Was steckt hinter der aktuellen Gold-Hausse?
In einem Jahr, das von geopolitischen Spannungen und Ungewissheiten geprägt war, hat Gold wie bereits im Vorjahr starke Wertzuwächse verzeichnet. Auch dieses Jahr hat Gold historische Höchststände erreicht und zieht immer mehr die Aufmerksamkeit von institutionellen und privaten Anlegern auf sich. Doch was genau steckt hinter dieser Rallye, und kann sie von Dauer sein?
Der Moment des Goldes: Vom Hedge zum Helden
Der Goldpreis ist in den letzten Wochen in die Höhe geschossen und hat Anfang September ein neues Allzeithoch von über 3 680 US-Dollar erreicht. Diese Preisbewegungen spiegeln mehr als nur die Nachfrage nach einem sicheren Hafen wider, sie signalisieren einen grundlegenden Wandel. Die grösseren Zentralbanken haben die Inflation allmählich unter Kontrolle bringen könen und signalisieren nun zunehmend ein Ende der hohen Zinsen. Für einen Vermögenswert wie Gold, der keine Rendite abwirft, ist dies von Bedeutung, da es die Opportunitätskosten seines Besitzes im Vergleich zu einem anderen renditeträchtigen Vermögenswert senkt und damit seine Attraktivität erhöht.
Die Zentralbanken der Schwellenländer, allen voran China und Indien, stocken aber auch ihre Goldreserven im Rahmen einer breiteren Strategie zur Diversifizierung weg vom schwächelnden Dollar und zur Absicherung gegen geopolitische Risiken weiter auf. Die globale Unsicherheit, die durch langwierige Konflikte und zunehmende Handelsspannungen hervorgerufen wird, kann dazu führen, dass vermehrt Kapital in als sicherer wahrgenommene Anlagen fliesst. Gold ist somit nach wie vor ein sicherer Hafen und ein anerkanntes Wertaufbewahrungsmittel in unsicheren Zeiten.
Was macht diese Rallye anders?
Treiber sind jedoch nicht mehr nur Sorgen um die Inflation, sondern eine Kombination aus Zinssenkungserwartungen, geopolitischen Risiken und der Suche institutioneller Anleger nach alternativen Anlagewerten.
Bemerkenswert ist: Die Rallye steht diesmal auf mehreren Pfeilern. Zentralbanken kauften im Jahr 2025 über 1 000 Tonnen Gold und setzen damit ein starkes Signal der Diversifizierung weg vom US-Dollar. Parallel dazu verzeichneten goldgedeckte ETFs im ersten Halbjahr 2025 die grössten Zuflüsse seit fünf Jahren (Reuters, 05.06.2025).
Gleichzeitig verschiebt sich die Zusammensetzung der physischen Nachfrage. Schmuckkäufe, die traditionell den grössten Teil der Nachfrage darstellten, sind bei den aktuell hohen Preisen deutlich zurückgegangen, insbesondere in China und Indien. Die Lücke füllten investitionsverbundene Transaktionen: Goldbarrenkäufe trugen massgeblich dazu bei, dass die weltweite Nachfrage nach physischem Gold im zweiten Quartal 2025 trotz teurer Preise noch einmal um 3 Prozent gegenüber Vorjahr anzog (World Gold Council, 31.07.2025).
Auf der Angebotsseite bleibt das Bild zweigeteilt. Insgesamt wird für 2025 vom World Gold Council trotz höheren Produktionszahlen lediglich ein moderater Angebotsanstieg von rund 1 Prozent erwartet.
Unter dem Strich unterscheidet sich die aktuelle Goldpreishausse von vergangenen wie während der Finanzkrise 2008 oder der Coronapandemie 2020: Nicht ein einzelnes Ereignis steht im Vordergrund, sondern ein breiter, struktureller Nachfrageschub bei gleichzeitig nur langsam reagierendem Angebot.
Die aktuelle Hausse bringt jedoch auch Risiken mit sich. Ein unerwarteter Anstieg realer Renditen, eine nachhaltige Dollar-Aufwertung oder eine deutliche Entspannung geopolitischer Risiken könnten die Nachfrageseite wieder etwas abkühlen.
Wie könnte es weitergehen?
Die aktuelle Dynamik des Goldpreises hat andere Treiber als in früheren Haussen. Der Preisanstieg bildete sich nicht nur aus kurzfristiger Unsicherheit, sondern aus einer ganzen Reihe von Faktoren: Zentralbanken kaufen so viel wie lange nicht mehr, Investoren nutzen Gold verstärkt als Kernbestandteil von Anlagestrategien, und das Angebot wächst nur langsam. Gleichzeitig bleibt die geopolitische Lage unsicher, und die globale Wirtschaftsentwicklung bleibt ungewiss.
Der hohe Goldpreis könnte zunehmend sensibler auf neue Zinssignale, Währungsschwankungen und politische Spannungen reagieren. Die Entwicklung des Goldpreises hängt also aktuell eher weniger von einem einzelnen Ereignis ab. Klar ist: Das Edelmetall hat sich in den vergangenen Monaten und Jahren als ernsthafter Konkurrent zu vielen Anlageklassen etabliert.
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