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Könnte die Verteidigungsindustrie an Bedeutung gewinnen?

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25. Feb. 2025 | 4 Minuten
Flugzeug auf der Startbahn - Headerimage

Jahrelang war die globale Abrüstung ein zentraler Punkt auf der Agenda der internationalen Politik. Doch geopolitische Krisen, insbesondere der Konflikt in der Ukraine, haben das Blatt gewendet und die Nachfrage nach Rüstungsgütern wieder angefacht. Angesichts der schmerzhaften Erkenntnis, wie zerbrechlich der Frieden sein kann, wurden die Forderungen nach verstärkten Verteidigungsmassnahmen lauter. Als Reaktion darauf haben verschiedene Länder angekündigt, in ihre Rüstungsindustrie und Verteidigungskapazitäten zu investieren, um ihre teilweise veraltete Infrastruktur zu erneuern und zu modernisieren.

Münchener Sicherheitskonferenz lässt Fragen offen

Vom 14. – 16. Februar fand im Bayerischen Hof in München bereits die 61. Münchner Sicherheitskonferenz statt. Im Rahmen dieses Aufeinandertreffens führender politischer und militärischer Entscheidungsträger wurden im Vorfeld erhitzte Debatten hinsichtlich aussenpolitischer- und sicherheitspolitischer Fragestellungen erwartet. Schliesslich fand die diesjährige Sicherheitskonferenz vor dem Hintergrund des bereits mehr als drei Jahre andauernden Russland-Ukraine-Konflikt statt. Auf der Agenda fanden sich Themen wie regionale Konflikte und globale Krisen, die transatlantische Partnerschaft sowie die Rolle Europas in der Welt. Genau diese wurde von US-Vizepräsident JD Vance in seiner Rede in Frage gestellt, indem er Zweifel daran äusserte, inwiefern die USA und Europa noch dieselben Ziele und Werte vertreten würden. Diese deutliche und kritische Offenheit auf europäischer Bühne hinterlässt Fragen hinsichtlich des Zustands des transatlantischen Bündnisses und der gemeinsamen Interessen. Europas Bestreben nach starken transatlantischen Beziehungen zu den USA dürfte weiterhin ausgeprägt bleiben, da dies für die Vertretung von globalen Sicherheitsinteressen eine entscheidende Rolle spielt. Welchen Einfluss aber die zum Teil divergierenden Interessen indes auf die perspektivische Innen- und Aussenpolitik einzelner NATO-Staaten haben wird, bleibt abzuwarten. 

Die Rolle der NATO und das Zwei-Prozent-Ziel

Die Nordatlantikpakt-Organisation (NATO) zählt zu den grössten Staatenbündnissen der Welt. Über 80 Jahre hinweg haben die NATO und die USA massgeblich zur Friedenssicherung in Europa beigetragen. Doch seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hat sich die Realität, in der wir leben, verändert. Der Frieden ist fragiler geworden und keineswegs mehr eine Selbstverständlichkeit. Zudem könnten sich verändernde politische Agenden und Interessen sowie daraus resultierende Friktionen und Divergenzen einige Staaten dazu veranlassen, ihre eigene Sicherheitspolitik zu überdenken.

Noch vor seiner offiziellen Amtseinführung forderte der designierte US-Präsident Donald Trump die NATO-Mitgliedsstaaten auf, ihre Verteidigungsbudgets deutlich zu erhöhen. Er kritisierte schon länger, dass einige Staaten das sogenannte Zwei-Prozent-Ziel unterschreiten und warf ihnen ungenügende Investitionen in ihre Verteidigungsinfrastruktur vor. Dieses Ziel, das besagt, dass jeder NATO-Staat 2 Prozent seines Bruttoinlandprodukts (BIP) für Verteidigung ausgeben sollte, wurde erstmals 2014 auf dem NATO-Gipfel in Wales verbindlich vereinbart. Der damalige Gipfel stand bereits unter dem starken Einfluss der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland. Die Vereinbarung enthielt zudem die Abmachung, dass diejenigen Staaten, die das Zwei-Prozent-Ziel noch nicht erreichen, diese Zielmarke innerhalb der nächsten zehn Jahre anstreben sollten. Während die Verteidigungsinvestitionen der USA in den letzten Jahren stets über dem selbsterklärten NATO-Ziel lagen, unterschritten die Investitionen diverser europäischer Länder das Ziel deutlich.

Steigende Ausgaben für die Verteidigungsindustrie

Angesichts der geopolitischen Fragmentierung und anhaltenden internationalen Bedrohungslagen in verschiedenen Teilen der Welt, ist ein Anstieg der Verteidigungsausgaben zu erwarten. Im Jahr 2024 verzeichnete die europäische Verteidigungsindustrie einen Umsatzanstieg von 17 Prozent, wie der Europäische Verband der Luftfahrt-, Raumfahrt- und Verteidigungsindustrie (AeroSpace and Defence Industries Association of Europe, ASD) berichtet. Dieser Aufwärtstrend könnte sich angesichts der aktuellen geopolitischen Lage fortsetzen. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 haben viele NATO-Mitglieder ihre Militärausgaben deutlich erhöht. Ein aktueller Bericht der NATO zeigt, dass im laufenden Jahr voraussichtlich 23 der 32 Bündnispartner das Zwei-Prozent-Ziel erreichen werden. Die Militärausgaben Deutschlands beliefen sich 2023 auf 61,1 Milliarden US-Dollar, was einer Steigerung von 48 Prozent gegenüber 2022 und 14 Prozent gegenüber dem Jahr vor Ausbruch des Ukrainekonflikts entspricht. Für das Jahr 2024 meldete Deutschland erstmals Verteidigungsausgaben in Höhe der NATO-Vorgabe. Allerdings wurde dieser rechnerische Wert von 2,12 Prozent nur durch die Bereitstellung eines Sondervermögens von 100 Milliarden Euro erreicht. In den folgenden Jahren müsste der Etat allerdings deutlich steigen, um dieses Niveau aufrechtzuerhalten. Hinzu kommt, dass Erhöhungen der Verteidigungsbudgets oft erst mit einiger Verzögerung operative Wirkung zeigen.

Grafik: Weltweite Militärausgaben haben sich seit Anfang der 90er Jahre fast verdoppelt

Bedeutung der Raumfahrtechnologie für die Verteidigungs- und Sicherheitspolitik

Die Luft- und Raumfahrtindustrie spielt eine entscheidende Rolle in der globalen Verteidigungs- und Sicherheitspolitik. Sie umfasst unter anderem die Produktion von Flugzeugen, Satelliten, Raketen und anderen Fluggeräten, die für militärische Zwecke genutzt werden können. Diese Technologien, kombiniert mit der Überwachung des Luftraums, sind für eine effektive und glaubwürdige militärische Verteidigung unerlässlich. Technologischer Fortschritt und regelmäßige Investitionen in die Infrastruktur sollen eine gewisse militärische Überlegenheit suggerieren und dienen vor allem der glaubwürdigen Abschreckung. Zudem ist der Luftraum für die Überwachung und Aufklärung mittels Satelliten oder Drohnen von entscheidender Bedeutung. Potenzielle Bedrohungen sollten frühzeitig erkannt werden, um ernsthafte Sicherheitsprobleme zu vermeiden. Eine zuverlässige und abhörsichere Kommunikation ist ebenfalls wichtig für die Koordinierung von grenzüberschreitenden Verteidigungsmaßnahmen und für diplomatische Verhandlungen. Mit der zunehmenden Bedeutung des Weltraums für die nationale Sicherheit und Verteidigung gewinnen auch Technologien zur Sicherung des Weltraums an Bedeutung.

Indexkonzept des Solactive Europe Aerospace and Defense Index

Hier setzt die Idee des Solactive Europe Aerospace and Defense Index an. Der Solactive Europe Aerospace and Defense Index ist ein Index der Solactive AG und wird von dieser berechnet und verteilt. Index verfolgt die Kursentwicklung eines Aktienportfolios von Unternehmen, die in der Luft- und Raumfahrt- und Verteidigungsindustrie tätig sind.

Der Fokus Europas auf ebendiesen Sektor könnte dahingehend erhöhen, die eigene Verteidigungsinfrastruktur weiter aufzubauen und mangelnde Investitionen nachzuholen. Damit könnte die europäische Luftfahrt und Verteidigungsindustrie auch für Anleger interessante Möglichkeiten bieten. Der Nachholbedarf in Europas Verteidigungsindustrie könnte zu steigenden Investitionen in Ausbildung, Infrastruktur, Vorräte, Fahrzeuge und Frühwarnsystemen führen. Hochtechnologie und Innovation sind entscheidend bei der modernsten Militärtechnik und für eine effiziente Verteidigungsstrategie. Aber auch die Ausweitung von Herstellungskapazitäten sowie die Wartung und Ersatz bereits in die Jahre gekommener Infrastruktur könnten sich positiv auf die Wachstumsaussichten auswirken. 

Solactive Europe Aerospace and Defense Index - Indexkonzept

Die Tracker-Zertifikate auf den Solactive Europe Aerospace and Defense Index ermöglichen es Anlegern, mit nur einer Transaktion in die nach Marktkapitalisierung zehn grössten europäischen Unternehmen aus der Luftfahrt und Verteidigungsindustrie zu investieren. 

Index Zusammensetzung Solactive Europe Aerospace and Defense Index

Lizenzhinweis und Haftungsausschluss

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