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Defensive Konsumgüteraktien – Verteidigungsarbeit steht im Mittelpunkt

12. Aug. 2020 | 3 Minuten

Im Sport heisst es bekanntlich: «Defense wins championships». Auch am Aktienmarkt wird häufig ein grosser Stellenwert auf die Defensive gelegt. Vor allem in wirtschaftlich turbulenten Zeiten, wie wir sie derzeit im Zusammenhang mit COVID-19 erleben. Ein Sektor tut sich dabei seit jeher mit einer besonders starken Verteidigungsarbeit hervor.

Outperformance in schwierigen Börsenphasen

Die weltweite Corona­Pandemie wirbelte die Börsen ordentlich durcheinander. Zeitweise war eine regelrechte Panik zu beobachten. Man fühlte sich in die Zeit der jüngsten Finanzkrise zurückversetzt. Die Aktienkurse stürzten ab, nachdem kurz zuvor noch Höchststände erreicht worden waren. In solchen Situationen suchen Anleger nach sogenannten sicheren Häfen. Edelmetalle wie Gold zählten in der Vergangenheit dazu. Im Währungs­bereich waren dies in der Vergangenheit häufig der US­Dollar, der japanische Yen oder der Schweizer Franken. Ausserdem wurden Aktien in der Regel zugunsten von festverzinslichen Wertpapieren abgestossen. Allerdings leben wir seit vielen Jahren in einem Niedrigzinsumfeld, so dass die Renditen im Anleihenbereich alles andere als üppig ausfallen. Zumal sich Anlegern auch bei Aktien einige Möglichkeiten bieten. Sogenannte defensive Werte tendieren dazu, in Zeiten von Börsenturbulenzen eine Outperformance gegenüber dem Gesamtmarkt an den Tag zu legen. Gleich aus mehreren Gründen zeigen sie sich sehr robust.

Zu den defensiven Werten zählen häufig Papiere aus den Segmenten Gesundheit, Konsumgüter, Nahrungsmit­tel, Energie oder Telekommunikation. Schliesslich gibt es Vieles, auf das die Menschen selbst in schwierigen Zeiten nicht verzichten können. Dazu gehört unter anderem der Gang zum Arzt. Bei der Gesundheit sollte es auch in einer Rezession keine Kompromisse geben. Darüber hinaus müssen die Menschen natürlich weiter mit Strom versorgt werden sowie Essen zu sich nehmen und beispielsweise an die tägliche Hygiene denken. Wenn es um den Konsum­gütersektor geht, ist es jedoch nicht nur der Umstand, dass die Menschen viele Produkte auch in Krisenzeiten konsumieren, der Branchenvertretern zu einer Out­performance gegenüber dem Gesamtmarkt verhilft. Aktien von Unternehmen wie dem deutschen Nivea­ Hersteller Beiersdorf sowie Henkel, Procter & Gamble, Nestlé, Colgate-­Palmolive, Diageo, Reckitt Benckiser oder Unilever zeigten sich in vergangenen Baisse-­Phasen auch aus anderen Gründen relativ robust, wobei frühere Wertentwicklungen natürlich kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen sind.

Starke Marken

Über Jahrzehnte haben die führenden Konsumgüterher­steller starke Marken, mit denen die Menschen jeden Tag in Berührung kommen und denen sie vertrauen, etabliert. Bei vielen Männern beginnt der Tag mit der Gesichtsrasur mit Klingen und Rasiergeräten von Gillette. Die Traditions­marke gehört seit 2005 zu Procter & Gamble. Auch die Colgate­Zahncreme und der Rasierschaum von Palmolive sind weltberühmt. Colgate und Palmolive fusionierten im Jahr 1928 zur Colgate Palmolive Peet Company. Den heu­tigen Namen Colgate-­Palmolive trägt das Unternehmen seit 1953. Colgates Unternehmensanfänge gehen jedoch auf das Jahr 1806 zurück. Konkurrent Procter & Gamble wurde 1837 gegründet. Dies zeigt, welche lange Zeit Konsumenten hatten, Vertrauen zu den Marken der beiden Konzerne aufzubauen. Entsprechend ist es für Konkurrenten alles andere als einfach, ihnen ihren Platz an der Sonne streitig zu machen.

Zumal es nicht nur die morgendliche Hygiene ist, bei der Menschen in ihrem Leben mit den Marken und Pro­dukten der grössten Konsumgüterhersteller dieser Welt in Berührung kommen. Der Schweizer Lebensmittelkon­zern Nestlé hat unter anderem die beliebten Frühstücks­ Cerealien von Cheerios oder Lion sowie mit Nescafé und Nespresso den passenden Kaffee im Angebot. Hinzu kommen Marken wie Maggi, die die Menschen auch beim Mittag­ oder Abendessen begleiten. Wer sich gerne im Tagesverlauf etwas Hochprozentiges gönnt, wird beim weltgrössten Spirituosenkonzern Diageo fündig. Die Briten stehen für bekannte Marken wie Guinness (Bier), Tanqueray (Gin), Captain Morgan (Rum) oder Talisker (Whisky). Wer im Haushalt für Sauberkeit sorgen möchte, kommt kaum an Marken wie Persil (Henkel), Ariel, Ambi Pur (Procter & Gamble), Ajax (Colgate-­Palmolive), Cillit Bang (Reckitt Benckiser) oder Domestos (Unilever) vorbei.

Beeindruckende Dividendenhistorie

Da Menschen «Gewohnheitstiere» sind, greifen sie im Einkaufsregal in der Regel zu den ihnen bekannten Marken und Produkten. Dies gilt umso mehr in wirtschaft­lich turbulenten Zeiten, in denen jede Ausgabe wohlüber­legt sein muss. Entsprechend gut gerüstet sind defensive Konsumgüterwerte, um selbst in schwierigen Börsen­phasen eventuell eine relativ gute Performance abliefern zu können. Darüber hinaus zeichnen sich defensive Kon­sumgüterwerte häufig als besonders attraktive Dividen­denpapiere aus. Wie nachhaltig ihre Dividendenpolitik ist, zeigt der Blick auf die sogenannten Dividendenaristokra­ten. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie besonders lange ununterbrochen Dividenden ausschütten oder diese selbst in wirtschaftlich schwierigen Phasen konti­nuierlich anheben.

Colgate-­Palmolive schüttet etwa bereits seit 1895 un­unterbrochen eine Dividende an seine Anteilseigner aus. Procter & Gamble tut dies sogar seit 1890. Darüber hinaus konnten sich Investoren im Fall von Colgate-­Palmolive nun 57 Jahre infolge ununterbrochen über Dividendener­höhungen freuen, während es Procter & Gamble mittler­weile auf 64 Jahre Dividendenerhöhungen in Serie bringt. Auf dieser Seite des Atlantiks können unter anderem Diageo (21 Dividendenerhöhungen in Folge), Nestlé (25), Reckitt Benckiser (17) und Unilever (24) mit einer be­sonders beeindruckenden Dividendenhistorie aufwarten. Angesichts der starken Marktstellung dieser Unter­nehmen, ihrer bekannten Marken und des defensiven Charakters ihres Geschäfts könnten stabile Dividenden­ausschüttungen oder gar ­-erhöhungen erwartet werden.

Fazit

Während Anleger in schwierigen Börsenphasen ihren Blick unter anderem auf defensive Konsumgüterwerte richten, gibt es eine Reihe verschiedener weiterer Mög­lichkeiten, eine entsprechende Börsenstrategie zu fahren.

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