Das Bitcoin 1x1 – Teil 3: Die technischen Eigenschaften von Bitcoin
Im dritten Teil des Bitcoin 1x1 wird die erste Hälfte der wichtigsten technischen Bestandteile des Bitcoin-Protokolls erklärt. Zunächst werden in diesem Rahmen die Begriffe „Blockchain“ und „Bitcoin-Transaction“ genauer durchleuchtet.
Nach den Grundlagen und der Geschichte des Bitcoins werden in diesem Teil des Bitcoin 1x1 die technischen Hintergründe der elektronischen Währung betrachtet. Um die Wirkungsweise des Bitcoin-Protokolls zu verstehen ist es hierbei wichtig, diverse Begrifflichkeiten zu verstehen. Zum besseren Verständnis werden die verschiedenen Bereiche und Begrifflichkeiten des Bitcoin-Protokolls hierbei in 4 verschiedene Oberbegriffe eingeteilt:
- Blockchain
- Transactions
- Mining
- Proof of Work
Quelle: Vontobel Investment Banking
1. Blockchain
Ohne das Wort Blockchain jemals benutzt zu haben, wurde das Konzept dessen, was heute als Blockchain verstanden wird, im Rahmen des Bitcoin Whitepapers von Satoshi Nakamoto detailliert beschrieben. Denn letztendlich ist das Bitcoin-Protokoll ein Netzwerk, das in Form einer Blockchain aufgebaut ist.
Die grundlegende Idee einer Blockchain ist unkompliziert und einfach zu verstehen. Eine Blockchain ist eine einzelne Kette an Informationsblöcken, die in chronologischer Weise hintereinander gereiht sind. Diese Informationen könnten zum Beispiel Namen sein, eine Kette von Einsen und Nullen oder auch Verträge. Im Falle von Bitcoin handelt es sich jedoch ausschliesslich um Transaktionsinformationen. Das Bitcoin-Protokoll ist also tatsächlich nichts anderes als eine Liste in folgender Form: Person A hat x Bitcoin an Person B gesendet; Person B hat y Bitcoin an Person C gesendet; Person F hat z Bitcoin an Person K gesendet; usw… Der Schlüsselunterschied zu einer herkömmlich angefertigten Excel-Liste liegt in der Öffentlichkeit der Liste. Weltweit kann jeder mit einem Internetzugang die Technologie nutzen, das aktuelle Bitcoin-Protokoll herunterladen oder das Protokoll auf diversen Websites nachverfolgen, auswerten und analysieren.
Eine Beispieltransaktion bzw. eine beispielhafte Information in der «Blockchain» kann folgendem Eintrag entnommen werden:
Der Bitcoin-Nutzer mit der Adresse «1Gt6LsDK68CRcC56nsZTEwGr9LxdqqEPCx» hat 0.00913328 BTC an den Nutzer mit der Adresse «3GFiEWCoygqjyYDHGXs5xBBvw9Z4cNEFM5» gesendet. Diese Transaktion fand um 13:09:24 Uhr am 9. Juli 2019 statt und die Grösse der Information betrug 190 Bytes.
Quelle: Blockchain.com
Auf den ersten Blick erscheint eine Liste dieser Art als äusserst einfach gestrickt und unkompliziert. Die grundlegende Idee und Funktionsweise der Blockchain ist nämlich, wie oben dargestellt, sehr simpel aufgebaut. Der Geniestreich und die Innovation der Bitcoin-Blockchain liegt eher im Hintergrund – im Aufbau und der Implementierung – des Bitcoin-Protokolls.
2. Transactions
Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei den Listeneinträgen im Bitcoin-Protokoll, also die in den einzelnen Blöcken der Blockchain gespeicherten Informationen, um Transaktionen. Eine Transaktion im Bitcoin-Protokoll ist der Wertetransfer zwischen zwei Bitcoin-Nutzern. Damit dieser Transfer zwischen Bitcoin-Nutzern stattfinden kann, bedarf es zunächst zweier Dinge: Einem virtuellen Bitcoin-Geldbeutel, der «Wallet», welcher als Aufbewahrungsmittel für Bitcoins genutzt werden kann und einer digitalen Unterschrift um zu beweisen, dass eine Transaktion tatsächlich stattgefunden hat.
Eine Wallet ist nichts anderes als ein Zahlen- und Buchstabenstrahl mit 32 Stellen. Im obigen Beispiel repräsentiert die Zahlenfolge 1Gt6LsDK68CRcC56nsZTEwGr9LxdqqEPCx die Wallet des Bitcoin Senders. Alleine an der Wallet ist also nicht zu erkennen, wer welche Transaktion mit wem durchgeführt hat – es ist lediglich die «Adresse» einer Wallet. Die Adresse einer Wallet ist gleichzeitig auch der sogenannte «Public Key» – der öffentliche Schlüssel – einer Wallet.
Um eine Bitcoin-Transaktion durchführen zu können, braucht man neben der Wallet noch die digitale Unterschrift – auch «Private Key» der Wallet. Der Private Key ist, ähnlich wie der Public Key, eine Reihe zufälliger Buchstaben und Zahlen. Anders als der Public Key, besteht der Private Key aus 64 Stellen. Der Private Key muss zu jederzeit geheim gehalten werden. Denn wenn ein Bitcoin Nutzer eine Transaktion durchführen möchte, muss er die Transaktion vor Abschluss mit seinem Private Key absegnen (oder «unterschreiben»).
Nachdem eine Transaktion durch die Signierung anhand des Private Keys abgeschlossen wurde, wird die Transaktion im Bitcoin-Protokoll aufgenommen und nach der Weiterverarbeitung durch den so genannten «Mining-Prozess» nach knapp 10-20 Minuten bestätigt und durchgeführt.