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Index feiert Geburtstag: 40 Jahre FTSE® 100

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Vontobel Markets
16. Jan. 2024 | 3 Minuten

Fast jedes Land verfügt über einen Leitindex. In Grossbritannien ist es der FTSE® 100, der Anfang Jahr sein 40-jähriges Jubiläum feiern durfte. Zeit, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen und die aktuelle Lage zu beleuchten.

Aktienindizes sind beliebte Anlegerinstrumente, da sie eine erste Übersicht über bestimmte Märkte geben. Besonders stolz sind Länder auf ihre eigenen Indizes, allen voran den Leitindizes, die die Unternehmen an der heimischen Börse enthalten. In Grossbritannien heisst der Leitindex «FTSE® 100» (ausgesprochen «Footsie»). Der Index wurde am 3. Januar 1984 mit dem Ziel lanciert, die 100 grössten und umsatzstärksten Unternehmen an der London Stock Exchange (LSE) abzubilden.

Gestartet hat der Index damals bei 1'000 Punkten. Am 40. Geburtstag des Index (3. Januar 2024) schloss der (Kurs-) Index bei 7'682 Punkten. Die jährliche (Kurs-) Rendite betrug demnach 5,2 Prozent. Diese Zahl ist allerdings nur die halbe Wahrheit, da für Anleger die Rendite mit reinvestierten Dividenden relevant ist. Zählt man die Dividenden dazu, so lag die jährliche Rendite bei rund 8,6 Prozent, ein deutlich höherer Wert als nur die Kursentwicklung.

In derselben Zeitspanne wiesen europäische Aktien (MSCI® Europe ex UK)  eine jährliche Rendite (inkl. Dividenden und zu Vergleichszwecken in Pfund umgerechnet) von 8,7 Prozent und der S&P 500® 11,4 Prozent aus. Zwar lag die Rendite des FTSE® 100 tiefer, Anleger konnten allerdings trotzdem eine beachtliche Rendite erzielen (Merryn Webb, Bloomberg, 2023).

Vergleichsgrafik der Entwicklung vom FTSE mit und ohne Dividendenausschüttungen

Grosse Veränderungen seit seiner Entstehung

Es ist klar, dass sich über 40 Jahre vieles verändert. Neue Technologien werden entwickelt, Trends entstehen und verschwinden und Rahmenbedingungen verändern sich. Unternehmen wagen sich in neue Geschäftsfelder oder expandieren, andere fusionieren oder werden übernommen und gänzlich neue Unternehmen entstehen.

Der FTSE® 100 wird oftmals als altmodischer Index bezeichnet, da viele Indexbestandteile aus dem Banken-, Versicherungs- und Minen-Industrien vertreten sind und eher wenig aus dem Technologie-Sektor wie in den USA. Die gewichtigsten Sektoren im Index sind Finanzdienstleister inkl. Banken (19 Prozent), nichtzyklische Konsumgüter (17 Prozent), Industrie (13 Prozent), Energie (13 Prozent) und Gesundheitsversorgung (12 Prozent).

Von den ursprünglich 100 (Gründungs-) Unternehmen vor 40 Jahren sind noch 29 vertreten. Über die Hälfte (55) wurde übernommen, sechs sind in den nächstkleineren Index (FTSE® 250) abgewandert, weitere sechs wurden aufgespalten, zwei dekotiert und schliesslich sind zwei gescheitert. (Financial Times Alphaville, 2024)

«Big Bang» als entscheidendes Ereignis

Wenige Jahre nach der Lancierung erfolgte 1986 in London eine Börsenreform, die den Namen «Big Bang» trug. Ziel war es, den Londoner Börsenplatz im Vergleich zu New York und Tokio wettbewerbsfähiger zu gestalten. Die Reformen führten zu einer Deregulierung des Finanzplatzes und die LSE wurde privatisiert. Unter anderem wurden fixe Handelskommissionen aufgehoben, ausländischen Banken Zugang zum Finanzplatz gewährt und ein elektronisches Handelssystem eingeführt. Die Reformen stärkten den Finanzplatz massiv, weswegen er noch heute ein hohes Ansehen geniesst.

Ausschüttungen prägen den FTSE® 100

Wie im ersten Abschnitt aufgeführt, haben Ausschüttungen für die Wertentwicklung des FTSE® 100 bisher eine wichtige Rolle gespielt. Mit dieser Erkenntnis lässt sich auch auf die Indexbestandteile schliessen. Viele der Unternehmen sind in etablierten Sektoren tätig und erwirtschaften hohe Geldflüsse, die sie mittels Dividenden an Aktionäre zurückführen.

Die aktuelle Marktkapitalisierung aller Indexbestandteile beläuft sich auf rund 1.95 Billionen Pfund, was rund 84 Prozent des britischen Aktienmarkts entspricht. Die grössten Unternehmen sind Shell (Öl & Gas), BP (Öl & Gas), AstraZeneca (Pharma), HSBC (Bank) und Unilever (Konsumgüter). Zusammen haben sie ein Gewicht von 32 Prozent im FTSE® 100 (FTSE Russell, 2023).

Tiefe Bewertung

Der FTSE® 100 kann vielleicht nicht mit Wachstumswerten punkten, allerdings mit einem attraktiven Bewertungsniveau. Ein erster Anhaltspunkt zum Vergleich verschiedener Märkte ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Der FTSE® 100 besitzt ein KGV von knapp 10.5, der S&P 500® 24, Euro Stoxx 50® 14 und der globale Index von Industrieländern (MSCI® World) 20. Auch anhand anderer Kennzahlen (Unternehmenswert zu EBITDA, Preis zu Buchwert) liegt die Bewertung des FTSE® 100 am unteren Ende.

Index zieht Interesse an

Den FTSE® 100 Index gibt es schon seit 40 Jahren. In dieser Zeit hat er in der Landeswährung (britischen Pfund) ein beachtliches Wachstum von 8,6 Prozent p.a. hingelegt. Der Index besteht aus vielen Unternehmen, die hohe Ausschüttungen tätigen. Zudem sind viele der Indexmitglieder in eher defensiven Branchen mit geringerem Wachstumspotenzial vertreten. Trotzdem lohnt sich ein Blick auf den Index und die einzelnen Mitglieder.

Interessant ist vor allem die Bewertung. Diese liegt unter anderen Märkten und bietet deshalb für wertorientierte Anleger (Value Investoren) eine Vielzahl von Möglichkeiten in etablierte, global tätige Unternehmen zu investieren.

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