Stadler Rail navigierte gut durch die Krise
Wie bei so vielen Unternehmen hat die Corona-Krise auch bei Stadler Rail seine Spuren hinterlassen. Es kam zu Lieferverzögerungen und die Rechnungsstellung hinkte damit auch hinterher. Ausserdem sind wegen reduziertem Bahnverkehr die Serviceleistungen weniger in Anspruch genommen worden. Dennoch ist der Schienenfahrzeughersteller gut aufgestellt und das Unternehmen hat sich im Vergleich zu anderen Industrieunternehmen in der Krise gut gehalten.
Die Auftragsbücher sind voll, die Werke grösstenteils ausgelastet. Neue Aufträge – wie der vor Kurzem eingegangene Grossauftrag aus Schweden im Wert von rund 130 Mio. Schweizer Franken oder die Auslieferung von 20 Zügen im Wert von rund 173 Mio. Franken an die Rhätische Bahn – unterstützen die Lage des Unternehmens zusätzlich. Die Umsätze dürften ausserdem auch in Zeiten des Corona-Virus nicht ausbleiben – sie dürften sich lediglich etwas nach hinten verschieben.
Übernahme & Joint Venture
Der Zugbauer sorgte zudem wegen einer Übernahme für Schlagzeilen. Stadler Rail übernimmt die deutsche Vipco vollständig – ein Unternehmen, das auf die Digitalisierung von Schienenfahrzeugen spezialisiert ist. Besonderer Fokus soll dabei auf der Entwicklung für Fahrzeugsteuerung- und Automatisierung liegen sowie die Kommunikations- und Diagnosesysteme von Stadler Rail weiter vorantreiben.
Und damit noch nicht genug: Zug-Sicherungssysteme wurden bis anhin teuer von der Konkurrenz eingekauft. Um dem ein Ende zu bereiten ist Stadler Rail bereits vor Jahren ins Geschäft um Signaltechnik eingestiegen und hat mit der italienischen Mermec an einer gemeinsamen Lösung gearbeitet. Das Joint Venture hat nun einen wesentlichen Fortschritt erzielt: ihr gemeinsames Zugssicherungssystem hat erstmals eine Zulassung erhalten.
Nicht nur positive Nachrichten
Stadler Rail war aber nicht nur mit diesen erfreulichen Nachrichten in den Schlagzeilen vertreten. Der Abgang von CEO Ahlburg und ein Hackerangriff sorgten in den vergangenen Tagen ebenfalls für Aufsehen. Für den CEO wurde allerdings rasch ein Ersatz gefunden: der ehemalige CEO Peter Spuhler, der das Unternehmen Jahrelang im Doppelmandat geführt hat, übernimmt wieder das Ruder.
Und der Hacker-Angriff? Im Mai forderten Erpresser 6 Mio. US-Dollar von Stadler Rail; in Bitcoin. Die Hacker haben Daten von Stadler Rail geklaut. Das Unternehmen ist der Forderung allerdings nicht nachgekommen – und lässt verlauten, dass das auch in Zukunft nicht geschehen wird. Stadler Rail habe aber strafrechtliche Schritte eingeleitet und kooperiert mit den Behörden.
In Stadler Rail investieren?
Obwohl das Unternehmen gut durch die Corona-Krise navigiert ist, haben die Aktienkurse relativ stark nachgelassen. Für Anleger könnten sich daraus interessante Opportunitäten ergeben. Für Anleger, die Stadler Rail durchaus Potenzial zuschreiben – Kursrückschläge jedoch nicht ausschliessen wollten, könnte ein Barrier Reverse Convertible eine mögliche Anlagelösung darstellen. Denn Anleger sind bis zur Barriere vor potenziellen Kurseinbrüchen geschützt – und erhalten zudem einen garantierten Coupon. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass Anleger im Falle eines Barrierenereignisses der Kursentwicklung der Aktie ausgesetzt sind. Anleger tragen ausserdem das Ausfallrisiko der Emittentin.