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Bonus Zertifikate: Funktionsweise

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Vontobel Markets
14. Feb. 2024 | 5 Minuten

Bonus Zertifikate sind für Anleger geeignet, die über einen bestimmten Zeitraum hinweg seitwärtstendierende, leicht fallende oder leicht steigende Kurse erwarten. Ein Bonus Zertifikat bezieht sich grundsätzlich auf einen Basiswert, meist eine Aktie oder einen Index, und kann in bestimmten Szenarien einer Direktinvestition überlegen sein. Falls sich der Kurs eines Basiswerts über die Laufzeit hinweg innerhalb einer vorab bestimmten Kursspanne bewegt, wird dem Inhaber des Bonus Zertifikats der Ausübungspreis (Bonus Level) ausgezahlt. Das obere Ende der Kursspanne wird durch den Ausübungspreis begrenzt. Dieser bestimmt gleichzeitig die Höhe des Rückzahlungsbetrags, unter Berücksichtigung des in den Produktbedingungen festgelegten Bezugsverhältnisses. Am unteren Ende der Spanne liegt die Barriere. Falls diese während der Laufzeit unterschritten wird, verfällt der Anspruch auf den Ausübungspreis und der Anleger erhält bei Fälligkeit Stücke des Basiswerts geliefert oder einen Barausgleich gezahlt.

Funktionsweise von Bonus Zertifikaten

Bonus Zertifikate fallen unter die Kategorie der Anlageprodukte und können für Anleger, die seitwärtstendierende, leicht fallende oder leicht steigende Kurse erwarten, ein interessantes Instrument sein, um ihre Rendite in derartigen Marktphasen zu optimieren. Um die Funktionsweise eines Bonus Zertifikats zu verstehen, sind insbesondere die zwei bereits genannten Ausstattungsmerkmale von Bedeutung, nämlich der Ausübungspreis und die Barriere. Dabei liegt Ausübungspreis bei Ausgabe bzw. Fixierung des Produkts in der Regel oberhalb des aktuellen Kurses des Basiswerts. Die Barriere liegt unterhalb des aktuellen Kurses. Wenn sich der Kurs des Basiswerts über die Laufzeit hinweg in dem Korridor zwischen Ausübungspreis und Barriere bewegt, entfaltet ein Bonus Zertifikat seine volle Wirkung. In einem derartigen Szenario erhält der Anleger am Ende der Laufzeit den Ausübungspreis, der sich aus Ausübungspreis multipliziert mit dem Bezugsverhältnis errechnet.

Falls die Barriere während der Laufzeit unterschritten wird, verfällt der Anspruch auf den Ausübungspreis. Der Anleger erhält dann bei Fälligkeit entweder Stücke des Basiswerts geliefert oder einen Barausgleich ausgezahlt. Damit orientiert sich die Rückzahlung in diesem (negativen) Szenario an dem Stand des Basiswerts (der Aktie oder des Index) zum Zeitpunkt der Schlussfixierung. Je nachdem wie sich der Basiswert nach Erreichen der Barriere entwickelt, kann es zu deutlichen Verlusten kommen.

Bei starken Kursanstiegen, die am zum Zeitpunkt der Schlussfixierung zu einem Kurs oberhalb des Ausübungspreises führen, werden dem Anleger bei Fälligkeit ebenfalls Stücke des Basiswerts geliefert oder ein Barausgleich ausgezahlt. Der Anleger partizipiert also auch an Kursentwicklungen über den Ausübungspreis hinaus.

Szenarien

Um zu verstehen, wann sich ein Bonus Zertifikat für Anleger lohnt, ist es sinnvoll, dieses Produkt beispielhaft mit einer Direktinvestition in den Basiswert zu vergleichen. Dieser Vergleich ist auch in der untenstehenden Abbildung grafisch dargestellt. Es werden am Ende der Laufzeit drei Szenarien betrachtet.

In Szenario 1 verliert der Basiswert stark an Wert und unterschreitet während der Laufzeit die Barriere. Dies führt dazu, dass der Anspruch auf den Ausübungspreis verfällt. Nach Erreichen der Barriere verhält sich das Produkt ähnlich wie eine Direktinvestition in den Basiswert. Dies bedeutet, dass bei fallenden Kursen bis zum Ende der Laufzeit auch (deutliche) Verluste entstehen können. Zusätzlich ist anzumerken, dass im Preis eines Bonus Zertifikats ein Aufgeld enthalten sein kann. Grund hierfür ist das Auszahlungsprofil in der Spanne zwischen Ausübungspreis und Barriere. Wenn die Barriere erreicht wird, entfällt dieses Aufgeld aus dem Preis des Zertifikats, was somit den Verlust im Vergleich zu einer Direktinvestition erhöhen kann. Falls sich der Kurs des Basiswerts bis zum Laufzeitende wieder erholt, kann ein solcher zwischenzeitlicher Verlust jedoch auch (ganz oder teilweise) wieder aufgeholt werden.

In Szenario 2 bewegt sich der Kurs des Basiswerts über die gesamte Laufzeit hinweg zwischen Barriere und Ausübungspreis. Hier spielt das Bonus Zertifikat seine Stärken gegenüber einem Direktinvestment in den Basiswert in vollem Maße aus. Am Ende der Laufzeit erhält der Anleger in diesem Fall den Ausübungspreis ausgezahlt. Die dadurch mit dem Bonus Zertifikat erzielbare Rendite übersteigt in der Regel die Rendite einer Direktinvestition.

In Szenario 3 steigt der Kurs des Basiswerts stark und befindet sich zum Zeitpunkt der Schlussfixierung oberhalb des Ausübungspreis. Der Anleger erhält in einem solchen Fall bei Fälligkeit entweder den Basiswert physisch geliefert oder einen Barausgleich gezahlt. Für den Anleger besteht also die Möglichkeit, an einer derartigen Aufwärtsbewegung zu partizipieren. Es ist allerdings zu beachten, dass ein Bonus Zertifikat das bereits genannte Aufgeld enthalten kann. Der Anleger bezahlt in einem solchen Fall für ein Bonus Zertifikat einen Preis, der den Preis einer Direktinvestition in den Basiswert übersteigt. Die (bei diesem Vergleich) erzielbare Rendite über das Zertifikat im Falle stark steigender Kurse fällt somit geringer aus.

Grafik der Funktionsweise eines Bonus-Zertifikats

Konstruktion

Bei der Strukturierung von Bonus Zertifikaten sind zwei Komponenten von entscheidender Bedeutung. Zunächst benötigt man eine Call-Option mit einem Ausübungspreis von CHF 0.00. Diese Option gibt dem Inhaber das Recht, den Basiswert am Ende der Laufzeit für CHF 0.00 zu kaufen.  Vereinfacht gesagt, vollzieht diese Option die Entwicklung des Basiswerts nach, Rechte aus dem Basiswert (z.B. der Aktie), wie etwa Dividenden, stehen dem Inhaber der Option dabei nicht zu.

Um das Auszahlungsprofil zwischen Barriere und Ausübungspreis zu erreichen, benötigt man eine weitere Optionskomponente, einen „Down-and-Out Put“. Der Down-and-Out Put hat einen Strike in Höhe des Ausübungspreis und eine Barriere auf dem Niveau der Barriere des Bonus Zertifikats. Im Allgemeinen gibt eine Put-Option dem Inhaber die Möglichkeit (das Recht), einen Basiswert zu einem bestimmten Kurs (Strike) an einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu verkaufen. Steht der Kurs des Basiswerts am Ende der Laufzeit also unterhalb des Strikes, kann der Inhaber der Option den Basiswert teurer verkaufen als er am Markt gehandelt wird. Dies ermöglicht es, von fallenden Kursen des Basiswerts zu profitieren. Die Bezeichnung „Down-and-Out“ zeigt jedoch an, dass es sich um eine spezielle Art einer Put-Option handelt, die bei einem zu starken Kursabfall („Down“) wertlos verfällt („Out“).

Das Auszahlungsprofil eines Bonus Zertifikats wird durch die Kombination der genannten (Options-) Komponenten ermöglicht. Bei Kursen auf oder oberhalb der Barriere während der Laufzeit und unterhalb des Strikes am Laufzeitende hat der Down-and-Out Put einen Wert, der die Differenz zwischen dem Kurs des Basiswerts und dem Ausübungspreis ausgleicht und somit die Zahlung des Ausübungspreises ermöglicht. Insbesondere die Kosten für den Kauf des Down-and-Out Puts sind massgeblich für das Aufgeld, das im Preis des Produkts enthalten sein kann. Wird die Barriere erreicht, verfällt der Down-and-Out Put wertlos und es bleibt nur noch die Call Option mit dem Ausübungspreis CHF 0.00 bestehen. Eine Auszahlung des Ausübungspreis ist dann nicht mehr möglich. Bei Kursen oberhalb des Strikes am Laufzeitende ist der Down-and-Out Put wertlos.  Somit ist auch in diesem Bereich allein die genannte Call-Option für das Auszahlungsprofil massgeblich.

Der Preis eines Bonus Zertifikats wird während der Laufzeit aus den Preisen der einzelnen Optionskomponenten errechnet. Die Bepreisung von Optionen unterliegt dabei einer Reihe von Faktoren. Neben dem Kurs des Basiswerts sind insbesondere die Volatilität (Schwankungsbreite) des Basiswerts, die Restlaufzeit der Option und das Zinsniveau entscheidend. Somit ist auch der Preis des Bonus Zertifikats während der Laufzeit dem Einfluss dieser Faktoren ausgesetzt.

Produktvarianten

Neben dem klassischen Bonus Zertifikat bestehen noch weitere Arten von Bonus Zertifikaten.

Bonus Zertifikate mit Cap

Weit verbreitet sind beispielsweise Bonus Zertifikate mit Cap, die mit einem Cap ausgestattet sind, der die Partizipation an steigenden Kursen des Basiswerts über den Cap hinaus auf einen Höchstbetrag begrenzt. Dem Nachteil der begrenzten Partizipation bei steigenden Kursen stehen hier möglicherweise vorteilhafte Produktkonditionen wie ein niedrigerer Produktpreis oder eine tiefere Barriere gegenüber.

Grafik der Funktionsweise eines Bonus-Zertifikats mit Cap

Reverse Bonus Zertifikate mit Cap

Eine weitere Variante sind Reverse Bonus Zertifikate mit Cap. Hierbei handelt es sich um Produkte, die eine umgekehrte Partizipation ermöglichen, bei denen das Produkt von fallenden Kursen des Basiswerts profitiert, unter Berücksichtigung eines Caps.

Multi Bonus Zertifikat

Multi Bonus Zertifikate liegen nicht nur ein sondern mehrere Basiswerte zugrunde (Multi-Asset). Die zugrundeliegende Markterwartung sollte sein, dass keiner der enthaltenen Basiswerte während der Laufzeit die Barriere berührt oder durchbricht.

Das Produkt zeichnet sich durch eine Partizipation an der Wertentwicklung der Basiswerte aus. Wenn während der Laufzeit kein Barriereereignis eingetreten ist, wird zum Zeitpunkt der Rückzahlung ein Betrag ausbezahlt, der dem Nennwert multipliziert mit der durchschnittlichen Wertentwicklung der Basiswerte entspricht. Die bedingte Mindestrückzahlung erfolgt allerdings in Höhe des Bonusbetrags.

Im Falle eines Barriereereignisses wird kein Bonusbetrag mehr ausbezahlt und es erfolgt entweder die Lieferung der festgelegten Anzahl des Basiswerts mit der schlechtesten Wertentwicklung (worst-of) oder eine Barabgeltung, die die Wertentwicklung des Basiswertes per Verfall entspricht. 

Vor- & Nachteile

Vorteile (Bonus Zertifikate, Bonus Zertifikate mit Cap)

  • Positive Erträge auch bei Kursverlusten des Basiswertes, sofern die Barriere während der gesamten Laufzeit nicht verletzt wird
  • Attraktive Renditen auch in seitwärts, leicht aufwärts und sogar leicht abwärts gerichteten Märkten
  • Möglicher Renditevorteil gegenüber Direktinvestition in den Basiswert bei seitwärts laufenden oder leicht fallenden Kursen des Basiswerts
  • Vollständige und unbegrenzte Partizipation an steigenden Märkten über den Ausübungspreis hinaus (nicht bei Bonus Zertifikaten mit Cap)
  • Überschaubarer Anlagehorizont

 

Nachteile (Bonus Zertifikate, Bonus Zertifikate mit Cap)

  • Bei Verletzung der Barriere sind erhebliche Verluste möglich (Totalverlustrisiko)
  • Verluste können bei Verletzung der Barriere im Vergleich zu einem Direktinvestmenthöher als beim Basiswert ausfallen
  • Produkte sind während der Laufzeit Markteinflüssen, wie etwa der Entwicklung des Basiswerts und der Volatilität, ausgesetzt
  • Kein Kapitalschutz
  • Emittentenrisiko (Emittent bzw. Garant kann seine Verpflichtungen aus dem Produkt nicht erfüllen)
  • Bei Bonus Zertifikaten mit Cap ist der maximal zu erzielende Gewinn begrenzt
  • Verzicht auf Dividendenzahlungen, keine laufenden Erträge
  • Währungsrisiko bei Basiswerten in Fremdwährungen