Von den Aktionären im Rahmen der Generalversammlung abgesegnet steht dem Zusammenschluss von Helvetia und Baloise (fast) nichts mehr im Wege (vorbehaltlich der Genehmigung zuständiger Behörden). Das neue Unternehmen «Helvetia Baloise» steigt zur Nummer zwei in der Schweiz und zu einem der zehn grössten Versicherungskonzerne Europas gemessen an der Marktkapitalisierung auf. Der Zusammenschluss bietet Chancen, bringt aber auch vereinzelte Herausforderungen mit sich
Unternehmenszusammenschluss voraussichtlich im vierten Quartal 2025
Ein denkwürdiger Tag in der Geschichte der schweizerischen Versicherungslandschaft. Was lange Zeit nur ein Gerücht zu sein schien, sich aber hartnäckig im Markt hielt, ist nun am 23. Mai 2025 im Rahmen der jeweiligen ausserordentlichen Generalverssammlungen mit beeindruckenden Zustimmungsquoten seitens des Aktionariats abgesegnet worden. Die beiden schweizerischen Versicherungsunternehmen Helvetia AG sowie Baloise AG werden sich im 4. Quartal 2025 zu dem fusionierten Unternehmen unter dem Namen «Helvetia Baloise» zusammenschliessen. Der Verwaltungsratspräsident von Baloise Thomas von Planta wird auch künftig Verwaltungsratspräsident des vereinten Unternehmens bleiben. Der designierte VR-Präsident äusserte sich wie folgt zum Abstimmungsergebnis: «Wir schätzen das Vertrauen, das unsere Aktionärinnen und Aktionäre uns heute entgegengebracht haben. Aufbauend auf dieser soliden Grundlage setzen wir uns dafür ein, die Zukunft der Schweizer Versicherungsbranche zu gestalten. Gemeinsam sichern und erhöhen wir unsere Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit im heimischen und europäischen Versicherungsmarkt und schaffen so nachhaltig und langfristig Mehrwert für alle unsere Stakeholder.»
Die strategische Überlegung hinter der Fusion sind die zueinanderpassenden Geschäftsmodelle der beiden involvierten Unternehmen. Die vorhandene Nähe bei Werten und Kultur, mit mehr als 160-jähriger Tradition beider Unternehmen, sowie bei den strategischen Zielen und Visionen, könnten die effiziente Umsetzung des Zusammenschlusses positiv begünstigen. So wird beispielsweise auch eine ausgewogene Governance-Struktur angestrebt, bei dem der Verwaltungsrat des verbundenen Unternehmens zu gleichen Teilen aus Mitgliedern beider Unternehmensbestandteile bestehen wird. Allerdings kann es wie bei jeder Fusion auch zu Herausforderungen kommen. Entscheidend wird sein, wie effizient diese vonstattengeht und ob die anvisierten Synergien auch freigesetzt werden können im vernünftigen zeitlichen Rahmen.
Fokus auf Effizienz
Mit einem Geschäftsvolumen von 20 Milliarden Schweizer Franken wird das kombinierte Unternehmen zu einem der grössten Akteure im Schweizer Versicherungsgeschäft. Durch die Bündelung der Kräfte als gleichberechtigte Partner können laut Angaben des Unternehmens Wachstumschancen sowohl im Leben- als auch im Nicht-Leben-Geschäft effizienter genutzt werden. Durch den Zusammenschluss erzielt das neue Unternehmen bedeutende Marktpositionen in acht europäischen Ländern sowie einen Marktanteil von circa 20 Prozent im attraktiven Schweizer Markt. So sollen nicht nur Kunden von einer breiteren Versicherungspalette profitieren, sondern auch Synergien entfesselt werden, die Wertschöpfungspotenzial für alle Stakeholder bieten soll. Laut Angaben des Unternehmens soll der Zusammenschluss jährliche Kostensynergien in Höhe von 350 Millionen Schweizer Franken vor Steuern und Beteiligungen freisetzen. Der operative Fokus vom kombinierten Unternehmen wird stark auf Kapitaleffizienz gelegt und Geschäftsbereiche werden nach Renditezielen gesteuert und aktiv überwacht. Dies könnte nicht nur eine zusätzliche Cash-Generierung ermöglichen, sondern auch einen Anstieg der Dividendenkapazität bis ins Jahr 2029 ermöglichen.
Auswirkungen für Aktionäre und Inhaber Strukturierter Produkte von Vontobel
Rechtlich wird der Zusammenschluss anhand einer sogenannten Absorptionsfusion gemäss Schweizer Fusionsgesetzt strukturiert. Dabei wir die Baloise Holding AG aufgelöst und dessen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten gehen auf die Helvetia Holding AG über. Laut Unternehmensmeldung werden Aktionäre von Baloise für jede Baloise-Aktie im Gegenzug 1,0119 Helvetia-Aktien erhalten. Fraktionen werden dabei in bar abgegolten.
Wie bei börsengehandelten Unternehmen existieren auch bei Strukturierten Produkten Anpassungsmechanismen bei Corporate Actions (Kapitalereignis). Zu solchen Corporate Actions gehören beispielsweise Aktiensplits, Übernahmen, Fusion oder Spin-Offs. Ziel dieser Anpassungsmechanismen ist es, die Inhaber eines Strukturierten Produktes gegenüber den Inhabern der Aktie wirtschaftlich nicht schlechter zu stellen. Je nach Ausgestaltung der Corporate Action, richtet sich Vontobel als Emittentin dabei in der Regel nach offiziellen Vorgaben der Terminbörse (Eurex).
Praktisch könnte eine Corporate Action mit Blick auf den Produkteklassiker, Barrier Reverse Convertible, grundsätzlich bedeuten, dass entweder eine Basket-Lösung zum Tragen kommen (wie beispielsweise bei der Abspaltung von Sandoz durch Novartis) oder der sogenannten R-Faktor angepasst wird. Der R-Faktor bestimmt dabei das Rendite/Risikoverhältnis eines Strukturierten Produkts beispielsweise durch den Austausch des Basiswerts und/oder durch die Anpassung von Barriere und Strike (Ausübungspreis). Der Emittent ist dabei verpflichtet, die Anpassungen so vorzunehmen, dass die Interessen der Anleger gewahrt bleiben. Aufgrund der aktuell verfügbaren Informationen deutet die Fusion der beiden Unternehmen auf eine Anpassung des R-Faktors hin. Anpassungen dieser Art werden dabei zu gegebener Zeit auf der Produktdetailseite im Bereich «Produkthistorie» mit einer offiziellen Meldung veröffentlicht.