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Alibaba teilt sich in mehrere Unternehmen auf

3. Apr. 2023 | 3 Minuten

Grosse Neuigkeiten vom Online-Riesen Alibaba: Das Unternehmen gab überraschend eine Aufspaltung in mehrere Teilunternehmen bekannt. Durch diesen Schritt würde Alibaba neu zu einer Tech-Holding werden. Nachdem zuletzt der Druck der Regierung gegenüber dem Unternehmen sehr gross war, dürfte diese Entscheidung mehrheitlich positiv aufgenommen werden. Könnte das der Weg zu weiterem, neuem Wachstum sein?

Entwicklung von Alibabas Umsatz und die Konkurrenzsituation

Das bereits 1999 zusammen mit weiteren Partnern gegründete Alibaba startete zunächst als Marktplatz für Unternehmen. So richtig aufwärts ging es aber erst, als der Konzern 2003 die Online-Handelsplattform «Taobao» einführte und damit ins Endverbrauchergeschäft eingestiegen ist. Seither hat sich das Unternehmen zu einem regelrechten Giganten entwickelt. Allein im Geschäftsjahr 2022 erreichte das Unternehmen einen Umsatz von 853 Milliarden Yuan (rund 134.6 Milliarden US-Dollar). Der Markt für E-Commerce in China ist gross. Im Jahr 2021 machte die Wertschöpfung der digitalen Wirtschaft fast 40 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP) des Landes aus. Mehr als ein Viertel des Einzelhandelsumsatzes mit physischen Gütern in China wurde online getätigt, was weit über dem weltweiten Durchschnitt von 18,8 Prozent liegt. Die Prognosen für das E-Commerce-Umsatzwachstum im Reich der Mitte könnten bis 2026 um sagenhafte 40 Prozent wachsen, verglichen zum 2022.

Zuletzt traf Alibaba stellvertretend für den Tech-Sektor aber auch auf politischen Gegenwind. Die Regierungsbehörden unterzogen das Unternehmen einer staatlichen Prüfung und stoppten sogar den Börsengang der FinTech-Tochter «Ant Group». Des Weiteren hat zuletzt auch das Wachstumstempo in Fernost insgesamt verlangsamt (Pandemie, Demographie- und Immobilienkrise). Für 2024 prognostizieren Ökonomen der OECD ein BIP-Plus von nur noch 4,9 Prozent, was weit unter der zehnjährigen historischen Wachstumsrate Chinas von 7,9 Prozent pro Jahr liegt. Insgesamt sieht sich Chinas Tech-Sektor ausserdem einer staatlich angelegten Regulierungswelle gegenüber, die die Unternehmen erst einmal verdauen und bewerten müssen.

Auch die Konkurrenz von Alibaba konnte zuletzt aufholen. Konkurrenten wie JD.com oder Pinduoduo konnten mit Ihrem Angebot Neukunden gewinnen. Während Alibaba zur Zeit der Pandemie als Plattformbetreiber mit den Lieferketten zu kämpfen hatte und das Umsatzwachstum ins Stocken geriet, konnte sich die Konkurrenz wie beispielsweise JD.com profilieren. Denn dieser verkauft die Produkte selbst und verfügt über ein eigenes Liefernetzwerk, das während der Hochphase der Pandemie zur beständigeren Auftragserfüllung beitragen konnte. Ungeachtet der Konkurrenz verfügte Alibaba dennoch im Jahr 2021 mit einem Marktanteil von über 47 Prozent über eine bedeutende Marktstellung. Um diese zu verteidigen und weiteres Wachstum zu ermöglichen, mussten neue Impulse in dem veränderten Marktumfeld gesetzt werden.

Aufspaltung des Konzerns in sechs Geschäftsbereiche

Die Alibaba-Gruppe hat angekündigt, sich in sechs unabhängige Unternehmen aufzuteilen, die alle einen eigenen CEO und Geschäftsleitung haben sollen. Zu den sechs Bereichen werden zählen:

  1. Cloudgeschäft
  2. Online-Handel
  3. Lokales Dienstleistungsgeschäft
  4. Globales Digitalgeschäft
  5. Logistik
  6. Digitale Medien und Unterhaltung

Jeder der sechs Bereiche soll unabhängig Investorengelder einsammeln und zu einem geeigneten Zeitpunkt an die Börse gebracht werden. Die neue Alibaba-Holding wird nur noch die notwendigen Funktionen beinhalten, die die einzelnen börsennotierten Firmen benötigen. Der Blick auf die Umsatzaufteilung von Alibaba nach Marktsegmenten zeigt, wie stark das Unternehmen von einem regen und florierenden Binnenhandel in Festland-China abhängt.

Beim Aktienkurs noch Luft nach oben?

Nach den Höchstständen beim Aktienkurs 2020 büsste der Kurs von Alibaba knapp 75 Prozent ein bis Ende 2022. Grund dafür dürfte vor allem das härtere Vorgehen der chinesischen Regierung gegen Unternehmen aus der Privatwirtschaft sein. Den Umsatz konnte Alibaba in den letzten fünf Jahren konsequent steigern und das Unternehmen verteidigt seine Vormachtstellung. Bei der Marktkapitalisierung kommt das Unternehmen auf 250 Milliarden US-Dollar und ist damit der drittgrösste Titel Chinas.

Mit der Aufspaltung in mehrere, kleinere Unternehmen dürfe die politische Angriffsfläche entsprechend kleiner werden, nach Erwartungen des Unternehmens. Zusätzlich dürften die einzelnen Unternehmen ihren Wert freier entfalten können als innerhalb von Alibaba. Insbesondere die Zukunftsbereiche Cloud-Computing und künstliche Intelligenz können damit unabhängiger von den Shopping-Bereichen agieren. Die höhere Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sollte weiteres Potenzial freisetzen können. Der CEO erhofft sich auch bessere Möglichkeiten für die Einzelunternehmen, Kapital aufzunehmen am Kapitalmarkt. Das Unternehmen hat sich so mehr Effizienz und Kostenersparnisse zum Ziel gesteckt.

Zuletzt konnte sich der Aktienkurs von seinem 5-Jahres-Tief im vierten Quartal 2022 erholen und liegt mittlerweile wieder bei um die 100 US-Dollar je Aktie. Die Pläne zur Aufspaltung wurden von der Börse insgesamt eher positiv aufgenommen.

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