Schwacher Dollar als Rückenwind für Emerging Markets?
Als Emerging Markets, auf Deutsch Schwellenmärkte oder Schwellenländer, bezeichnet man Volkswirtschaften, die sich im Übergang zu einer entwickelten Industrienation befinden. Typische Beispiele sind China, Indien oder Brasilien sowie verschiedene südostasiatische Staaten. Je nach Kontext zählen aber auch Länder des ehemaligen Warschauer Pakts oder einzelne Staaten Afrikas und des Mittleren Ostens dazu. Trotz mancher Gemeinsamkeiten handelt es sich um eine heterogene Gruppe mit Unterschieden in wichtigen Bereichen. Eines haben diese Länder jedoch gemeinsam: Sie können interessante Möglichkeiten für verschiedene Anlagestrategien bieten.
Es rumort im Welthandel
Obwohl US-Präsident Donald Trump viele Schwellenländer mit besonders hohen Strafzöllen belegt hat, reagierten die Börsen von Schwellenländern erstaunlich resilient - der MSCI Emerging Markets Index liegt seit Jahresbeginn mit einem Zuwachs von rund 24 Prozent klar im Plus. Gründe lassen sich unter anderem in der Welt der Devisenmärkte finden: Der handelsgewichtete US-Dollar-Index hat seit Jahresbeginn deutlich an Wert verloren. Für viele Schwellenländer, deren Unternehmen sich oft in US-Dollar verschulden, sinkt damit die Schuld- sowie die Zinslast. Die historische Erfahrung zeigt einen gewissen Zusammenhang: Schwächephasen des US-Dollars gehen häufig mit Haussen an Börsen von Schwellenländern einher.
Hinzu kommt, dass scheinbar weniger heiss gegessen wird, als gekocht wurde. Zahlreiche Zoll-Ausnahmen, etwa für strategische Halbleiterlieferketten in Taiwan und Südkorea, zeigen auf, dass hinter den Schlagzeilen oft pragmatischere Lösungen implementiert werden, was bei einigen Marktteilnehmern allmählich für eine etwas positivere Stimmung sorgen könnte.
Emerging Markets mit einem Comeback?
Schwellenländer konnten in den vergangenen 15 Jahren nie wirklich an die grosse Hausse der 2000er-Jahre anschliessen. Seit dem Eintreten der Corona-Pandemie 2020 trugen zudem enttäuschende konjunkturelle Entwicklungen in China, dem langjährigen Zugpferd des globalen Wirtschaftswachstums, zu einer trüben Stimmung bei. Die anhaltende Immobilienkrise, der Handelskrieg mit der USA sowie eine schwächelnde Konsumentennachfrage im Inland bereiteten dem Reich der Mitte Sorgen.
In diesem Jahr könnte sich in gewisser Hinsicht eine Wende anbahnen: Der US-Dollar hat seit Jahresbeginn spürbar nachgegeben während die Märkte weitere Zinssenkungen der Federal Reserve und somit weiter fallende US-Realzinsen erwarten.
Während die US-Wirtschaft durch neue Zölle und eine abkühlende Konjunktur an Dynamik verliert, könnten Schwellenländer somit an relativer Stärke gewinnen. Der Wachstumsabstand zwischen Industrie- und Schwellenländern könnte sich damit weiter zu Gunsten der Schwellenländer vergrössern. Zudem deuten einige Indikatoren zunehmend darauf hin, dass Aktienmärkte von Industrieländern aktuell sehr stolz bewertet werden. Viele Aktienmärkte von Schwellenländern gelten im Vergleich zu Industrieländern als moderat bewertet, was nicht zuletzt auf langjährige Kapitalabflüsse zurückgeführt werden kann. Steigende ausländische Investitionen, höhere Unternehmensgewinne und eine gewisse politische Stabilisierung in Teilen Asiens und Lateinamerikas könnten für frischen Rückenwind sorgen.
Gleichzeitig bleiben die Unterschiede in der Welt der Schwellenländer gross. Während Taiwan und Südkorea mit ihrer starken Technologielastigkeit ebenfalls hoch bewertet scheinen, locken Länder wie Brasilien oder Mexiko mit günstigen Einstiegspreisen und fiskalischen Spielräumen. Auch Indien profitiert von einer jungen Bevölkerung, anhaltenden Reformen und robustem Konsum, wenngleich Handelsbarrieren mit den USA bremsend wirken könnten.
Risiken bestehen weiterhin
Die von Washington verhängten Zölle könnten einzelnen Märkten spürbar zusetzen, auch wenn Ausnahmen und neue Lieferketten die Folgen etwas abfedern. In China bleibt die Lage angespannt: Die Immobilienkrise hält weiter an, die Binnennachfrage schwächelt, und trotz staatlicher Unterstützungsmassnahmen bleibt unklar, ob diese eine nachhaltige, langfristige Wirkung erzielen können. Auch an den Kapitalmärkten zeigt sich ein gemischtes Bild. Besonders technologiegetriebene Börsen wie Taiwan oder Südkorea wirken inzwischen hoch bewertet, was die Gefahr von Korrekturen erhöht. Hinzu kommt, dass der Rückenwind-Effekt eines schwachen US-Dollars schnell versiegen könnte, sollte die Fed weniger expansiv als erwartet agieren oder die Renditen in den USA wieder anziehen. Nicht zuletzt bleiben politische Unsicherheitsfaktoren, von Wahlzyklen bis hin zu regulatorischen Eingriffen, ein steter Begleiter. Auch die Entwicklung von Rohstoffpreisen könnte für exportabhängige Schwellenländer zur Belastung werden.
Solactive Optimized Emerging Markets Index
Das Open End Tracker-Zertifikat in USD auf den Solactive Optimized Emerging Markets Index von Vontobel bietet Anlegern die Möglichkeit, mit einem einzigen Investment in führende Unternehmen aus Schwellenländern zu investieren. Dies Zertifikat weist keinen im Voraus festgelegten Verfallszeitpunkt auf und eignet sich daher auch für langfristigere Anlagestrategien.
Der Solactive Optimized Emerging Markets Index bildet die Wertentwicklung eines Portfolios von 50 grossen und mittelgrossen Unternehmen aus Schwellenländern ab. Dabei kommt eine Optimierungsmethodik zum Einsatz, die darauf abzielt, den Tracking Error (Der Tracking Error misst die Abweichung der Wertentwicklung eines Portfolios oder Indexes von der eines Referenz-Benchmarks) im Vergleich zu einem breiten Benchmark-Index zu minimieren, während gleichzeitig eine ausgewogene regionale und sektorale Diversifikation gewährleistet wird. Der Index wird von der Solactive AG entwickelt, berechnet und veröffentlicht. Eine Neugewichtung der Indexkomponenten erfolgt quartalsweise im Februar, Mai, August und November, um die Gewichtungen an die aktuellen Marktbedingungen anzupassen. Dividenden und andere Ausschüttungen werden netto in den Index reinvestiert.
Open-End Tracker Zertifikat in USD auf den Solactive Optimized Emerging Markets Index
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