilt damit vorerst als gut finanzierbar (WSJ, 01.12.2025).
Damit versucht die Gesellschaft, ihr Bitcoin-lastiges Geschäftsmodell durch den aktuellen «Kryptowinter» zu steuern, ohne die Grundstrategie infrage zu stellen. Zwar haben CEO Phong Le und Verwaltungsratspräsident Michael Saylor inzwischen eingeräumt, dass im Extremfall auch ein Teil des Bitcoin-Bestands veräussert werden könnte. Gleichzeitig betont das Management, dass die Bilanz mit lang laufenden Wandelanleihen und der flexiblen Nutzung von Aktienemissionen bewusst so konstruiert wurde, dass die Firma über mehrere Marktzyklen hinweg weiter Bitcoin akkumulieren kann (CoinDesk, 29.11.2025).
Der Solactive Bitcoin Holder Index
Für Anleger, die indirekt am Bitcoin-Thema partizipieren möchten, ohne selbst Coins zu kaufen oder Wallet-Risiken einzugehen, stellt das Open End Tracker-Zertifikat auf den Solactive Bitcoin Holder Index eine Option dar. Das Zertifikat bildet die Wertentwicklung von bis zu dreissig börsennotierten Unternehmen ab, die Bitcoin strategisch in ihrer Bilanz halten.
Die Titel werden danach gewichtet, wie bedeutend ihre Bitcoin-Bestände im Verhältnis zur jeweiligen Marktkapitalisierung sind. So fliessen vor allem jene Unternehmen stärker ein, bei denen Bitcoin tatsächlich ein strategischer Baustein der Bilanzpolitik ist. Der Index wird halbjährlich angepasst, Dividenden werden netto reinvestiert, und auf Produktebene fällt eine jährliche Managementgebühr von 1,0 Prozent an.