Das Bitcoin 1x1 – Teil 7: Wie kauft und benutzt man Bitcoins?
Im siebten Teil des Bitcoin 1x1 wird der klassische Ablauf des Erwerbs und der Benutzung von Bitcoins dargestellt. Viele Interessenten sind nach wie vor der Meinung, dass der Kauf von Bitcoins noch sehr kompliziert ist – zu unrecht.
Seit Bitcoin vor mehr als 10 Jahren die Welt erblickte, stand die Nutzung und der Transfer der Bitcoins klar im Mittelpunkt. Zunächst war es für alle Teilnehmer des Bitcoin Projekts relativ einfach, auf eigene Faust Bitcoins durch den Mining Prozess zu «erschaffen». Im Zeitverlauf wuchs das Bitcoin Projekt rasant an, wodurch auch der Wert eines Bitcoins anstieg und der Mining-Prozess nicht mehr für jeden einzelnen Teilnehmer möglich bzw. lukrativ genug war. Nach und nach entwickelten sich diverse börsenartige Online-Treffpunkte zum Tauschen und Handeln von Bitcoins, welche sich bis zum heutigen Tag stetig weiterentwickelt haben und für sichere Zahlungsabwicklungen und Bitcoinkäufe benutzt werden können.
Wie kauft und benutzt man Bitcoin? Ein Praxisbeispiel
Im Laufe der Jahre hat sich der Prozess des Erwerbs und der Benutzung von Bitcoin dauernd verbessert. Anfangs war es für viele Neueinsteiger und Freunde der Community ein kompliziertes Unterfangen, Bitcoins über eine Börse oder im Face-to-Face Austausch sicher und fair zu erwerben oder zu veräussern. Auch die Verwahrung der Bitcoins war nicht immer so einfach, wie es heute der Fall ist.
Ein typischer Ablaufplan und Entscheidungsprozess im Erwerb- und Verwahrungsprozess könnte wie folgt aussehen:
1. Die Wahl der passenden Wallet
Der erste Schritt beim Kauf von Bitcoins ist die Wahl einer passenden Wallet. Mittlerweile existiert eine Vielzahl verschiedener Wallets, welche für Bitcoinbesitzer diverse Vorteile haben. Die Unterschiede der verschiedenen Wallets liegen hierbei in der Aufbewahrungsstelle, der Sicherheit oder den Zugangsmechanismen. Genau genommen werden Bitcoins nicht in einem Bitcoin Wallet «aufbewahrt». Die Wallets dienen stattdessen der Aufbewahrung der Private Keys, welche zur Verwaltung und zum Versenden der Bitcoins benötigt werden. Die Variationen bei der Walletwahl gliedern sich im Wesentlichen in 5 Optionen:
- Eine Software oder auch Desktop Wallet, die auf dem Computer installiert wird. Auch zu verstehen als Bitcoin-Core-Wallet werden diese originalen Bitcoin-Klienten zur Weiterleitung von Transaktionen oder Generierung von Bitcoin-Adressen zum Empfangen oder Versenden von Bitcoins verwendet.
- Obwohl Desktop Wallets meistens einen sehr hohen Grad an Sicherheit bieten, sind sie für den tagtäglichen Gebrauch von Bitcoins eher ungeeignet. Mobile Wallets bieten sich als bessere Alternative an, wenn es darum geht im Tagesverlauf Bitcoins als Zahlungsmittel zu benutzen. Als Smartphone-App fungieren Sie als Schnittstelle, um in Sekundenschnelle Zahlungen mit Bitcoins durchführen zu können. Da die Private Keys hierbei auf dem mobilen Endgerät gespeichert werden, ist die Sicherheit im Vergleich zu Desktop Wallets eher gering.
- In Sachen Verwahrung und Verfügbarkeit sind Online Wallets generell die einfachste Wahl. Bei webbasierten Wallets wird hierbei der Private Key auf einem externen Server gespeichert. Die Unabhängigkeit vom Endgerät und ständige Verfügbarkeit der Bitcoins wird hierbei als Produkt oder Dienstleistung eines externen Anbieters angeboten. Durch die Verwaltung der Private Keys durch Dritte geht der Bitcoinnutzer also das Risiko ein, dass er die Sicherheit seiner Bitcoins nicht selbst garantieren kann und theoretisch die Kontrolle der Bitcoins in die Hände eines Drittanbieters übergibt. Einer der bekanntesten Anbieter von Bitcoin Online Wallets ist zugleich auch eine der bekanntesten Bitcoin-Börsen: Coinbase.
- Hardware Wallets bieten die Möglichkeit die Schlüssel (Private Keys) elektronisch, meist in Form eines USB-Zugangs, zu speichern. Neben einem hohen Grad an Sicherheit bieten Hardware Wallets oftmals die Möglichkeit, verschiedene Kryptowährungen aufzubewahren. Bekannte Anbieter von Hardware Wallets sind zum Beispiel Trezor und Ledger.
- Immer noch eine der sichersten Arten zur Aufbewahrung von Bitcoins sind Paper Wallets. Dabei handelt es sich gleichzeitig um eine der ersten Aufbewahrungsarten, die verfügbar waren. Hierbei werden sowohl der Public Key (zum Empfangen von Bitcoins) als auch der Private Key (zur Verwaltung und Versendung von Bitcoins) in Form von QR Codes auf Papier gedruckt. Ein einzigartiger Vorteil von Paper Wallets ist die offline Aufbewahrung der Private Keys – auch als «Cold-Storage» bekannt- Paper-Wallets bieten damit grösstmögliche Immunität gegenüber Cyberattacken.
2. Wo kann man Bitcoins kaufen
Wie bereits erwähnt war der Kauf von Bitcoins vor einigen Jahren noch äußerst umständlich. Mittlerweile existieren diverse Möglichkeiten, Kryptowährungen zu kaufen.
Die beliebteste und herkömmliche Art an Bitcoins zu gelangen, sind Kryptowährungsbörsen. Heutzutage existieren etliche Kryptobörsen. Beliebte Börsen zum Umtausch von EUR oder USD in BTC sind zum Beispiel Kraken Bitcoin Exchange, Coinbase Pro, GDAX oder Bitfinex, um nur einige zu nennen. Jeder Börse geht zunächst der Registrierungsprozess voraus, in dem jeder Nutzer zunächst diverse Angaben über seine Person machen muss. Meistens werden Nutzer dazu aufgefordert im Rahmen der Registrierung ein gültiges Bankkonto anzugeben, über das die Zahlungen auf der Plattform verarbeitet werden. Eine Börse muss von den national zuständigen Behörden reguliert werden, wodurch die Nutzer bei Abschluss des Registrierungsprozesses durch Angabe ihrer Bankverbindung automatisch auf die Anonymität von Bitcoin verzichten.
Dennoch bietet die aktuelle Kryptobörsenlandschaft eine enorme Vielfalt an Handelsoptionen und Auswahlmöglichkeiten. Egal ob man als institutionelle Gesellschaft, privater Anleger oder One-Time Händler agiert – jeder Interessent wird eine geeignete Börse für seine individuellen Wünsche finden. Hierbei unterscheiden sich die Börsen in den angebotenen Währungspaaren, Sicherheitslevel, Kauf- und Verkauflimits, Transaktionskosten, Verifikationsmaßnahmen, Anforderungen usw… Die meisten Börsen akzeptieren den Kauf von Bitcoins via Banküberweisung oder Kreditkartenzahlung.
Alle Bitcoin Börsen haben zur Abwicklung der Zahlungen bereits «integrierte» Bitcoin Wallets. Da es in der Vergangenheit aber vermehrt zu Cyberattacken auf große Cryptobörsen gekommen ist, sollten die Nutzer sobald wie möglich ihre gekauften Bitcoins von ihren Börsen-Wallets auf ihre privaten Wallets übertragen.
Mittlerweile existieren sogar Bitcoin Geldautomaten in vielen Städten weltweit. Um Bitcoins an einem «Bitcoin-ATM» zu erwerben, legt man die jeweilige nationale Währung in den Automaten ein, scannt im zweiten Schritt den QR Code des eigenen Mobile Wallet oder Paper Wallet und erhält dann eine direkte Gutschrift in dem jeweiligen Wert auf dem Bitcoin Wallet gutgeschrieben.
3. Bitcoins von der Börse auf die eigene Wallet übertragen
Falls man sich dazu entscheidet, Bitcoins auf die klassische Art und Weise per Kryptowährungsbörsen zu erwerben, müssen die Bitcoins nach Erwerb von dem Wallet des Börsenaccounts aus Sicherheitsgründen auf die eigene persönliche Wallet übertragen werden.
Um Bitcoins von dem Börsenaccount erfolgreich auf die eigene Wallet zu übertragen, muss die Public ID als Adresse, zusammen mit der Anzahl der zu verschickenden Bitcoins in der Versandmaske der Börse eingegeben werden. Der versendete Betrag steht dann abzüglich der Bearbeitungsgebühren bzw. jeweiligen Transaktionsgebühren der Börse nach knapp einer Stunde auf der angegebenen Wallet zur Verfügung.
4. Bitcoins ausgeben
Zu Beginn des Artikels wurde bereits erwähnt, dass Bitcoin primär als Währung dienen sollte. Aus verschiedenen Gründen, auf die an vorherigen Stellen des Bitcoin 1x1 bereits eingegangen wurde, ist Bitcoin aktuell jedoch eine eher mässige Option für den alltäglichen Warenaustausch. Je nach Höhe der Aktivität in der Blockchain schwanken die Transaktionskosten und die Transaktionsdauer enorm. Gemäss BitInfoCharts, lagen die Transaktionskosten im Winter 2017/2018 bei durchschnittlich USD 55 pro Transaktion, damit eine Transaktion nach durchschnittlich 90 Minuten abgewickelt war. In diesem Umfeld würde natürlich niemand sein Frühstück mit Bitcoins bezahlen wollen, wenn allein die Transaktionskosten die Kosten für die erworbene Ware bzw. Dienstleistung um ein Vielfaches übersteigen.
Aktuell beläuft sich die Transaktionszeit auf durchschnittlich 20 Minuten mit einer Transaktionsgebühr um die € 1. Ob sich das Niveau in Zukunft wieder erhöhen wird, ist aktuell noch nicht absehbar. Gerade mithilfe des Lightning Netzwerks erhoffen sich viele Bitcoin Enthusiasten, Stabilität in den Transaktionsablauf bringen zu können.
Trotz der aktuell noch bestehenden Unsicherheiten im Transaktionsverfahren gibt es immer mehr Händler, die Bitcoin im Tausch ihrer Ware oder Dienstleistung annehmen. Vor allem im Onlinehandel bietet sich Bitcoin bereits seit längerer Zeit als Alternative zu Visa, Paypal und Co. an. Eine allgemeine Übersicht diverser Händler, die Bitcoin akzeptieren, bieten Aggregate wie bspw. Coinmap und useBitcoins. Bekannte Online-Händler oder -services sind zum Beispiel Microsoft, Expedia, Overstock, Reddit, WordPress oder Etsy. Bitcoin ist zurzeit wieder in aller Munde – und mit zunehmender Beliebtheit steigt auch die Anzahl der Händler, die Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren. Demnach ist zu erwarten, dass Bitcoin auch in Zukunft bei diversen Händlern als Währung akzeptiert werden wird.
Als nächstes im Bitcoin 1x1…
Trotz der vielseitigen Unterstützung des Bitcoin Projekts und der Etablierung der Währung, dürfen die kritischen und aktuell klärungsbedürftigen Aspekte von Bitcoin nicht vergessen werden. Deshalb wird der achte und vorerst letzte Teil des Bitcoin 1x1 abschliessend nochmal die verschiedenen Vor- und Nachteile des Bitcoin Projekts zusammenfassen.