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Microsoft überzeugt

6. Mai 2020 | 3 Minuten

Der Software-Anbieter Microsoft läuft mit seinem Computerbetriebssystem Windows auf den meisten Rechnern der Welt. Besonders wegen des starken Angebots an Unternehmenssoftware und Cloud-Lösungen gilt das Unternehmen als krisenresistent. Hinzu kommen einige positive News, welche die Aktie trotz Coronakrise beflügeln.

Erwartungen übertroffen

Der grösste Tech-Konzern der Welt kann einmal mehr überzeugen. Denn Microsoft glänzt mit herausragenden Quartalszahlen; und das mitten in der Krise. Der Konzernumsatz konnte im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres im Vergleich zum Vorjahr um rund 15% auf 35 Milliarden US-Dollar gesteigert werden. Damit konnte Microsoft Analystenerwartungen – und auch die Eigenen – deutlich übertreffen. Microsoft-Chef Sataya Nadella äussert sich dazu «wir haben in zwei Monaten so viel Digitalisierung der Wirtschaft gesehen wie sonst in zwei Jahren». Die Corona-Krise, welche haufenweise Arbeitnehmende ins Homeoffice gezwungen hat, hat Microsoft zu einem massiven Aufwind verholfen. Auch die Microsoft-Aktie wird von den News beflügelt, sie konnte vorbörslich bereits um 1.5% zulegen. Doch nicht nur das. Auch bei Betrachtung des gesamten Jahres konnte die Aktie erheblich zulegen – um rund 13% - und schnitt damit weit besser ab als der breite Markt. Es ist jedoch anzumerken, dass die historische Kursentwicklung keinerlei Indikation für die zukünftige Entwicklung darstellt.

Cloud Deal mit NBA

Der Cloud Service Microsofts ist gefragt. Ende letzter Woche konnte man einen Deal mit der NBA vermelden. Beim Vergabeprozess hat man sich gegen das Cloud-Angebot des Konkurrenten Amazon durchgesetzt. Das sind sehr positive Nachrichten. Mit der NBA konnte man einen grossen Kunden gewinnen. Die NBA ist eine der grössten Sportligen der Welt und hat Fans in allen Teilen des Planeten. Die Partnerschaft mit Microsoft sieht vor,  deren Cloud zur Verbesserung des Online-Erlebnisses der Fans zu nutzen. Die Daten, die Microsoft gewinnen wird, könnten sehr wertvoll sein - für Microsoft also ein sehr guter Deal aus mehreren Gesichtspunkten.

Nutzerwachstum explodiert

Eine direkte Folge der Ausgangsbeschränkungen ist, dass der überwiegende Teil der Gesellschaft von zuhause aus arbeitet. Die Cloud-Dienste werden deshalb überproportional viel in Anspruch genommen. Anfang April hat Microsoft verlauten lassen, dass die Nutzerzahlen der Dienste Teams, Virtual Desktop und Power BI innerhalb kürzester Zeit um 775 Prozent gewachsen seien. Hinzu kommt ein grosses Wachstum des Instant-Messaging und Konferenz-Systems Skype, bei dem inzwischen über 40 Millionen aktive Nutzer verzeichnet werden. Als Folge auf die erhöhten Nutzerzahlen hat das Unternehmen Produktoptimierungen vorgenommen. Es sei nun noch einfacher, Videokonferenzen zu erstellen und Anrufe zu tätigen. Seitens des Unternehmens geht man davon aus, dass auch in Zeiten nach Corona von zuhause aus gearbeitet werden wird. Mit seinen Programmen und grossen Nutzerzahlen hat man einen Vorteil gegenüber anderen Office-Software Anbietern - ein Vorteil, der noch grösser werden könnte in Zukunft.

Microsoft passt Produkte an veränderte Nutzung an

In jeder Krise liegt eine Chance. Das sieht man auch bei Microsoft so: «Die Corona-Krise hat für immer verändert, wie die Menschen leben und arbeiten. Es wird zur Realität im Alltag gehören, dass wir von zuhause arbeiten und flexibler sind», sagte Microsoft Manager Yusuf Mehdi gegenüber der deutschen Presseagentur. Deshalb passe Microsoft sein Software-Angebot an die veränderten Arbeitsabläufe an. So plant der Tech-Gigant seine ursprünglich für den Einsatz im Büro gedachte Software stärker auch im Privatleben der Nutzer zu etablieren. Das Software-Angebot 365 werde künftig neben Office-Büroprogrammen wie Word und Excel auch die für gemeinsames Arbeiten und Videokonferenzen geeignete Software Teams sowie eine Kinderschutz-App anbieten. Die Verschmelzung von privater und geschäftlicher Nutzung soll dadurch vereinfacht werden. Der Preis der Softwarelizenz für sechs Anwender soll unverändert bleiben.

Zukauf von 5G Spezialist Affirmed Networks

Die meisten Bluechip-Unternehmen können auf Rücklagen zurückgreifen, welche sie zu normalen Zeiten aufgebaut haben, um strategische Ziele auch in Krisenzeiten verfolgen zu können. Das kommt ihnen jetzt zu Gute. So konnte Microsoft den 5G-Spezialisten Affirmed Networks, eine Firma, die darauf spezialisiert ist, Cloud-Lösungen für Telekommunikationsanbieter anzubieten, zum Unternehmensportfolio hinzufügen. Branchen-Insider sind der Meinung, dass Affirmed Networks die ideale Akquisition ist, um in das Telekommunikationsgeschäft einzusteigen. Zu den Kunden von Affirmed Networks zählen die Branchenriesen AT&T, Orange, Vodafone und TurkCell. Der Zukauf des 5G-Unternehmens könnte das entscheidende Puzzlestück sein, um den Telekommunikationsmarkt zu erobern.

Mit Big-Data gegen die Ausbreitung des Virus

Gemeinsam mit anderen IT-Konzernen sowie der WHO versucht Microsoft regionale Daten über die Verbreitung der Pandemie zusammenzufassen und auszuwerten. Dabei bedient man sich der Technik der Blockchain. Sie fungiert als ein dezentrales Buch für Daten, die gleichzeitig, sicher und stets aktuell verifizierbar übermittelt und vorgehalten werden können. Man erhofft sich von dem Projekt, KI- und Big-Data gestützte Prognosen über die weitere Verbreitung des Virus zu erstellen. In einem weiteren Schritt soll es durch diese Technik möglich sein, Infizierte zu ermitteln, die bisher keine Symptome gezeigt haben. Die Technologie soll auch in der Zeit nach der Pandemie genutzt werden - etwa für den Güterhandel. Die Beteiligung an dem Gemeinschaftsprojekt kann für Microsoft von Vorteil sein, denn es erzeugt nicht nur eine positive Aussendarstellung im gemeinsam Kampf gegen Corona, sondern kann bereichernde Erkenntnisse darüber liefern, wie andere Unternehmen die Blockchain-Technologie anwenden. Nicht wenige Marktbeobachter sehen in Microsoft einen Profiteur der Coronakrise. Besonders durch die verhältnismässig einfache Integration des Office-Pakets auf private Betriebssysteme kann man sich auf die neue Arbeitsrealität des Home-Offices gut einstellen. Durch den Vertrag mit der NBA hat man langfristig einen grossen Kunden ans Unternehmen gebunden. Der Zukauf des auf die Internettechnologie 5G spezialisierten Unternehmen Affirmed Networks sollte Microsoft in eine gute Position bringen, um den Telekommunikationsmarkt zu erschliessen

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